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Winkler, Winkler, true Julius
* 1855-01-2525.1.1855 Raab/Ungarn (Győr/H), † 1938-05-022.5.1938 Wien. Geiger, Musikpädagoge, Komponist. W. studierte 1870–76 am Konservatorium der GdM Violine bei K. Heißler und erhielt daneben privaten Unterricht bei J. Böhm und J. Joachim. Er widmete sich danach vor allem der Kammermusik und gründete 1879 das W.-Quartett (F. Skallitzky [2. V.], H. Kreuzinger [Va.] und R. von Perger [Vc.]), das aus wechselnden Mitgliedern bestand. Ab ca. 1887 setzte es sich aus F. Wahle (2. V.), A. Finger (Va.) und Alexander Fimpel (Vc.) zusammen (s. Abb.). Das Ensemble avancierte neben dem Hellmesberger-Quartett und dem Rosé-Quartett zum bedeutendsten Streichquartett Wiens und konzentrierte sich auf Werke der Romantik sowie der Wiener Klassik (vor allem J. Haydn). Am 17.11.1881 spielte das W.-Quartett die UA der drei ersten Sätze von A. Bruckners Streichquintett F-Dur, (mit Carl Lillich [Vl.], H. Kreuzinger [Va.], J. Desing [Va.] und Theodor Lucca [Vc.]) das ursprünglich für das Hellmesberger-Quartett vorgesehen war, sowie die UA der vollständigen Fassung am 5.4.1884 (mit C. Lillich [V.], H. Kreuzinger [Va.], F. Schalk [Va.] und R. Hummer [Vc.]). 1885 wurde W. Gründungsmitglied und ab 1887 2. Vizepräsident des Wiener Tonkünstlervereins (Austritt 1888), bei dessen Konzerten er häufig mit dem W.-Quartett beteiligt war. Daneben trat W. ab 1887 häufig als Solist mit dem Orchesterverein für klassische Musik unter Leitung von H. Grädener auf. 1895 erkrankte W. schwer, woraufhin das Quartett aufgelöst wurde und er vermutlich seine aktive Karriere beendete. In der Folge konzentrierte er sich hauptsächlich aufs Unterrichten und erlangte eine hohe Reputation als Pädagoge. Seine sechsteilige Geigenschule wurde ab 1931 auch an der Wiener MAkad., wo er auch zeitweise unterrichtete, als Lehrwerk verwendet. Heimito v. Doderer bezeichnete W. in einem Portrait 1932 als „Haupt aller Geiger“. Zu seinen Schülern zählten u. a. F. Schalk, W. Schneiderhahn, L. Strakosch-Feldringen und W. Weller. W. komponierte daneben einige Kammermusik-Werke sowie Kadenzen zu verschiedenen Violinkonzerten.
Ehrungen
2. Preis beim Concurs f. V. am Konservatorium der GdM 26.7.1872; 1. Preis beim Concurs f. V. u. Kb. am Konservatorium der GdM 10.7.1873 u. 28.6.1876; Silberne Gesellschaftsmedaille des Konservatoriums der GdM 1876.
Werke
Die Technik des Geigenspiels, 6 Bde. (Wien: Rikola/Doblinger 1922–26), neu hg. von W. Schneiderhan u. Marianne Jäger-Mebes (Wien: Doblinger 2002); Über musikalische Harmonien (Wien: Rikola 1923); Kadenzen zu Beethoven’s Violinkonzert D-Dur op. 61 (Wien: Doblinger o. J.); Kadenzen zu Brahms Violinkonzert op. 77 (Wien: Doblinger o. J.); Kadenz Paganini’s Violinkonzert D-Dur op. 6 (Wien: Doblinger o. J.); Kadenz zu Viotti’s Violinkonzert Nr. 11 a-moll (Wien: Doblinger o. J.); versch. Kompositionen f. V.
Literatur
A. Ehrlich (Hg.), Das Streich-Quartett in Wort und Bild 1898; NFP 6.12.1881, 7, 5.4.1884, 7, 25.3.1888, 7, 26.1.1892, 1, 26.10.1928, 5; Der Tag 3.1.1932, 6f; Dt. Ztg. 26.7.1872, 9; Wr. Ztg. 13.3.1878, 14; Signale f. die musikalische Welt H. 65 (1879), 1028, H. 11 (1926), 382; Prager Tagbl. 23.12.1883, 4; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. H. 13 (1884), 186, H. 36 (1885), 458, H. 16 (1887), 148; Neues Wr. Tagbl. 27.11.1885, 6, 15.3.1887, 4; Österr. Kunst-Chronik 19.3.1887, 7; Die Presse 27.3.1887, 15, 11.12.1887, 19, 7.3.1896, 2; Wr. Allgemeine Ztg. 5.5.1888, 5; Grazer Tagbl. 14.1.1927, 8; Badener Ztg. 29.5.1929, 5; Neues Wr. Journal 11.10.1931, 16; K. Hochstöger in Anton Bruckner-Lex. online (ABLO, 1/2022); www.ikg-wien.at/friedhofsdatenbank/ (11/2021); www.doblinger.at (11/2021); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; Lehmann’s Adresskalender; www.anno.onb.ac.at); Mitt. Archiv MUniv. Wien (1/2022).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
14.4.2022
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht, Art. „Winkler, Julius‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.4.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d568a
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
(von links nach rechts): Fritz Wahle, Julius Winkler, Alfred Finger, H. Reinhold und Alexander Fimpel (A. Ehrlich [Hg.], Das Streich-Quartett in Wort und Bild 1898, 29)

DOI
10.1553/0x003d568a
GND
Winkler, Julius: 119164965
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