Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Kolleritsch, Kolleritsch, Josef: Familie
Josef: * 1897 -07-3131.7.1897 Tieschen bei Radkersburg/St, † 1966 -07-1010.7.1966 Graz. Lehrer und Komponist. Geboren als Sohn des Oberlehrers Josef K. und dessen Frau Christine Gollmann, besuchte K. die Volks- und Bürgerschule in Tieschen, anschließend 1912–15 die Lehrerbildungsanstalt in Marburg an der Drau. Bereits vom Vater hatte er ersten Klavierunterricht erhalten, nach weiteren Klavierstunden in Radkersburg/St studierte er während seiner Marburger Zeit im Philharmonischen Verein bei A. Klietmann Violine und Harmonielehre. 1915/16 diente er in der k.u.k. Armee, kehrte verwundet nach Marburg zurück, wo er als Violinlehrer tätig war, im Theaterorchester spielte und Konzerte gab. Im Zuge des „Marburger Bluttages“ vom 27.1.1919 schwer verwundet, übersiedelte K. nach Graz. Dort unterrichte er 1923–34 an der Sonderschule Andrä, 1937–45 bekleidete er das Amt eines Direktors der gemischten Clary-Hilfsschule. Ab 1947 wieder an der Andrä-Hilfsschule, ging er mit 1.7.1954 in den dauernden Ruhestand. Musikalisch hatte sich K. – der im Alter von zwölf Jahren seine ersten Kompositionsversuche unternahm – seit 1919 am Grazer Konservatorium bei Waldemar Robert Schlövogt (Violoncello), K. Krehahn (Violine) und R. v. Mojsisovics sowie privat bei L. Suchsland weitergebildet. In den 1920er Jahren begann sein Aufstieg als Komponist. 1925–38 wurden Werke von ihm in 133 Konzerten im In- und Ausland aufgeführt (einschließlich Radiosendungen). Gefördert von E. Decsey, K. Rankl, H. v. Schmeidel und S. v. Hausegger, gelang dem Spätromantiker der größte Wurf in jener Zeit mit den Sieben Gesängen aus Hafis (op. 13, für Singstimme und Klavier oder Orchester), die auch im Rahmen der Wiener Festwochen 1935 aufgeführt wurden. In seinen Werken verband er eine radikale Harmonik mit einer durchaus wenig dissonanten Melodie und zeigte eine Vorliebe für Max Reger, H. Wolf und die neudeutsche Schule. 1957 war K. Mitglied des Gründungskomitees des Steirischen Tonkünstlerbundes.
Ehrungen
Joseph-Marx-Musikpreis des Landes Steiermark 1949.
Werke
122 Lieder (mit Kl.- oder Orchesterbegleitung), 21 Chorwerke (auch für Männerchor), 27 Kammermusikwerke, 17 Orchesterwerke (darunter: Weltwerden, symphonische Phantasie op. 15 für großes Orch., Org., Bass-Solo und gemischten Chor; Das Opfer, symphonische Legende op. 16; Jesus von Nazareth, Weihefestspiel op. 26), Bearbeitungen.
Literatur
E. Laller, Beiträge zum Leben und Schaffen des Komponisten J. K., Dipl.arb. Graz 1998; W. Suppan in Mitt. d. Steir. Tonkünstlerbundes 4 (Okt.-Dez. 1960); Grazer Samstag 10.5.1958; Wahrheit 15.8.1962; StMl 1962–66; Radio Wien, H. 6, 2.11.1934; Südost-Tagespost 12.7.1966; Kleine Zeitung 10.7.1966; [Kat.] Musik i. d. St. (1980); K. Stekl in [Fs.] 40 Jahre Steirischer Tonkünstlerbund 1967; F-A 1 (1936); Südost-Tagespost 10.7.1974.


Sein Neffe Otto: * 17.3.1934 Brunnsee/St. Musikprofessor und -organisator. Klavier- und Musiktheoriestudium am Steirischen Landeskonservatorium. Studium der Philosophie und der Musikwissenschaft an der Univ. Graz (1968 Dr. phil.). 1970–2002 Leiter des Instituts für Wertungsforschung an der Hochschule bzw. Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz (KUG) und 1970–2002 Veranstalter der Musiksymposien des steirischen herbstes. 1979–87 und 1991–2002 Rektor der MHsch. Graz.


Ehrungen
Ehrendoktorat der Gheorghe Dima MAkad. Klausenburg (Cluj-Napoca/RO) 1999; Großer Josef Krainer-Preis 2000; Honorarprof. der Universidad de Flores (Buenos Aires) 2002; Ehrenmitglied der MUniv. Graz 2004; Bürger der Stadt Graz 2007.
Schriften
Zum Begriff der dt. Lebensbürgerlichkeit bei Thomas Mann, Diss. Graz 1968; (Hg.), Studien zur Wertungsforschung 1– (1968–); zahlr. Arbeiten zur kritischen Musikästhetik und zur Wirkungsgeschichte der Musik des 19. u. 20. Jh.s.
Literatur
H. Haslmayr in D. Leitinger (Hg.), [Fs.] O. K. 1996; http://de.wikipedia.org (6/2015).

Autor*innen
Christian Fastl
Harald Haslmayr
Letzte inhaltliche Änderung
18.6.2015
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl/Harald Haslmayr, Art. „Kolleritsch, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.6.2015, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d53d
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d53d
GND
Kolleritsch, Josef: 134815297
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Kolleritsch, Otto: 108798003
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag