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Modl, Modl, true Josef Ignatz
* 1863-03-1818.3.1863 Wien, † 1915-03-011.3.1915 Karlsbad (Karlovy Vary/CZ). Gesangskomiker, Textautor, Komponist. Wiener „Charakterkomiker“ und gleichzeitig einer der ersten Repräsentanten der jüdischen Jargonkomik in Wien. Sohn eines Arztes, zunächst Angestellter in einem Schnittwarengeschäft, 1883 vom Volkssänger Carl Schmitter entdeckt und in dessen Gesellschaft aufgenommen, dann in der Singspielhalle C. Drexler, galt als „Liebling aller Lehrbuben und Schneidermamsellen“ (Koller). Erste Heirat 1885 mit Drexlers Schwester Anna. Weitere Engagements im Pruggmayerschen Orpheum, Orpheum Somossy in Budapest. Rückkehr nach Wien 1889 gemeinsam mit den Gebrüdern Rott, Kapellmeister M. O. Schlesinger u. a., gründete gemeinsam mit dem Singspielhallen-Konzessionär M. B. Lautzky die Budapester Orpheum Gesellschaft und war deren erster künstlerischer Leiter. Wurde bereits Ende 1889/Anfang 1890 an das Etablissement Ronacher verpflichtet, war dort langjähriger Hauskomiker, Anekdotenerzähler, Lied- und Coupletsänger, galt als bester Stegreifsänger Wiens. Enge Freundschaft mit dem Kapellmeister des Ronacher, K. Kratzl. Nach dem Tod seiner ersten Frau zweite Heirat mit der Artistin Anna Viktoria Belling (* 16.5.1872 Breslau, † 7.9.1942 Wien) am 12.11.1894, die er während ihres Gastspiels 1889 im Varieté Ronacher kennengelernt hatte. Als Trauzeugen fungierten der Direktor des Ronacher, Ludwig Waldmann, sowie K. Kratzl. Ab 1904 übernahm er mit ihr in den Sommermonaten die Leitung des Varietés Orpheum in Karlsbad. M. bereiste sämtliche Kronländer des Kaiserreiches und trat in allen großen Vergnügungsetablissements auf. Er war 1892 einer der Gründer und erster Obmann des Internationalen Artistenklubs Die lustigen Ritter in Wien zur Hebung der Standesinteressen und zur Unterstützung von verarmten Volkssängern und Artisten. Zahlreiche frühe Schallplattenaufnahmen ab Mai 1900.
Gedenkstätten
Grab ehrenhalber gewidmet am Wr. Zentralfriedhof.
Werke
Texte, fallweise auch Musik, zu zahlreichen Couplets (Nur einmal mit der Stadtbahn fahr’n, In fünfzig Jahren, Auf zur Wahl!, Verkehrte Welt, Weil ich an ein’ Freitag auf d’ Welt kommen bin, X-Strahlen-Couplet), Soloszenen (Bei der Tanzmusik, Ein Sonntag Nachmittag im Wiener Wurstelprater) und Wienerliedern (Trink’n ma noch a Flascherl, Im Himmel is herrlich).
Literatur
ÖBL 6 (1975); G. Eberstaller, Ronacher. Ein Theater in seiner Zeit 1993; Illustriertes Wr. Extrablatt 24.4.1898 u. 11.3.1897 (Beilage, 15); Ch. Frank, Begleitheft zur CD Populäre jüdische Künstler, Wien, Musik & Entertainment 1903–1936, 2001; J. Koller, Das Wr. Volkssängertum in alter und neuer Zeit 1931; G. Wacks, Budapester Orpheumgesellschaft 2002; E. Weber, Begleitheft zur CD „Trink’n ma noch a Flascherl“, Wr. Volkssänger 1903–1914, 1996; https://de.wikipedia.org/wiki/Viktoria_Modl (11/2018); Taufbuch der Pfarre Wieden (Wien IV) 1862–63, [1863] fol. 61; Trauungsbuch der Pfarre St. Stephan (Wien I) 1894–98, fol. 54.

Autor*innen
Ernst Weber
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
21.4.2023
Empfohlene Zitierweise
Ernst Weber/Monika Kornberger, Art. „Modl, Josef Ignatz‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 21.4.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d9d6
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Wiener Bilder, 16.2.1896, 9 („Das lustige Wien“)© ANNO/ÖNB
Wr. Volkskunst-Almanach, 1926, 38

DOI
10.1553/0x0001d9d6
GND
Modl, Josef Ignatz: 1011427354
OBV
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