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Thaliatheater
Wiener Sommertheater. Anfang Mai 1856 suchte der damalige Direktor des Theaters in der Josefstadt, Joh. Hoffmann, um die Baubewilligung für ein Sommertheater auf einem zum Gasthaus „Zum Faßl“ gehörigen Gartengrundstück in der ehemaligen Vorortgemeinde Neulerchenfeld (heute Wien XVI, Bereich Thaliastraße 1 und 2) an. Der Planentwurf stammte von F. Fellner, nach behördlicher Bewilligung (15.6.1856) erfolgte Anfang Juli 1856 der Baubeginn. Bereits am 14.8.1856 kam es zur Eröffnung des 50 x 24 m großen Holzbaus mit Glasdach und drei Zuschauergalerien (insgesamt angeblich 4.000 Personen fassend). Drei Tage zuvor war die von Hoffmann vorgeschlagene Benennung Thalia Theater genehmigt worden. Das Theater war v. a. für die Aufführung von sog. Spektakelstücken bekannt, zur Eröffnung wurde Josef Böhms Posse Aus dem Wiener Leben gegeben. Bedeutung erlangte das T. durch die Wiener EA von Rich. Wagners Tannhäuser (28.8.1857, 22 Wiederholungen im September und Oktober 1857), die v. a. dem Engagement des glühenden Wagnerianers Hoffmann zu verdanken war; Dirigent der Aufführung war Eduard Stolz (1820–89). Nach Hoffmanns Konkurs Mitte 1865 kauften Johann Köhler und Franz Albertini das T., verschiedene Theaterunternehmer spielten ohne großen Erfolg. Die letzte Vorstellung fand am 30.6.1869 statt, Mitte Jänner 1870 begann man mit den Demolierungsarbeiten. An der Stelle des ehemaligen T.s erhebt sich heute (2006) u. a. der Thaliahof, an dem eine 1932 enthüllte Gedenktafel an die Tannhäuser-EA erinnert. Die heutige Thaliastraße wurde 1883 nach dem T. benannt.
Literatur
Czeike 5 (1997) [T., Thaliahof, Thaliastraße]; Hadamowsky 1988; Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wr. Gemeindebezirkes, hg. v. der Arbeitsgemeinschaft f. Heimatkunde in Ottakring 1924, 193–202; K. Ziak, Von der Schmelz auf den Gallitzinberg 1969, 48–52; H. Wohlrab in Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt 72 (1967), Nr. 65/66, 16f; R. Holzer, Die Wr. Vorstadtbühnen 1951, 81.

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2006
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Thaliatheater‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e469
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

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10.1553/0x0001e469
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