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Dussek Dussek Johann Joseph (Dussik, Dusík), Familie
Johann Joseph (Jan Josef; eig. Joannes): * 1738-08-1616.8.1738 [nicht 1733] Mlasowitz/Böhmen (Mlázovice bei Hořice/CZ), † 1818-06-2424.6.1818 Tschaslau/Böhmen (Čáslav/CZ). Lehrer, Organist, Komponist. Erhielt seine musikalische Ausbildung bei seinem Onkel Johann Wlach und war u. a. 1759–1808 Lehrer und Organist in Tschaslau. Seine Frau Veronika (geb. Štěvetová, 1735–1807) sang und spielte Harfe.
Werke
Kirchenmusik, Orgelwerke, Klaviersonaten.


Sein Bruder

Wenzel Georg (eig. Wenceslaus Gregorius): * 12.3.1751 Mlasowitz, † 2.6.1812 Eibenschitz/Mähren (Ivančice/CZ). Schüler seines Bruders in Tschaslau, bis 1784 war er Organist im Prämonstratenserstift am Heiligen Berg in Olmütz. Anschließend Kantor in Dub bei Olmütz (Dub nad Moravou/CZ), danach Tätigkeiten in verschiedenen Orten in der Umgebung Brünns (u. a. bei einem Grafen Haugwitz). Zuletzt Schullehrer in Pischel (Pyšel/CZ).


Werke
Geistliche u. weltliche Lieder; Generalbassschule.


J. J.s Kinder

Johann Ladislaus (Johann Ludwig, Jan Ladislav; eig. Wenceslaus Joannes): * 12.2.1760 Tschaslau, † 20.3.1812 St. Germain-en-Laye/F. Pianist und Komponist. Erster Unterricht bei seinem Vater, Chorknabe an der Minoritenkirche in Iglau, dort und in Kuttenberg Besuch des Jesuitengymnasiums, 1776/77 am Prager Neustädter Gymnasium; begann 1778 ein Theologiestudium an der Prager Univ. Er unternahm mit seinem Gönner, dem Artilleriehauptmann Graf Männer eine Reise in die Niederlande, wirkte als Pianist und zum Teil als Klavierlehrer in Mechelen/B (1779), Bergen op Zoom/NL, Amsterdam und Den Haag/NL. 1782 empfing D. in Hamburg/D Anregungen von C. Ph. E. Bach, 1783 in St. Petersburg/RUS am Hof Katharinas II.; Kapellmeister des Prinzen Karl Radziwill in Litauen. 1784–86 Konzertreise durch Deutschland, wo er – wie einige Jahre später in Italien – als Virtuose auf dem Klavier, aber auch auf der Glasharmonika brillierte. 1786–89 Paris-Aufenthalt, Auftritt vor Königin Marie Antoinette; 1788 Reise nach Mailand. 1789, noch vor der Französischen Revolution, übersiedelte er nach England; in London gesuchter Klavierlehrer, Konzerttätigkeit (Mitwirkung bei J. Haydns Benefizkonzerten). Er heiratete 1792 die Sängerin und Pianistin Sophia Giustina Corri (* 1.5.1775 Edinburgh/GB, † nach 1828 London?), 1794 wurde er Teilhaber des Musikverlages seines Schwiegervaters Domenico Corri („Corri, D. & Co.“), der jedoch bald Schulden machte. D. flüchtete vor dem Bankrott 1799 nach Hamburg. 1802 Reise in seine Heimatstadt und nach Prag; 1804–06 Kapellmeister des Prinzen Louis Ferdinand v. Preußen, dem er auch Klavier- und Kompositionsunterricht erteilte, nach dessen Tod kurze Zeit Dienst beim Prinzen von Isenburg. Ab 1807 Kapellmeister des französischen Außenministers Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord in Paris.


Werke
Klavierkonzerte, Klaviersonaten (Élégie harmonique sur la mort de Son Altesse Royale le Prince Louis Ferdinand de Prusse), Sonaten für V. und Kl., weitere Kammermusik, Bühnenwerk The Captive of Spilberg, Messe solennelle, Lieder, Klavierschulen.


Franz Benedikt (František Josef, Francesco Cormundi; eig. Franciscus Josephus): * 22.3.1765 Tschaslau, † nach 11.11.1817 (Ort?)/SLO?. Musiker, Sänger, Komponist. Lernte früh beim Vater mehrere Musikinstrumente und konnte diesen bereits in jungen Jahren als Organist vertreten. Weitere musikalische Studien führten ihn nach Prag zu P. Augustin (Václav) Šenkýř (Schenkirtz), wo er Organist am Benediktiner-Kloster Emaus wurde. Von dort reiste er nach Italien, Tätigkeiten in Mortara, Venedig und Mailand. Ab 1790 Geiger in der Domkapelle und ab 1794 Domorganist in Laibach, daneben Theaterdirigent; 1797 Uraufführung seiner Oper Sultan Wampum in Graz. 1794 Mitbegründer der Laibacher Philharmonischen Gesellschaft,1798 abermals in Venedig als Operndirigent. Ab 1801 war Görz (Gorizia/I) sein Lebensmittelpunkt, wo er als Klavierlehrer, Militärkapellmeister (1803–05 beim IR Nr. 13), Theatermusiker und Pianist (noch 1814) wirkte; 1808 und/oder 1816 neuerlich Militärkapellmeister im IR Nr. 34. 1804–07, 1809/10 und 1812–16 brachte D. insgesamt mindestens 15 Opern auf italienischen Bühnen zur Uraufführung. Im November 1817 trat er noch in Laibach als Pianist auf, danach verliert sich seine Spur.


Ehrungen
Ehrenmitglied der Laibacher Philharmonischen Ges. 1798.
Werke
Opern, Messen, Arien, Symphonien und Serenaden, Klaviermusik.


Katharina Veronika (Veronika Rosalia, Veronika Elisabeta, Kateřina Veronika Anna; eig. Catharina Veronica Anna) Dusíkova, verh. Cianchettini: * 8.3.1769 Tschaslau, † 1833 London. Pianistin, Sängerin, Klavierpädagogin, Komponistin. Lernte das Klavierspiel beim Vater, 1795 kam sie zu ihrem Bruder nach London. Hier wirkte sie als Klavierlehrerin, Sängerin und Harfenistin. Verheiratet war sie mit dem Musikverleger Francesco Cianchettino, ihr Sohn Pio Cianchettino (* 11.12.1799 London, † 20.7.1851 Cheltenham/GB) galt als Wunderkind („Mozart Britannicus“).


Werke
2 Klavierkonzerte, Klaviermusik.


Johann Ladislaus’ Tochter

Olivia Francisca (verh. Buckley; Pseud. O. B. Dussek): * ca. 1798/99 (29.9.1801?) London, † 24.12.1847 London. Pianistin, Organistin, Harfenistin. War Klavier- und Harfeschülerin ihrer Mutter, die wie sie komponierte, und trat bereits mit acht Jahren öffentlich auf. Sie war mit William Richard Buckley verheiratet und 1840–47 Organistin an der Kensington Parish Church.


Werke
Lieder, Klaviermusik, Stücke f. Kl. und Hf.


W.G.s Söhne Karl Wenzel (1787–1826) und Johann Thomas (1793–1874) wirkten ebenso wie K. W.s Söhne Josef (1817–73) und Wenzel (1818–64) als Kirchenmusiker in Mähren.


Literatur
LdM 2000; MGG 3 (1954) u. 5 (2001); NGroveD 7 (2001); Wurzbach 3 (1858); H. A. Craw, A Biography and Thematic Catalog of the Works of J. L. D., Diss., Univ. of Southern California 1964; W. S. Newman, The Sonata since Beethoven 1969; A. L. Ringer in MQ 61 (1970); A. Ehrlich (Hg.), Berühmte Klavierspieler der Vergangenheit und Gegenwart 1893; S. Stern, Women Composers: A Handbook 1978; Stieger II/1 (1977); F. Rathner, Die bewaffnete Macht Österreich-Ungarns 1618–1918 in ihren Märschen 1983, 2/78; K-R 1997 u. 2000 [jeweils Corri]; Geburts-, Trauungs- und Sterbebuch der Pfarre Mlasowitz 1738–83, pag. 4, 63; Geburts-, Trauungs- und Sterbebuch der Pfarre Tschaslau 1755/57–77, pag. 43, 112, 184; Sterbebuch der Pfarre Mohelno 1784–1821; Sterbebuch 1811–60 der Pfarre Eibenschitz, pag. 15; www.deutsche-biographie.de (9/2016); https://de.wikipedia.org (9/2016).

Autor*innen
Barbara Boisits
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
8.1.2020
Empfohlene Zitierweise
Barbara Boisits/Christian Fastl, Art. „Dussek (Dussik, Dusík), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 8.1.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0037506e
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
J. L. Dussek (A. Ehrlich [Hg.], Berühmte Klavierspieler der Vergangenheit und Gegenwart 1893, 86)

DOI
10.1553/0x0037506e
GND
Dussek Johann Joseph: 1135807302
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Dussek Wenzel Georg: 113632707X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Dussek Johann Ladislaus: 11867286X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Dussek Franz Benedikt: 100470734
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Dussek Katharina Veronika: 128909919
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Dussek Olivia: 1089269986
OBV
Weiterführende Literatur

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