Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Luython Luython true (Luyton), Carl (Carolus)
* --1557/58 Antwerpen/B, † 1620 -08-022.8.1620 Prag. Organist, Komponist. Erste Ausbildung bei seinem Vater Claude L., dem Rektor der Lateinschule der Kirche St. Andries. 1566 kam L. als Sängerknabe an die Wiener Hofkapelle Maximilians II., wo ihn u. a. J. Vaet und Ph. de Monte sowie wohl auch der Hoforganist Wilhelmus Formellis unterwiesen, nach dem Stimmbruch (1571) wurde ihm eine weitere kompositorische Ausbildung in Italien ermöglicht; zum Dank widmete er dem Kaiser 1575 sowie nach seiner Rückkehr (1576) je eine Messe. Ab 18.5.1576 Kammerorganist Maximilians II., wurde er nach dessen Tod (12.10.1576) 1577 3. und schließlich 1596 1. Hoforganist Rudolphs II. in Prag. Nach dem Tod Ph. de Montes (1603) folgte L. diesem als Hofkomponist nach. L., als Komponist überaus angesehen, beschäftigte sich auch intensiv mit musiktheoretischen Fragen und baute z. B. in Wien jenes berühmte chromatisch-enharmonische Cembalo (mit 77 Tönen „vom C biß ins c3“), von dem Michael Praetorius begeistert berichtet (Syntagma musicum II, 63f). Am 16.5.1611 wurde ihm eine Pension von 200 fl zugesprochen, die er aber nie erhielt, und nach der Auflösung der kaiserlichen Hofkapelle 1612 geriet L. endgültig in Not; er musste 1613 sogar das erwähnte Cembalo an den Bischof von Breslau (Wrocław/PL) verkaufen. Bis zu seinem Tod lebte er dann in ärmlichen Verhältnissen in Prag.
Werke
Messen (Liber primus missarum 3–7 v., Prag 1609, sowie Einzelwerke), Motetten (Slgn.: Popularis Anni Jubilus 6 v., Prag 1587; Selectissimarum sacrarum cantionum I 6 v., Prag 1603; Opus musicum in Lamentationes Hieremiae prophetae 6 v., Prag 1604); Il primo libro de Madrigali 5 v., Venedig 1582; Orgelwerke (u. a. Fuga suavissima [s. Tbsp.]).
Literatur
L. de Burbure, Charles L. (1550–1620), compositeur de musique de la Cour impériale, sa vie et ses ouvrages 1880; A. Smijers, Karl L. als Motettenkomponist 1923; Pass 1980; C. P. Comberiati in C. P. Comberiati/M. C. Steel (Hg.), [Fs.] G. S. McPeek 1988; K. W. Niemöller in Musikgesch. in Mittel- und Osteuropa. Mitt. der internationalen Arbeitsgemeinschaft an der Technischen Univ. Chemnitz, H. 7 (2000); NGroveD 15 (2001).

Autor*innen
Hartmut Krones
Letzte inhaltliche Änderung
14.3.2004
Empfohlene Zitierweise
Hartmut Krones, Art. „Luython (Luyton), Carl (Carolus)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.3.2004, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d839
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
HÖRBEISPIELE

Fuga suavissima für Orgel

DOI
10.1553/0x0001d839
GND
Luython (Luyton), Carl (Carolus): 120917068
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck

ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag