Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Perl, Perl, true Carl Johann
* 1891-09-1414.9.1891 Wien, † 1979-12-3030.12.1979 Wien. Violinist, Regisseur, Musikschriftsteller. Sohn des Prokuristen und Schriftstellers Franz Josef P. Studierte 1907–10 an der Wiener MAkad. Violine im Hauptfach bei Julius Stwertka und 1912/13 Komposition sowie Klarinette bei R. Heuberger bzw. F. Bartolomey. Außerdem eigenen Angaben zufolge Schüler A. Rosés (privat?) und Hörer G. Adlers an der Univ. Wien (beides nicht belegbar). 1913 brachte er E. Kornauths Violasonate op. 3 in cis-Moll zur UA. Im selben Jahr Engagement als Hofmusiker nach Mannheim/D, wo er bis 1918 blieb; daneben altphilologische Studien an der Univ. Heidelberg/D. 1918/19 war P. kurzzeitig 2. Kapellmeister am Stadttheater von Riga, anschließend wieder in Wien. Im Sommer 1919 dirigierte er das Wiener Sinfonieorchester (Wiener Symphoniker) in Baden. Ab 1920 Solobratscher des Philharmonischen Orchesters in Dresden/D, beschäftigte sich hier auch mit musikwissenschaftlichen Fragestellungen (u. a. mit der Herkunft des Gralsmotivs von R. Wagner). In den folgenden Jahren betätigte sich P. v. a. als Musikkritiker (auch als „Sonderberichterstatter“ der NFP) und Übersetzer (Dramen von Victor Hugo im Rahmen einer von ihm herausgegebenen deutschen „Gesamtausgabe“). 1926–28 war er Opernregisseur in Essen/D und 1928/29 Opernoberspielleiter in Würzburg/D. Um 1931 lehrte er am Sternschen Konservatorium in Berlin, wo er ein Jahr später private Violinkurse nach der Methode von Maxim Jacobsen anbot; ebenfalls 1932 bewarb sich P. erfolglos um die Direktorenstelle des Salzburger Stadttheaters. In Berlin zunehmend auch Beschäftigung mit Theologie und Liturgie, Vortragstätigkeit für den Katholischen Akademikerverband. Briefkontakte mit H. Pfitzner und J. Marx. 1936/37 leitete er ein Salonorchester in Ostrau und Prag, mit dem er auch im Rundfunk zu hören war. Ab 1943 lebte er in Mödling, 1946 übernahm P. eine Geigenklasse am Konservatorium der Stadt Wien, 1950 war er Gastprof. an der University of Notre Dame du Lac in Indiana/USA und 1956 Gastdozent an der Univ. Würzburg; Vortragstätigkeit für die Wiener Katholische Akademie. Von Bedeutung sind seine Übersetzungen der Schriften des Hl. Augustinus.

Er war nicht mit der Lehrerfamilie Perl verwandt und ist nicht mit jenem Karl Perl identisch, der ca. 1913/14 als Kapellmeister bzw. Musiker in Brünn (Brünner Philharmoniker) belegbar ist.


Ehrungen
Widmungsträger von E. Kornauths Sonate f. Violine u. Kl. op. 9 (1920); Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem 1953; Prof.-Titel 1957.
Schriften
ab 1918 zahlreiche Fachartikel zu musikalischen, musikpädagogischen u. musikwissenschaftlichen Fragestellungen (u. a. in der ÖMZ und der Zs. f. Musikwissenschaft); Aurelius Augustinus – Musik 1937 (dt. Erstübersetzung von Augustinus’ De musica); Christliche Musik u. Anton Bruckner 1937; zahlreiche weitere Übersetzungen [Hl. Augustinus, V. Hugo, Bibel] u. theologische Schriften.
Literatur
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlex. 25 (2005) [online]; NFP 17.3.1913, 2; 5.7.1921, 7, 28.4.1924, 6, 19.8.1925, 9, 22.11.1926, 7, 5.7.1928, 5; Badener Ztg. 22.3.1913, 4, 2.5.1914, 6, 20.8.1919, 3; Mährisches Tagbl. 21.4.1913, 3; Gmundner Kurliste 13.8.1913, 5; Kur-Liste Bad Ischl 12.8.1915, 1, 26.7.1916, 3; Neues Wr. Tagbl. 20.4.1918, 9; Neues Wr. Journal 21.1.1920, 8, 16.7.1924, 12, 29.8.1926, 24, 3.5.1927, 10; Salzburger Wacht 28.11.1923, 5; Prager Tagbl. 8.7.1926, 7,1.8.1936, 12, 23.1.1937, 14; Der Tag 4.8.1926, 7; Signale f. die musikalische Welt 8.4.1931, 431, 13.7.1932, 635, 7.12.1932, 990; Salzburger Chronik 17.2.1932, 4; Zs. f. Musik 105 (1938), 59; Das Kleine Volksbl. 19.3.1946, 7; Kurier 4.1.1980; Die Presse 12./13.1.1980, Beilage, VIII; Taufbuch 1890–98 der Schottenpfarre (Wien I), fol. 62; Trauungsbuch 1883–87 der Schottenpfarre, fol. 95; https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Johann_Perl (4/2020); https://www.bibelpedia.com/index.php?title=Perl,_Carl_Johann (4/2020); https://de.wikipedia.org/wiki/De_musica_(Augustinus_von_Hippo) (4/2020); Mitt. Archiv MUniv. Wien (5/2020); Mitt. Archiv Univ. Wien (5/2020); eigene Recherchen (Abstammung; Kataloge der ÖNB-Musikslg.; www.familysearch.org).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
16.6.2020
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Perl, Carl Johann‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 16.6.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0006a428
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0006a428
GND
Perl, Carl Johann: 116079444
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag