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Wottitz, Wottitz, true Theodor
* 1875-03-3131.3.1875 Wien, † 1937-03-1111.3.1937 Wien. Komponist, Kapellmeister. Eines von 12 Kindern des jüdischen Kaufmanns Carl W. und von dessen Frau Franziska, geb. Löwy. Wo er seine musikalische Ausbildung erhielt, ist nicht bekannt, nicht jedoch am Konservatorium der GdM bzw. der Wiener MAkad. Angeblich machte er ein Staatsexamen. W. arbeitete zunächst als Pianist und Alleinunterhalter und lebte um 1900 in Teplitz-Schönau, wo er zum Zeitpunkt der Geburt seines Sohnes Theodor (* 24.1.1900 Teplitz, † 6.5.1904 Wien) als Kapellmeister des dortigen Stadttheaters engagiert war. Von November 1901 bis Ende 1902 arbeitete er außerdem als Kapellmeister am Varieté „Schwan“. Am 8.3.1902 schloss er in Teplitz eine Zivilehe mit der Mutter seiner Söhne Theodor und Fritz, Franziska Schweinsteiger (* 15.2.1873 Wien, † 1945 Wien), mit der er danach noch vier weitere Kinder (Arthur Karl [1903–73], Leopold [1905–54], Grete, verh. Braun [1907–77] und Maria, verh. Hanak [1909–67]) hatte. Spätestens 1903 lebte W. mit seiner Familie als Kapellmeister in Wien. Im März 1907 ist er als Kapellmeister an Leopold Böhm’s Wiedener Variété (Wien IV) nachweisbar. Im selben Jahr war er Mitglied des Preisrichterkollegiums für die Wiener Liederkonkurrenz der Musik- und Theaterausstellung. 1908 war er in Hoffmann’s Etablissement Rosensäle (Wien X) tätig. 1909 übernahm er die musikalische Leitung des Etablissements Gartenbau (Wien I), 1912–14 Kapellmeister bei der Budapester Orpheum Gesellschaft. Anlässlich der Eröffnung von deren neuem Standort in der Praterstraße 25 (Wien II) komponierte er 1913 den Budapester Orpheum Marsch. Spätestens ab 1915 versah er den Kriegsdienst als Militärkapellmeister, u. a. in Pressburg beim Honvéd IR Nr. 13. Wohl im Zuge seiner Taufe sowie katholischen Eheschließung mit seiner Frau Franziska am 4.2.1920 war W. am 27.12.1919 aus dem Judentum ausgetreten. Ab Oktober 1920 war er für kurze Zeit als Pianist in der Bar des neu eröffneten Olympia-Varietés (K. Ujvary) tätig. W. war Mitbegründer der AKM und Mitglied der Gesellschaft zur Hebung und Förderung der Volkskunst. Von seinen angeblich über 400 Kompositionen hatte er die größten Erfolge mit Wienerliedern. Sein Sohn Fritz (eig. Friedrich Johann Alexius, * 24.12.1901 Teplitz, begr. 26.7.1957 Wien) wurde später ebenfalls Musiker und ist im Oktober/November 1952 als Pianist in der Rondell-Bar (Wien I) nachweisbar.
Gedenkstätten
Grab ehrenhalber am Wr. Zentralfriedhof.
Werke
Operetteneinakter (Das Donnerwetter [T: K. Rötzer)], Tausend und eine Nacht); „realistisches Opernfragment“ Lohengelb, frei nach R. Wagner; Musik zur Posse Zeisel & Comp.; Wienerlieder (Nur di’ allani hab’ i’ gern!, op. 33 [T: J. Hadrawa], Weana Vollblutkinder, op. 104 [T: J. Hadrawa]; Die Electrische!, op. 111 [T: Turl Wiener und Moriz Mayer], Was die Glocke vom Stephansturm erzählt, op. 151 [T: Hermann Steinschneider], Zwa Fiedeln, a Klampfen, a Maurerklavier, op. 334 [T: Karl Leibinger], s. Tbsp.); Schlager (Parlez-vous français?, op. 263, Lia, op. 326 [T jeweils: P. Herz], Santa Lucia, op. 269 [T: A. Steinberg-Frank]); Couplets (Servus Schlieferl); Märsche (Teplitzer Schützen-Jubiläums-Festmarsch, op. 21 [1902], Franz Freiherr Conrad-von-Hötzendorf-Marsch, op. 216 [1914]), Walzer.
Literatur
S. Schedtler (Hg.), Wienerlied und Weana Tanz 2004; Lang 1986; G. Wacks, Die Budapester Orpheumgesellschaft, Dipl.arb. Wien 1999 (gedr. 2002); F-A 2 (1978); Hauenstein 1976; E. Th. Fritz/H. Kretschmer (Hg.), Wien. Musikgesch. 1 (2006); Reichspost 6.10.1907, 12, 13.3.1937, 6; Neues Wr. Tagbl. 13.3.1937, 8; NFP 2.10.1920, 12 [Anzeige]; (Linzer) Tages-Post 4.11.1915, 4; Teplitz-Schönauer Anzeiger 30.10.1901, 3, 21.12.1901, 6; Illustrirtes Wr. Extrabl. 29.9.1903, 15, 1.3.1907, 14, 3.3.1907, 31, 3.3.1908, 8, 10.10.1909, 9, 9.7.1911, 18; Die Zeit 19.1.1913, 9, 11.10.1914, 8; Prager Tagbl. 30.7.1902, 7; Dt. Volksbl. 7.10.1909, 9; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at); Geburtsbuch der IKG Wien 1874-77, RZ 1148; Sterbebuch St. Johann Nepomuk (Wien II) 1932–38, [1937] fol. 3; Taufbuch der Pfarre Teplitz 1896-1900, fol. 375; Sterbebuch der Pfarre Breitenfeld (Wien VIII) 1904, fol. 37; Taufbuch der Pfarre Breitenfeld 1903, fol. 193.

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
20.10.2023
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Wottitz, Theodor‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 20.10.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0019d7b5
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Wr. Volkskunst-Almanach, 1926, 70
HÖRBEISPIELE

Zwa Fiedeln, a Klampfen, a Maurerklavier, gesungen von M. Starecek und L. Lauth, Odeon A 161383 a

DOI
10.1553/0x0019d7b5
GND
Wottitz, Theodor: 13972446X
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