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Bronner, Bronner, true Gerhard
* 1922-10-2323.10.1922 Wien, 2007-01-1919.1.2007 Wien. Kabarettist, Komponist, Pianist. Mittelschule, Lehre als Schaufensterdekorateur. Musikalische Ausbildung autodidaktisch. 1938 Flucht nach Brünn und über Rumänien nach Palästina (Exil), Rückkehr nach Wien 1948. Mit der Interpretin seines ersten in Wien komponierten Liedes, Manchmal glaub ich an Wunder, L. Augustin, trat er auch gemeinsam auf. Als Pianist mit eigenen Chansons in der Sansibar und der Marietta-Bar, Gastauftritte im Simpl. 1950 gemeinsam mit C. Merz, M. Kehlmann und H. Qualtinger Aufführung des satirischen Parodiestücks Reigen 51 – 10 Variationen auf ein Thema von Schnitzler im Kleinen Theater im Konzerthaus. Hier präsentierte die Gruppe, die bis zuletzt ohne Ensemblenamen blieb, 1952 ihr erstes Kabarettprogramm Brettl vor‘m Kopf (und B.s G’schupfter Ferdl wurde zum Kabarettklassiker). 1953 gingen B. und Kehlmann zum NDR nach Hamburg, B. wurde musikalischer Leiter der Fernsehunterhaltungsabteilung des NDR. 1955 wieder in Wien, übernahm er die Marietta-Bar, die er Anfang der 1950er Jahre bereits gepachet hatte, zuerst mit P. Wehle, dann mit G. Kreisler als Partner. 1956 pachtete B. das Intime Theater und brachte im selben Jahr das Programm Blattl vor‘m Mund (mit der Zugnummer Der Wilde mit seiner Maschin’), 1957 Glasl vor‘m Aug heraus. Beide Programme mit Qualtinger, Kreisler, Wehle, L. Martini, Merz und B. selbst. Das Programm Brettl vor‘m Klavier (1957, mit B., Kreisler, Wehle und H. Prikopa) vereinte vier klavierspielende Allroundtalente. 1958 wurde das Ensemble obdachlos, da man ihm das Intime Theater in der Liliengasse gekündigt hatte. Das 1958 entstandene Programm Spiegel vor‘m G’sicht wurde aber (erstmals) im österreichischen Fernsehen ausgestrahlt, der Titel Der Papa wird’s schon richten deckte einen Vertuschungsskandal auf und zwang einen hochrangigen Politiker zum Rücktritt. 1959 eröffnete B. das von ihm erworbene Neue Theater am Kärntnertor mit dem Programm Dachl über‘m Kopf, 1960 folgte Hackl vor‘m Kreuz, zugleich fungierte B. als Dialogpartner von Qualtinger in den legendären „Travnicek“-Sketches (T: Merz-Qualtinger). In Krügel vor’m G’sicht (1960) rechnete B. mit den Wiener Saufliedern ab. 1961 verließ Qualtinger die Truppe, B. arbeitete bis zur Schließung des Hauses (1966) u. a. mit dem Grazer Studentenkabarett Der Würfel zusammen. Anschließend Auftritte im Simpl, Gestaltung von Fernsehsendungen (Die große Glocke, Zeitventil) und Rundfunkprogrammen (Schlager für Fortgeschrittene, Guglhupf). 1971–76 Übersetzer und Bearbeiter von amerikanischen Musicals (Cabaret; Alexis Sorbas; Promises, Promises) und der österreichischen Fassung von My Fair Lady. Bearbeitung von Operetten und Musicals, z. B. Die Fledermaus für Covent Garden in London, A Chorus Line für das Theater an der Wien. Ab 1970 eigenes Film- und Fernsehstudio. Förderung von Nachwuchstalenten: M. Mendt, Marika Lichter, L. Krainer, Erwin Steinhauer, G. Danzer. Ab 1973 gemeinsame Auftritte mit E. Ott in Wien (Theater in der Josefstadt), München (Theater Die Kleine Freiheit) und Salzburg (Festspiele). 1979–88 eigenes Kabarett Fledermaus, ab 1988 in Florida/USA. Gastauftritte in Österreich mit eigenen Programmen (u. a. Ui jessas, nur net schlag’n – Der jüdische Beitrag zum Wienerlied und Tränen gelacht – Ein launiges Symposium über den jüdischen Humor), 1993 Rückkehr nach Wien.
Ehrungen
Verdienstkreuz für Kunst und Wissenschaft, Nestroyring der Stadt Wien; Deutscher Kleinkunstpreis 2005.
Schriften
Kein Blattl vor’m Mund 1992; Die goldene Zeit des Wiener Cabarets 1995; Spiegel vorm Gesicht 2004.
Werke
Über 60 LPs, zahlreiche Rundfunk- und Fernsehprogramme.
Literatur
K. Budzinski, Pfeffer ins Getriebe 1982; K. Budzinski/R. Hippen, Metzler-Kabarett-Lexikon 1996; G. Pressler in B. Denscher (Hg.), Kunst & Kultur in Österreich 1999; R. Weys, Cabaret und Kabarett in Wien 1970; www.aeiou.at (1/2001); Der Standard 7.10.2004; www.orf.at (1/2007).

Autor*innen
Gertraud Pressler
Letzte inhaltliche Änderung
31.10.2007
Empfohlene Zitierweise
Gertraud Pressler, Art. „Bronner, Gerhard‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 31.10.2007, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f966
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001f966
GND
Bronner, Gerhard: 119271524
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