
Dörr, Familie
Klaviermacher, Klavierfabrikanten.Daniel: Der Gründer der Klaviermacherdynastie ist 1817 erstmals in Wien nachweisbar, als er um eine Klaviermacherbefugnis ansuchte. Im folgenden Jahr fertigte er ein Probeinstrument an. Das Bürgerrecht erhielt er am 27.5.1818 verliehen (Konskriptionsbogen). D. starb laut Totenprotokoll im Alter von 48 Jahren an Auszehrung. Er hinterließ eine Ehefrau (Theresia, geb. Tiry, * 1793) und zehn Kinder. Der älteste Sohn, Wilhelm, der später Geschäftsnachfolger werden sollte, war zum Zeitpunkt des Todes des Vaters noch minderjährig, und daher führte die Witwe zunächst den Betrieb weiter. Den Angaben in der Verlassenschaftsabhandlung nach zu schließen dürfte dieser nicht sehr groß gewesen sein. D. hinterließ nämlich außer den persönlichen Gegenständen „3 Gesellenbetten mit Bettgewand" sowie „3 alte Hobelbänke samt hizu gehörige alte Werkzeug“. Weiters befanden sich in der Werkstätte „1 halb fertiges Corpus“, aber keine Holzvorräte. Der gesamte Nachlass wurde auf 69 fl. CM geschätzt; diesen standen Außenstände an Zulieferer für Klavierbestandteile und Materialien in Höhe von ca. 600 fl. gegenüber. Sein Sohn
Wilhelm (I): * 15.8.1819 Wien, † ?. Erhielt am 15.3.1850 eine Befugnis verliehen und scheint ab dem folgenden Jahr als Firmeninhaber auf. Dessen ältester Sohn, Wilhelm (II) (* 25.5.1851 Wien, † 30.1.1908), war Musiker und Musiklehrer am Theresianum und an der Musikschule Horak und komponierte Lieder und Kirchenmusik. Der Drittgeborene, Carl * 30.10.1856, † 5.5.1934 Wien. Erlernte im väterlichen Betrieb das Klavierbauhandwerk und übernahm 1882 die Firma. Sie bestand bis zum Tod von C. D. und wurde 1936 gelöscht.
Die Klaviere der Firma genießen bis heute einen Ruf als solide, konservativ gebaute Qualitätsinstrumente. Bereits 1845 wurde anlässlich der Industrieausstellung in Wien eine Preis-Medaille verliehen. C. D. erhielt 1873 bei der Weltausstellung in Wien eine Verdienst-Medaille und war Kammerlieferant der Erzhzg. Maria Immaculata. Die Seriennummern lassen auf eine durchschnittliche Jahresproduktion von ca. 250–300 Einheiten schließen.
Literatur
Hopfner 1999; Ottner 1977; B. Pierce, Piano Atlas 81982, 86; Eisenberg 1893; [Fs.] Hundertjähriger Bestand der Klavierfabrik Dörr, 1817–1917; WStLA, Konskriptionsbogen Wieden 447; WStLA, Totenprotokoll 1837; WStLA, Verlassenschaftsabhandlung Fasc. 2/182/1837; WStLA, Kartei der Ausgeschiedenen; Magistrat der Stadt Wien, Wiener Heimatrolle; WStLA, Handelsregister 1935, E 37/247 (Reg.bd., 247).
Hopfner 1999; Ottner 1977; B. Pierce, Piano Atlas 81982, 86; Eisenberg 1893; [Fs.] Hundertjähriger Bestand der Klavierfabrik Dörr, 1817–1917; WStLA, Konskriptionsbogen Wieden 447; WStLA, Totenprotokoll 1837; WStLA, Verlassenschaftsabhandlung Fasc. 2/182/1837; WStLA, Kartei der Ausgeschiedenen; Magistrat der Stadt Wien, Wiener Heimatrolle; WStLA, Handelsregister 1935, E 37/247 (Reg.bd., 247).
Autor*innen
Rudolf Hopfner
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2002
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Hopfner,
Art. „Dörr, Familie‟,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
18.2.2002, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cbdd
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