Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Musikblätter des Anbruch
Musikzeitschrift, 1919–34 bei der Universal Edition (UE), 1935–37 beim Wiener Vorwärts Verlag erschienen; zunächst als Halbmonatsschrift für moderne Musik (1919–22, Hg. O. Schneider), dann als Monatsschrift für moderne Musik (1923–28, P. Stefan), ab 1929 nur mehr als Anbruch und ab 1935 mit dem Untertitel Österreichische Zeitschrift für Musik (P. Stefan). Die von der UE initiierte Gründung unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg ist in Zusammenhang mit A. Schönbergs Verein für musikalische Privataufführungen (1918), der Gründung der Salzburger Festspiele und der Internationalen Gesellschaft für neue Musik und den dahinter stehenden Identifizierungsproblemen des jungen österreichischen Staates zu sehen und sollte den Merker kurze Zeit später endgültig ablösen. Deutlicher als dieser waren die M. d. A. auf die Moderne gerichtet und sind auch in dieser Hinsicht dem englischen The Chesterian (ab 1919), dem Berliner Melos und dem Prager Auftakt (beide ab 1920) vergleichbar. Vorausgegangen war die ebenfalls von Schneider herausgegebene expressionistische Zeitschrift Der Anbruch (in Anlehnung an den Sturm und die Aktion), die es wegen des Kriegs nur auf einen Jahrgang gebracht hatte und von der aus der Titel M. d. A. erst verständlich wird (während die betont expressionistische Ausrichtung einer allgemeinen Aufbruchs-Stimmung weichen sollte). Neben den Herausgebern waren (z. T. als „verantwortliche Schriftleiter“) u. a. A. Kalmus, P. A. Pisk, W. Heinsheimer, Th. W. Adorno tätig, eine geplante Herausgeberschaft durch Alban Berg kam nicht zustande. Von großem Einfluss blieben G. Adler und A. Schönberg, ebenso blieb Internationalismus Programm bis zur politisch erzwungenen inhaltlichen Verengung auf ein vaterländisches „Österreichertum“ (Vaterländische Front) und zur weitgehenden Ausschaltung der zeitgenössischen Musik, welche auch die Titeländerung von 1935 markiert.
Literatur
P. Op de Coul in S. Levie (Hg.), Reviews, Zss., Revues. Avant Garde Critical Studies 1994; MGÖ 3 (1995); ND auf CD-Rom (UE) 2001.

Autor*innen
Rudolf Flotzinger
Letzte inhaltliche Änderung
14.3.2004
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Flotzinger, Art. „Musikblätter des Anbruch‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.3.2004, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001da84
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.