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Urban, Urban, Franz Familie
Franz Xaver Mathias Joseph: * 1845-10-1313.10.1845 Wien, † 1920-03-1212.3.1920 Wien. Organist, Pädagoge. Der Sohn eines Schneidermeisters studierte 1861–63 Klavier am Konservatorium der GdM, wobei er während des Schuljahres 1862/63 den Unterricht verließ. 1864–66 Besuch der Klasse für höheres Orgelspiel bei E. Köhler an der Schule des Vereins zur Beförderung echter Kirchenmusik. 1872 ist er als Organist bei einem Konzert des Wiener Cäcilien-Vereins nachweisbar. U. war langjähriger Lehrer an der Horak’schen MSch., acht Jahre lang Leiter von deren Filiale in Wien IV. Darüber hinaus Organist an der evangelischen Stadtkirche A. B. in der Dorotheergasse (Wien I), möglicherweise erfolgte im Zuge dieser Anstellung sein Übertritt von der römisch-katholischen in die evangelische Kirche A. B. Am 15.9.1886 Eröffnung von „U.s Clavier-Schule“ in Wien IV, Preßgasse 15 (ab 1888 Waaggasse 12, ab ca. 1905 Hechtengasse [heute Rienößlgasse] 1, alle Wien IV) mit neun weiteren Lehrkräften (Nebenfächer Chorgesang, Musik-, Harmonie- und Kompositionslehre, Literaturgeschichte, Akustik, Musikgeschichte, Kammermusik und Ensemble-Übungen), darunter Karl Priesterberger (Klavier Ausbildungsklasse), Moriz Schirmann (Klavier Ausbildungsklasse), Gustav Gerstenberg (Chorgesang), Emanuel v. Kaczkowski (Ästhetik), Franz Ludwig Kobanyi (Musikgeschichte, Akustik, Psychologie), Theobald Kretschmann (Kammermusik), C[arl]? Weber (Harmonielehre). 1888 konzertierte er im Musiksaal der Jubiläums-Gewerbe-Ausstellung auf den ausgestellten Instrumenten. Spätestens ab 1892/93 wurde seine MSch. als „Urban’s Clavier-, Orgel- und Gesangschule“ um Gesang und Orgel sowie die Nebenfächer Kammermusik, Chorgesang, Ensemblespiel, Musik- und Harmonielehre sowie Musikgeschichte erweitert. U. bot in seiner MSch. auch Staatsprüfungskurse an, 1897/98 hatten bereits 40 Studierende die Staatsprüfung absolviert, davon 12 mit Auszeichnung. Den Schülerhöchststand dürfte die MSch. im Schuljahr 1895/96 mit 156 Studierenden (106 im ersten Schuljahr) erreicht haben. Schülerkonzerte fanden im Ehrbarsaal statt. Seit 18.5.1873 verheiratet mit Anna, geb. Bergmann (* 3.2.1846 Mainz/D, † 8.7.1898 Kierling/NÖ). Zwei seiner zumindest vier Kinder, Hermine und Richard, waren ebenfalls musikalisch tätig.
Literatur
Neues Wr. Tagbl. 14.9.1886, 13, 7.9.1895, 11, 12.9.1898, 3, 17.10.1909, 15, 23.9.1910, 12; Österr. Kunst-Chronik 1.1.1887, 32; Wr. Ztg. 17.4.1894, 7; Wr. Allgemeine Ztg. 18.9.1887, 12; Wr. Sonn- und Montags-Ztg. 17.9.1894, 6; Fremden-Bl. 25.1.1872, 6; NFP 6.6.1888, 6; Die Presse 21.2.1893, 11; Fromme’s musikalische Welt 1887–1901; Taufbuch der Pfarre St. Michael (Wien I) 1845–67, fol. 18; Trauungsbuch der Pfarre Wieden (Wien IV) 1873–75, fol. 32; Sterbebuch der Pfarre Wien-Landstraße (Pauluskirche, Wien III) 1920–23, RZ 68; https://www.familia-austria.at (8/2019); Archiv der ÖAW (Bestand St. Anna, G10 u. G11); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at); Lehmann-Adressbücher; Jahresberichte des Konservatoriums der GdM).


Seine Kinder

Hermine Caroline Eleonora (verh. Wolheim): * 22.3.1874 Hernals/NÖ (Wien XVII), † 30.6.1951 Wien. Sängerin (Alt), Pädagogin. Zu ihrer musikalischen Ausbildung ist derzeit (2019) nichts Näheres bekannt, neben einer Ausbildung zur Sängerin hatte sie auch eine Ausbildung am Klavier, vermutlich von ihrem Vater, erhalten. Im April 1896 nahm sie mit ihrem Bruder an einem Wohltätigkeitskonzert teil, wobei die Geschwister Klaviervorträge zum Besten gaben. 1902 ist sie erstmals als Konzertsängerin nachweisbar, als sie mit dem Quartett Duesberg auftrat. Mitwirkung in Konzerten ihres Bruders. Außerdem Mitglied des Singvereins der GdM. Darüber hinaus erteilte sie Gesangsunterricht an der MSch. ihres Vaters (s. Abb.). Seit ihrer Eheschließung mit dem jüdischen Juristen und Kaufmann Arthur Wolheim (* 19.2.1864 London, † 13.5.1938 Wien) am 10.1.1918 dürfte sie als Solistin nur noch in privatem Rahmen aufgetreten sein, so im April 1925 bei einer Parsifal-Feier und im April 1926 bei einer Mozart-Feier.


Literatur
Die Presse 18.4.1896, 4; Neues Wr. Tagbl. (Abendbl.) 16.1.1902, 4; NFP 21.3.1903, 9; Die Stunde 15.4.1925, 7; Die Bühne 22.4.1926, 29; Dt. Volksbl. 10.3.1908 (Abend-Ausgabe), 4, 11.2.1911, 18; Taufbuch der Pfarre Hernals 1874 [Teil 1], fol. 208; www.genteam.at (8/2019); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).


Richard Karl Robert: * 20.8.1875 Hernals, † 31.3.1924 Wien. Organist, Pädagoge. Seine musikalische Ausbildung erhielt er vermutlich durch seinen Vater. Absolvent der k. k. Staatsrealschule in Wien IV, Waltergasse. Ab spätestens 1900 Auftritte als Orgelvirtuose, 1905 folgte er seinem Vater als Organist der evangelischen Stadtkirche nach. Führte nach dem Tod des Vaters, in dessen MSch. er jahrelang unterrichtet hatte, diese weiter. Seit 7.9.1906 verheiratet mit Leopoldine Anna Kogler (* 15.9.1883 Wien, † nach 1924 [Ort?]).


Ehrungen
Ehrenmitglied des Wiedener Jungherrenklubs.
Literatur
Das Vaterland 12.11.1905, II; Neues Wr. Journal 26.3.1903, 8, 16.9.1923, 21; Dt. Volksbl. 28.1.1905, 10, (Mittag-Ausgabe) 18.12.1913, 4; Wr. Ztg. 9.4.1905, 7, 11.11.1905, 25; Neues Wr. Tagbl. 21.4.1900, 7; Ostdt. Rundschau 13.5.1902, 10; Taufbuch der Pfarre Hernals (Wien XVII) 1875 [Teil 2], fol. 569; Trauungsbuch der evangelischen Pfarre Wien-Innere Stadt (Lutherische Stadtkirche) 1906, RZ 134; Sterbebuch der evangelischen Pfarre Wien-Innere Stadt (Lutherische Stadtkirche) 1924, RZ 56; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
5.12.2019
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Urban, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 5.12.2019, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003b1304
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

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10.1553/0x003b1304
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