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Mertin, Mertin, true Josef
* 1904-03-2121.3.1904 Braunau/Böhmen (Broumov bei Bylnice/CZ), † 1998-02-1616.2.1998 Wien. Musiker, Musikpädagoge, Dirigent, Orgelrestaurator. Erhielt 1919–25 Privatunterricht in Braunau, besuchte einen Lehrgang in Prag bei F. F. Finke, war Sängerknabe, Chorleiter und Instrumentenbauer. Nach Tätigkeit als Gesangslehrer (1924/25) ging er nach Wien, wo er 1925–28 an der MAkad. Kirchenmusik (Reifeprüfung 1927) und Gesang (Staatsprüfung 1928) studierte. 1928 absolvierte er die Kapellmeisterprüfung am Neuen Wiener Konservatorium. Weiters studierte er bei H. Kauder und am musikwissenschaftlichen Seminar der Univ. Wien (Mitwirkung im Ensemble R. v. Fickers). 1927–39 leitete M. das von ihm gegründete Wiener Kammerorchester (auch: Collegium Musicum M.) und während dieser Zeit – zumindest zeitweise – auch die Wiener Madrigalvereinigung von H. Gál. In den Konzerten (oft mit solistischer Besetzung) wurden J. S. Bach, älteres Repertoire (bis zu G. de Machaut), aber auch Neue Musik aufgeführt. Neben den Konzerten in der Hofburgkapelle waren jene in der Albertina legendär. M. unterrichtete 1928–38 an der Kapellmeisterschule und am Neuen Wiener Konservatorium, 1932–38 an Wiener Volkshochschulen und an der Urania, 1938 an der MAkad. (Assistent von A. Wunderer), nach dem Zweiten Weltkrieg am Konservatorium der Stadt Wien (bis 1950) und als Prof. an der MAkad. bis zur Emeritierung 1974 (Lehrauftrag bis 1978). 1930–42 war er außerdem Chordirektor der Pfarre Alt-Ottakring in Wien XVI. Als Pionier der Alten Musik in Österreich vermittelte er seine Kenntnisse u. a. N. Harnoncourt, E. Melkus, R. Clemencic, Gustav Leonhardt und I. Rainer. Daneben war M. als Instrumentenbauer und Orgelrestaurator tätig. Hier erwarb er sich während und nach dem Krieg große Verdienste um die Erhaltung historischer Orgeln (1934–46 Konsulent des Bundesdenkmalamtes für Orgelbau).
Ehrungen
Prof.-Titel 1960; Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1960; Goldmedaille für Verdienste um die Hsch. für Musik und darstellende Kunst Wien 1989; Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse 1989; Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich 1994.
Schriften
Alte Musik. Wege zur Aufführungspraxis 1978 (engl. Übersetzung v. S. Levarie 1986), 2., erw. u. erg. Aufl. hg. v. I. Rainer 1986; Musica practica. Ausgewählte Schriften zur Musik (1935–1991), hg. v. I. Rainer/J. Penninger 1997; Aufsätze in ÖMZ, MuK u. a.
Literatur
LdM 2000; M. Nagy (Hg.), [Fs.] J. M. 1994; SK 7/4 (1959/60), 184, 16/4 (1968/69), 176, 36/2 (1989), 82, 37/1 (1990), 26, 41/1 (1994), 30, 45/2 (1998), 113, 50/1 (2003), 32; C. Szabó-Knotik in M. Fink et al. (Hg.), [Fs.] W. Salmen 1991; Die Presse 19.2.1998; Mitt. I. Rainer. – Nachlass: Privatbesitz Markus Vorzellner, Wien.

Autor*innen
Alexander Rausch
Letzte inhaltliche Änderung
23.12.2021
Empfohlene Zitierweise
Alexander Rausch, Art. „Mertin, Josef‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 23.12.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d96c
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d96c
GND
Mertin, Josef: 119275686
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