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Adelburg, Adelburg, true August von (eig. Abramović [Abramovich, Abramovitsch], Ritter von A.)
* 1830-11-011.11.1830 [nicht 1833] Konstantinopel (Istanbul), † 1873-10-2020.10.1873 Wien. Geiger und Komponist. Vater des Orientalisten, Botanikers und Diplomaten Eduard Abramovitsch v. A. (* 12.4.1803 [nicht 1804] Blumenau/Mähren [Plumlov/CZ], † 14.12.1856 Wien), der als erster österreichischer Dolmetscher bei der Hohen Pforte in Konstantinopel tätig war. Seine Mutter Helene v. Franchini starb bei seiner Geburt. Aufgewachsen in Konstantinopel, erhielt A. bereits früh Musikunterricht und machte erste Kompositionsversuche. Nach der Übersiedlung nach Wien besuchte er bis 1849 das Theresianum (Wien IV), auf eine diplomatische Karriere verzichtete er jedoch. 1850–54 Violin-Schüler J. Mayseders, Komposition lernte er bei Joach. Hoffmann. 1854 kehrte er nach Konstantinopel zurück und gab erste Konzerte. Ende November 1855 debütierte A. in Leipzig/D, wo er auch eigene Kompositionen aufführte. Es folgten Auftritte in Weimar/D unter F. Liszt und in Prag. Später widmete er sich in erster Linie der Komposition, einige seiner Werke (u. a. seine Violinschule und Lieder) wurden ab etwa 1855 gedruckt. A. komponierte auch mehrere Messen, die in Pest und Wien aufgeführt wurden. In seiner 1859 in Wien verfassten und in Pest erschienenen Schrift stellte sich A. gegen F. Liszts Ansicht, die ungarische Musik stamme von den Zigeunern. Seine „national-ungarische“ Oper Zrinyi nach eigenem Libretto (UA 23.6.1868 Pest) war kurzfristig sehr erfolgreich. Er lebte zuletzt abwechselnd in Wien I, Kärntnerring 9, und Pest. Verheiratet mit der Tochter des Pester Klavierbauers Vendelin Peter, Maria (* ?, † 23.11.1915 Marburg an der Drau/St [Maribor/SLO]). A. litt zuletzt unter einer schweren psychischen Krankheit und starb in der sog. „Irrenanstalt“ in Wien IX. Am 25.4.1876 veranstaltete seine Witwe im Bösendorfersaal u. a. unter Mitwirkung des Quartetts Hellmesberger und J. Epstein ein Konzert mit nachgelassenen Werken.
Ehrungen
Türkischer Mecidiye-Orden 4. Klasse 1857; Ritterkreuz des mexikanischen Guadalupe-Ordens 1866.
Schriften
Entgegnung auf die von Dr. Franz Liszt in seinem Werke „Des Bohémiens et de leur Musique en Hongrie“ (Die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn) aufgestellte Behauptung: daß es keine ungarische Nationalmusik, sondern bloß eine Musik der Zigeuner gibt 1859 (online).
Werke
Opern (Zrinyi, Wallenstein, Martinuzzi); Oratorium Krieg und Frieden; Messen; Ouvertüre Wallenstein; Orchesterwerke (Aux bords du Bosphore, op. 9); Violinkonzerte; 6 Streichquartette; Kammermusik; Lieder; Schulwerke für Violine (L’école de la vélocité, op. 2).
Literatur
NGroveD 1 (2001); Baker 1984; Leks. Jugoslav. Muzike 1984; W. Altmann, Hb. f. Streichquartettspieler 2 (1928); Pazdirek 1 (1904); Stieger I/1 (1977); Fremden-Bl. 31.10.1858, [2], 1.11.1873, 13, 30.4.1876, 6; Neue Wr. Musik-Ztg. 10.1.1856, 11; NZfM 20.2.1857, 80f; Wr. Ztg. 26.7.1856, 240; Grazer Volksbl. 26.11.1915, 5; Sterbebuch der Pfarre St. Augustin (Wien I) 1863–86, fol. 111; Geburtsbuch der Pfarre Plumlov 1801–19, pag. 15; Sterbebuch der Pfarre St. Peter (Wien I) 1847–67, fol. 97; https://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Adelburg (9/2022); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Uwe Harten
Letzte inhaltliche Änderung
18.10.2022
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger/Uwe Harten, Art. „Adelburg, August von (eig. Abramović [Abramovich, Abramovitsch], Ritter von A.)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.10.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f659
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001f659
GND
Adelburg, August von (eig. Abramović [Abramovich, Abramovitsch], Ritter von A.): 116007443
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