Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Paradeiser Paradeiser true (Paradeyser), P. Marian OSB (Carl)
* 1747-10-1111.10.1747 Großriedenthal/NÖ, † 1775-11-1616.11.1775 Melk/NÖ. Geistlicher, Komponist, Lehrer. Der Sohn eines Bauern kam 1759 als Knabensopran ins Stift Melk, wo er von P. M. Gurtler, P. R. Kimmerling und (wahrscheinlich) J. G. Albrechtsberger unterrichtet wurde. Bekannte Kommilitonen waren P. M. Stadler und P. R. Helm. P. wird ab 1763/64 in den Matrikeln der Univ. Wien geführt, der Zusatz „Carolus“ und „Riedenthalensis“ findet sich ab dem Folgejahr. Ab 1766 Noviziat in Melk, 1767 Ordensgelübde, Priesterweihe am 29.9.1771. Die Primizfeier fand im Heimatort statt. Es folgte die Ernennung zum Professor am Stiftsgymnasium Melk. Am erwarteten Tag der Inauguration für den höchsten Lehrstuhl der Schule (Theologie) starb P. am „Hämorrhoidalfieber“. Seit der Schulzeit rege Kompositionstätigkeit: Salve Regina, A-M III 74; Singgedicht Die nöthigen Sorgen sind glücklich vertrieben, A-M IV 120, Streichtrios in A und C, A-M VI 2796 und V 705; ein Tripelkonzert, A-M V 711; alle datiert in die frühen 1760er Jahre oder signiert mit „Carolo Paradeiser“. Später Fokus auf Streichquartette und -trios, Konzerte und Orchestermusik.

Verbreitung der Werke entlang des „Klosterkorridors“ von Melk nach Wien (Hof K. Josephs II.) und nach Kremsmünster; durch die Sammlung von Erzhzg. Maximilian Franz gelangten Werke P.s über Bonn/D auch nach Modena/I. Quellen seiner Musik sind heute in mehreren Ländern Zentraleuropas auffindbar, sechs Streichquartette erschienen vor 1799 bei William Forster in London. Kolportiert wird eine musikalische Verbindung zu F. Kreibich und damit Joseph II., der den Cellopart einiger Streichquartette selbst gespielt haben soll. Die Quellenlage in A-Wn und der Sammlung von Erzhzg. Maximilian Franz (heute: I-MOe) deutet auf eine zeitliche Möglichkeit einer solchen Verbindung hin. Die Grafiksammlung der ÖNB verfügt über eine Porträtzeichnung, die P. zeigen soll (s. Abb.).


Werke
Primär in A-M, ca. 65 erhalten: 3 Sinfonien (Ausg.: The Symphony 1720–1840, Bd. B VI, 1982), 17 Streichquartette/Divertimenti, Trios, Konzerte, Applausus Ecloga Seladon 1766 (UA 1772), Singgedicht 1765, Kirchenmusik (Messe, marianische Antiphonen, Motetten).
Schriften
Kurzer Bericht von dem Wunderthätigen Heiligen Kreuze 1774.
Literatur
MGG 10 (1962) u. 13 (2005); NGroveD 19 (2001); Freeman 1989; G. Stummvoll (Hg.), M. P. Divertimento in E [2019]; U. Denk et al., Die Matrikel der Universität Wien 8 (2014); B. Wind, Die Streichquartette des Karl Marian P., Diss. Innsbruck 1969; K. Wagner (Hg.), Abbé M. Stadler. Seine Materialien zur Gesch. der Musik unter den österr. Regenten 1974; Wurzbach 21 (1870); Allgemeine musikalische Ztg., mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat 26.9.1818, Sp. 358; I. Keiblinger, Gesch. des Benedictiner-Stiftes Melk Innsbruck,  (Gert). 429ff..Ammann Graz,  1-7,  Prag,  Kassel, in Aderhold in: Werner (Michael).  Litschauer/Walburga Kube Salzburg, 1971/72 55.Internationale Stiftung Mozarteum  Linz,  14/1 und 14/2,  völlig neu bearbeitete Auflage/ Berlin, in Stammler in: Wolfgang (Kurt).  Ruh Wien, in Grasberger in: Renate (Erich Wolfgang Anton Bruckner Dokumente und Studien).  PartschJournal of Musicological Research. Aufl. 2-3 133–145. Atzenbrugg,  Stuttgart, in Hermand in: Jost (Reinhold).  Grimm Prag,  Wien, 58 Musical Quarterly. Aufl. 349–364. 43, 281.39 Singende Kirche. Aufl. 127–132. New York,  (Murray). Current Musicology. Aufl. 37-38 75–88.Dineen28 Musikforschung. Aufl. 153–156. 15,  Berlin, in Müller in: Gerhard (Gerhard Theologische Realenzyklopädie).  770–778KrauseWien Innsbruck,  Tutzing,  (Hubert). 335ff..Unverricht Graz,  Die Wiener Schule und die Alte Musik,  Wien, in Muxeneder in: Therese (Eike Journal of the Arnold Schönberg Center 15).  247–259Feß Berlin,  (Werner). 54 Schuder 29, Studien zur Musikwissenschaft. Aufl. 171–195. Lanham,  Malmö,  1 (21867); L. Finscher, Studien zur Gesch. des Streichquartetts 1 (1974); Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch der Pfarre Großriedenthal 1684–1770, Taufen, fol. 115r; ÖNB, Musikslg., Mus.Hs.19240/XXa-GF (Slg. von Simon Molitor über M. P.).

Autor*innen
GStu
Letzte inhaltliche Änderung
25.9.2020
Empfohlene Zitierweise
Günter Stummvoll, Art. „Paradeiser (Paradeyser), P. Marian OSB (Carl)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.9.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dc4c
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
© ÖNB
© ÖNB

DOI
10.1553/0x0001dc4c
GND
Paradeiser (Paradeyser), P. Marian OSB (Carl): 103775617
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag