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Singgedicht
Bezeichnung des 18. Jh.s für durchgehende Vertonungen deutscher Texte mit allegorischem Inhalt und verteilten Rollen, aber nicht eigentlich in theatralischer Darstellung, also von Applausus -, allenfalls Akademie- oder Kantaten-haftem Zuschnitt. So enthält z. B. der von J. G. Albrechtsberger vertonte Text von P. B. Schuster „S.e bey der Durchreise der Kayl: Majestäten zu dem Allerhöchsten Beylager nacher Schönbrunn abgesungen in dem Kloster Mölck des 21. Jenner 1765“ neben Orchester u. 4-stimmigem Chor folgende Figuren: Fama, Österreich, Mölck (Melk), Bayerischer Schutzgeist, Vorsicht (Vorsehung), Saturnus (Zeit) sowie eine Sinfonia, 4 Arien und 1 Arioso, 1 Duett und 12 Rezitative. Ähnliche Kompositionen sind von K. Kohaut und P. M. Paradeiser bekannt. Der Ausdruck ist offensichtlich in Analogie zu Singspiel , Sing-Comödie o. ä. gebildet und von der Bevorzugung der deutschen Sprache im Zuge der Aufklärung ausgelöst (vgl. auch Übersetzungen wie Singspiel für Oper , Zwischenspiel für Intermezzo [Intermedien], Schaubühne für Theater usw.), scheint sich aber nicht als Gattungsbezeichnung durchgesetzt zu haben. Vielmehr könnte er nicht ganz zufällig dzt. (2005) nur in Melk nachgewiesen bzw. v. a. in Klöstern (Klosterkultur) zu vermuten sein.
Literatur
MGÖ 2 (1995); Freeman 1989.

Autor*innen
Rudolf Flotzinger
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2006
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Flotzinger, Art. „Singgedicht‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e289
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.