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Göllerich, Göllerich, August Familie
August (I) Joseph: * 1819-07-022.7.1819 Linz, † 1883-08-2323.8.1883 Wels/OÖ. Beamter, Politiker, Funktionär. Sohn eines Infanteriehauptmanns, lebte aufgrund eines Garnisonswechsels des Vaters ab 1823 in Oberitalien. Nach dem Gymnasium in Udine/I studierte G. ab 1838 Jus in Graz und Wien. 1841 begann er eine Beamtenkarriere in Wien und Mailand, nach aktiver Beteiligung an der Revolution 1848 schied er aus dem Staatsdienst aus. 1849–58 widmete sich G. der Landwirtschaft in Packenstein (Šmartno ob Paki/SLO) und Untervogau/St. 1859 neuerlich Tätigkeit als Beamter (Linz, Mailand, Wien); 1860 wurde er Stadtsekretär in Wels. Neben seinen politischen Funktionen (Landtag und Reichstag), wo er liberale und antiklerikale Positionen vertrat, war G. u. a. sehr in der Männergesangbewegung engagiert (1866–76 Obmann des Männergesangvereins Wels, und 1864–83 des Oberösterreichisch-salzburgischen Sängerbundes); er zählte zu A. Bruckners Förderern der ersten Generation. 1881–83 Obmann der Gesellschaft der Musikfreunde Wels.
Gedenkstätten
A. G.-Straße (Wels) 1894.


Sein Sohn

August (II) Albert Josef: * 2.7.1859 Linz, † 16.3.1923 Linz. Musikschriftsteller und Pianist. Nach der Schulzeit in Wels und Linz und erstem Klavierunterricht, u. a. bei August Wieck, ging G. nach Wien, um 1877 an der Technischen Hsch. (ohne Abschluss) sowie bei A. Bruckner zu studieren. 1882 war G. das erste Mal bei den Festspielen in Bayreuth/D. Nach dem Tod seines Vaters wandte sich G. endgültig der Musik zu und wurde 1884 F. Liszt vorgestellt, der ihn als Klavierschüler aufnahm. G. blieb bis zu Liszts Tod 1886 dessen Sekretär, zog dann wieder nach Wien, wo er als Musikkritiker und Promotor für Bruckner und Rich. Wagner tätig war; 1887 in Russland. 1890 übernahm G. die Volkmannsche MSch. in Nürnberg/D, wechselte jedoch 1896 als Musikdirektor nach Linz (die Nürnberger MSch.n übertrug er seiner Frau, G. v. Pászthory de Rosza, ebenfalls Liszt-Schülerin). G. verlieh dem Musikleben in Linz wesentliche Impulse (Leitung von Sängerbund ab 1896 und Frohsinn ab 1900, Veranstaltung von Konzerten); nachhaltig setzte sich G. für A. Bruckner ein, dem er erstmals 1869 begegnet war; das von G. geprägte, jedoch sehr problematische Bruckner-Bild (Musikant Gottes, „Deutscher Michel“) wirkte jahrzehntelang nach.


Gedenkstätten
Gedenktafel am Geburtshaus (Linz, Baumbachstraße 16) 1973; G.straße (Linz, Froschberg) 1929.
Ehrungen
Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens 1908; Ehrenchormeister des Sängerbundes „Frohsinn“ und des Oberösterreichisch-Salzburgischen Sängerbundes; zahlreiche Vereinsehrenmitgliedschaften.
Schriften
(Auswahl:) Franz Liszt 1888; Richard Wagners Bühnenfestspiel Der Ring des Nibelungen 1897; Anton Bruckner 1922.
Literatur
St. I. Kaiser in Oberösterr. Heimatbll. In Arbeit 63 (2009); MGG 16 (1979); Personenlex. Öst. 2001; Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild 21910; Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz Künstler, Gelehrte und Schriftsteller in Wort und Bild 31911; F. Jansa (Hg.), Dt. Tonkünstler u. Musiker in Wort u. Bild 21911; Ch. Gerbel in R. Kannonier/H. Konrad (Hg.), Urbane Leitkulturen 1890–1914, 1995; E. Maier, „Années de Pèlerinage.“ Neue Dokumente zu A. G.s Studienzeit bei Franz Liszt und Anton Bruckner, 2 Bde., 2013 u. 2018; E. Maier/F. Zamazal in ABLO (1/2024); www.linzwiki.at (1/2024).

Autor*innen
Elisabeth Th. Hilscher
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
4.3.2024
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Th. Hilscher/Christian Fastl, Art. „Göllerich, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.3.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00020959
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x00020959
GND
Göllerich, August: 136043925
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Göllerich, August: 118695762
OBV
Weiterführende Literatur

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