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Wurth, Wurth, true Johann
* 1828-07-099.7.1828 Trumau/NÖ, † 1870-07-088.7.1870 Münchendorf/NÖ. Lehrer, Komponist, Dichter, Sammler. Sohn eines Webermeisters, arbeitete ab dem 12. Lebensjahr in der Spinnerei seines Heimatortes. Musikalischen Unterricht erhielt er ab 1844 von P. Friedrich Lewandersky OCist aus Heiligenkreuz, 1846/47 Ausbildung zum Lehrer bei St. Anna in Wien, hier Generalbassunterricht bei L. Rotter; 1851 Lehrbefähigungsprüfung. 1847–51 wirkte W. als Schulgehilfe in Münchendorf (Kontakt mit J. v. Herbeck), danach Provisor in Gaaden/NÖ und Lehrer in Heiligenkreuz, zuletzt 1857–70 Lehrer und Chorregent in Münchendorf. Neben seiner Tätigkeit als Pädagoge und Musiker widmete er sich natur- und volkskundlichen Forschungen, sammelte u. a. Sagen, Märchen, Sprüche, Bräuche, Volkslieder und schrieb Gedichte. Mit zahlreichen Forschern und Gelehrten seiner Zeit im In- und Ausland stand W. in brieflichem Kontakt, zu seinen Freunden zählten u. a. J. M. Wagner und der Germanist Theodor Vernaleken. Er hinterließ u. a. eine über 2.000 Bände umfassende Bibliothek und ein vierbändiges Tagebuch (1847–70) mit rund 4.000 Seiten.
Gedenkstätten
Ehrengrab Münchendorf; J.-W.-Gasse (Münchendorf).
Werke
1 Litanei, 9 Offertorien, 24 Tantum ergo, Marianische Antiphonen, Kirchenlieder; Phantasiestück, Gaadener Marsch.
Schriften
über 600 Gedichte (Mein Vaterland, mein Österreich [mehrfach vertont (s. Abb.en), noch nach 1945 in versch. österr. Schulliederbüchern abgedruckt]; ca. 80 Art. in den Zss. Österr. Schulbote, Oesterr. Pädagogisches Wochenbl., Allgemeine österr. Schulztg., Die Volksschule, Gemeinde-Ztg.


Sein Sohn Johann jun. (?–?) war ab 1882 über 40 Jahre Lehrer in Guntramsdorf/NÖ, wo er als Regens chori und Chormeister des Männergesangvereins wirkte. Auch dessen Sohn Josef (?–?) betätigte sich als Chorleiter. Ein weiterer Sohn J. W.s sen., Karl (?–?), war Fabrikdirektor in Inzersdorf (heute Wien XXIII) und um 1900 Obmann des dortigen MGV.s.


Literatur
K. Landsteiner in Jahres-Bericht über das k. k. Josefstädter Ober-Gymnasium 22 (1872) [mit WV]; T. Lackner in P. Kaserer (Hg.), Chronik Münchendorf 2004; Wurzbach 59 (1890); E. Wurth in J. Hagenauer (Red.), Industrieviertler Hausbuch 1991; E. Wurth in Heimatkundliche Beilage zum Amtsbl. der Bezirkshauptmannschaft Mödling 14/1 (1978) u. 28/1 (1992) [Foto]; H. Augustin, Münchendorf. Werden u. Wachsen der Heimat 1977, 106–109; Erhart 1998; K. Liebleitner in Das dt. Volkslied 23 (1921); Ch. Fastl, „Waldigen Hang, grünendes Tal durchtön’ dt. Sang mit mächtigem Schall!“, Diss. Wien 2003, 330; A. Niemetz, 800 Jahre Musikpflege in Heiligenkreuz 1977; E. K. Blümml (Hg.), Österr. Volksmärchen von Franz Ziska. Als Anhang: Kinderlieder u. Kinderreime aus Niederösterreich [gesammelt von J. W.], 1906.

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
12/10/2006
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Wurth, Johann‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 12/10/2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0013028a
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
M: Anton Vogl© Monika Kornberger
© Monika Kornberger
M: volkstümlich© Monika Kornberger
© Monika Kornberger

DOI
10.1553/0x0013028a
GND
Wurth, Johann: 1047498782
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