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Eberl, Eberl, Ferdinand Brüder
Ferdinand Joseph Franz de Paula Vincenz: * 1762-05-033.5.1762 Rossau (Wien IX), † 1805-03-2727.3.1805 Leopoldstadt (Wien II). Theaterdichter, Schauspieler. Sohn des kaiserlichen Beamten Josef E. (ca. 1733–1810). 1787–90 Theaterdichter am Theater in der Leopoldstadt bei K. v. Marinelli, danach in selbiger Eigenschaft bei K. Mayer am Theater in der Josefstadt, das er 1795/96 in Pacht hatte. Er verfasste Stücke mit Motiven des bürgerlichen Lebens und Operntexte sowie Übersetzungen von Una cosa rara und Der Baum der Diana (nach L. Da Ponte, M: V. Martín y Soler) sowie von Der Talisman (nach C. Goldoni, M: A. Salieri). E. starb im Gefangenenspital in der Leopoldstadt.
Werke
Possen, Burlesken; Singspiel Betrug durch Aberglauben UA 3.10.1786 Kärntnertortheater (M: C. Ditters v. Dittersdorf).


Anton de Padua Franz de Paula Josef Vincenz Ferrerius: * 13.6.1765 Rossau, † 11.3.1807 Wien. Komponist, Kapellmeister, Pianist. Trat schon früh in Wien in privaten Klavierkonzerten auf, seine Lehrer könnten G. Ch. Wagenseil und J. A. Stephan oder L. Kozeluch gewesen sein. Nach dem Bankrott der Familie brach er sein Jusstudium ab und widmete sich ganz der Musik, wozu ihn auch W. A. Mozart ermunterte, bei dem er Komposition und Theorie studierte. 1784 erster öffentlicher Auftritt in Wien. Ab 1788 erschienen seine Werke zunächst unter dem Namen Mozarts, in offenen Briefen versuchte er diesen Irrtum zu berichtigen. 1795/96 Konzerttourneen nach Deutschland mit C. Mozart und A. Lange. 1796–99 und 1801/02 als Musiklehrer und Kapellmeister am Hof in St. Petersburg/RUS, wo er 1801 Die Schöpfung von J. Haydn erstmals in Russland aufführte. 1806 wiederum erfolgreiche Konzerttournee durch Deutschland. Seine Werke wurden mit jenen von L. v. Beethoven und Mozart verglichen. Als Theaterkomponist geschätzt, wird er in seinen Klavierwerken als Vorläufer der Romantik gesehen.


Werke
Sinfonien; Singspiele (Die Marchande des Modes 1787); Opern (Die Königin der schwarzen Inseln 1801); Melodramen (Pyramus und Thisbe 1794); Kantate Bey Mozarts Grabe (T: F. E.); Instrumental-, Chor- und Orchesterwerke; zahlreiche Sonaten, Fantasien, Variationen und Konzerte für Klavier; Lieder.
Literatur
NGroveD 7 (2001); Czeike 2 (1993); MGG 6 (2001), 3 (1954), 16 (1979); R. Angermüller, Wenzel Müller und „sein” Leopoldstädter Theater 2009; D. Link, The National Court Theatre in Mozart’s Vienna 1998; A. Bauer/G. Kropatschek, 200 Jahre Theater in der Josefstadt 1788–1988, 1988, 20; Stieger II/1 (1977) u. III/1 (1979); NDB 4 (1959); Kosch 1 (1953) ADB 48 (1904); EitnerQ 3 (1900); GerberNTL 2 (1812); A. D. White, The Piano Works of A. E., Diss. Wisconsin 1971; F. J. Ewens, A. E. 1927; R. Haas in MozartJb 1951 (1953); J.-A. Kim, Form und Inhalt in der Sinfonik um 1800, Diss. Münster/Westfalen 1999; W. Mika, Dramaturgische Strukturprotokolle, Diss. Wien 1967; Wr. Schriftsteller u. Künstler Lex. 1793, 38; Taufbuch 1757–63 der Schottenpfarre (Wien I), fol. 269r; Taufbuch 1763–67 der Schottenpfarre, fol. 118v; WStLA (Verlassenschaftsabhandlungen 624/1805, 197/1807).


Der Tonkünstler Joseph E. (* 1763 Schönbrunn, Bayern/D, † 15.8.1821 Wieden [Wien IV]) war mit den Brüdern nicht verwandt und starb kinderlos. Ebenso wenig bestand eine Verwandtschaft zu einem weiteren Musiker namens Josef E. (* ca. 1801/04 Wien, † 11.5.1848 Alservorstadt [Wien IX]), Sohn eines Apotheker-Laboranten, der zuletzt am Magdalenengrund (Wien VI) lebte und seiner Witwe Theresia (geb. Elster/Elßner) zwei Kinder hinterließ, für die der Volkssänger Anton Gruber zum Mitvormund bestellt wurde.


Literatur
Trauungsbuch der Pfarre Gumpendorf (Wien VI) 1822–27, fol. 179; WStLA (Verlassenschaftsabhandlungen 3003/1821, 5764/1826, 8076/1848; G. Gugitz, Auszüge aus den Conscriptionsbögen [Archivbehelf]).

Autor*innen
Andrea Harrandt
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
23.11.2022
Empfohlene Zitierweise
Andrea Harrandt/Christian Fastl, Art. „Eberl, Brüder‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 23.11.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cc37
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001cc37
GND
Eberl, Ferdinand: 137102836
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Eberl, Anton: 123730872
OBV
Weiterführende Literatur

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