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Rösler Rösler true (Rössler, Rößler, Reßler, Resler, Russler, Reissler u. a.), Brüder
Söhne des Musikers Gottfried (Bohumír) R., der aus Algersdorf (Valkeřice/CZ), das zu den Besitzungen von F. A. v. Sporck zählte, nach Prag gezogen war.

Anton (Antonio): * zw. 1743/45 Prag, † 19.3.1786 Wieden (heute Wien IV). Tänzer, Tanzmeister, Choreograph. Er tanzte zunächst 1760–62 unter J. J. F. v. Kurz am Prager Kotzentheater, nach einem Impressariowechsel dürfte er Prag verlassen haben. Vermutlich 1767 war R. schon in Wien. 1769 dürfte er als Tanzsolist in Verona/I aufgetreten sein (die Aufzeichnungen der Familie Mozart nennen allerdings einen gewissen „Monsieur Ruesler“ bzw. einen „Carlo Rußler“), noch im selben Jahr könnte er bereits als Solotänzer an den Wiener Hoftheatern in Erscheinung getreten sein. 1770–74 tanzte er unter J. G. Noverre und G. Angiolini am Kärntnertortheater, 1772/73 wirkte er auch als Choreograph und Ballettmeister. A. R. heiratete 1774 in Wien die Witwe Maria Anna Aichinger, die sieben Kinder mit in die Ehe brachte, die allesamt seit ihrer Kindheit beim Theater tätig waren (unter ihnen F. K. Aichinger); gemeinsam hatte das Ehepaar R. zumindest eine Tochter, Josepha (?–?), die Schauspielerin wurde. R. war 1774–77 bei der Gesellschaft von Johann Heinrich Böhm und fungierte als Ballettmeister in Brünn (Brno/CZ). 1777–79 hielt er sich in Prag auf und gehörte hier verschiedenen Gesellschaften an (u. a. jener von Johann Joseph Brunian). 1779 neuerlich in Wien, 1780 in Graz und schließlich 1780–86 in Linz. Anschließend wirkte er noch kurz als Tanzlehrer in Wien. R. gilt nach J. G. Noverre und G. Angiolini als der bedeutendste Wiener Choreograph jener Zeit.


Werke
Ballettchoreographien: Der holländische Fischfang oder Ach, welch ein Zufall 1772; glücklich geworden Studenten, oder Das Zauberkabinet 1772; Die verachteten Grasermädchen, oder Die bestraften Jäger 1772; Krönung der Königin von Golkonda 1772; Der siegende Amor 1772; Die Freudensbezeigungen der Anverwandten des Hannswurst wegen dem ins Vaterland zurückgekommenen alten Großpapa 1772; Die Rekruten, oder Die Unglücksfälle der Liebe 1772; Die beschützte Unschuld, oder Der bestrafte Zauberer 1773; Der gerächte Agamemnon 1774; Die Horazier und Curazier 1777; Medea und Jason 1778 u. a.


Franz (nicht Joseph): * 1759/61 Prag?, † 1787 (Ort?). Tänzer. Trat 1767 in einem Schauspiel erstmals am Wiener Kärntnertortheater auf, wo er in weiterer Folge bis ca. 1778 als Figurant im Ensemble engagiert war. Später (1778/79) ist Franz R. als Figurant und Schauspieler bei Johann und Theresia Schmallöger in Pressburg dokumentiert.


Literatur
Starší divadlo v českých zemích do konce 18. století 2007; Raab 1994; Zechmeister 1971; W. A. Bauer/O. E. Deutsch (Hg.), Mozart. Briefe u. Aufzeichnungen, 7 Bde. 1962ff; WStLA (G. Gugitz, Auszüge aus dem TBP 18. Jh. [Archivbehelf]; Mag. Zivilgericht Fasz. 2, V 781/1793; Portheim-Kat.).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
30.4.2008
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Rösler (Rössler, Rößler, Reßler, Resler, Russler, Reissler u. a.), Brüder‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 30.4.2008, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x001372b9
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.