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Zack, Zack, true Viktor
* 1854-04-1313.4.1854 Vordernberg/St, † 1939-01-2626.1.1939 Graz. Pädagoge, Komponist, Dirigent und Volksliedsammler. Seine musikalische Ausbildung erhielt Z. als Sängerknabe im Stift Admont und ab 1865 im Stift Seitenstetten, ab 1870 besuchte er das Staatsgymnasium in Graz. 1873 absolvierte er nach einer zweijährigen pädagogischen Ausbildung in Graz die Lehrbefähigungsprüfung in Klagenfurt, kehrte danach nach Vordernberg zurück und arbeitete dort acht Jahre als Unterlehrer. Damals begann er mit dem dortigen Arzt Josef Caspaar die musikalischen Überlieferungen seiner Heimat aufzuzeichnen. 1882 wurde Z. auf eigenen Wunsch an die Franz-Josef-Schule nach Graz versetzt. Er inskribierte als außerordentlicher Hörer an der Univ. Graz, um die musikgeschichtlichen Vorlesungen F. v. Hausegger besuchen zu können. Daneben nahm er Kompositionsunterricht bei W. Mayer. Zeitgleich knüpfte er Kontakt zum Akademischen Gesangsverein Gothia, zu dessen Sangmeister er 1888 gewählt wurde. Durch den Einfluss der Gothia konnte sich Z. vom Schuldienst beurlauben lassen und 1889–91 ein Musikstudium in Leipzig/D bei C. H. Reinecke und Salomon Jadassohn absolvieren. Zurück in Graz unterrichtete er bis 1915 an der Volksschule Hirtengasse (Oberlehrer ab 1898, später auch Direktor), leitete bis 1905 den Akademischen Gesangsverein Gothia und 1894–99 den Grazer Singverein. Z. war um eine Reform des Gesangsunterrichts bemüht, 1911 wurde sein Lehrgang unter dem Titel Das erste Notensingen in die Lehrpläne für allgemeine Volksschulen in der Steiermark aufgenommen. Ein besonderes Anliegen war es ihm, seinen Schülern heimische Volkslieder näherzubringen. 1915 trat er in den Ruhestand und beschäftigte sich fortan noch intensiver mit dem Volkslied und der Komposition. Gemeinsam mit V. v. Geramb unternahm Z. viele Volksliedsammelfahrten; er zeichnete bis 1921 ca. 1.600 Volkslieder in 56 Orten der gesamten Steiermark auf. Er hatte auch Kontakt zu J. Pommer, S. Rosegger und W. Kienzl. Kurz vor seinem Tod wurde er 1938 noch Mitglied der NSDAP.

Seine Enkelin Helga Z. (verh. Kriener; * 20.5.1930 Graz) legte die Staatsprüfungen für Klavier (1954) und Blockflöte (1963) ab und war als Musiklehrerin in Düren/D tätig.


Gedenkstätten
V.-Z.-Straße (Vordernberg); V.-Z.-Weg (Graz XII); Denkmal in Vordernberg; Gedenktafel am Haus Hauptstr. 81 in Vordernberg; V.-Z.-Medaille f. Verdienste um Kunst u. Lied (1962 vom Steirischen Sängerbund gestiftet).
Schriften
Beim alten Egger. Eine Skizze aus unserem Bergvolk in Der Heimgarten 25 (1901); Das Volkslied in der Steiermark in Flugschriften des Vereins f. Heimatschutz 3 (1914); Steir. Soldaten-Gsangln in Der Heimgarten 40 (1916); Das Steyrer Kripperl in Wr. Zs. f. Volkskunde 45 (1919); gem. m. V. v. Geramb: Die Lieder vom boarischen Hiasl in Deutschösterreich in Bayerische H.e f. Volkskunde 6 (1919); Das Paradeisspiel im Rathaus Vordernberg in 5 Jahre Grazer Urania 1924; Stille Nacht, heilige Nacht. Kleine Ausgrabungen in Das dt. Volkslied 28 (1926); Tannhäuserlied aus der Steiermark in Das dt. Volkslied 32 (1930); Liederhefte: Heiderich und Peterstamm 1885–1925; Steirertänze 1900; Steir. Soldatenlieder 1915; gem. m. W. Kienzl: Alpenlieder aus Deutsch-Österreich 1919; Steir. Liederbuch f. Volksschulen 1917–23; Alte Krippen- und Hirtenlieder 1918/19; 40 Volkslieder f. Frauenstimmen 1922; 50 Volkslieder f. Frauenstimmen 1922; Alte liebe Lieder f. 2 und 3 Frauenstimmen 1925, 21932; Schöne alte Volkslieder f. gemischten Chor gesetzt 1935; Volkslieder und Jodler aus dem obersteir. Murgebiet 1927; Neun Bergmannslieder 1931.
Werke
Opern (Agrippina 1892), Heimatspiel Der steir. Hammerherr [T: Josef Papesch] 1921, Orchestermusik (Suite 1891; Konzertouvertüre vor 1900), Streichquartett, Klaviermusik (Feriengabe. Sieben Bilder aus der Jugendzeit 1883; 2 Variationen f. Kl. op. 2, 1885, 6 leichte Klavierstücke op. 9, 1900), Männerchöre (Michael mit der Lanze. Für Männerchor u. Orch. [T: Otto Julius Bierbaum] 1911, 3 Männerchöre op. 19, o. J.), Lieder (3 Lieder op. 3, 1890, 4 Lieder für mittlere Stimme u. Kl. 1924), Steirische Tänze (Kurzhaarige o. J.; Beim Almwirth. o. J.), Musik zum „volkskundlichen Festspiel“ 1928, Vorspiel zu den Krippen- und Hirtenliedern op. 13, 1918), Vor- und Zwischenspiel zu den Marienliedern 1920, Volksliedbearbeitungen.
Literatur
MGG 14 (1968); Riemann 1961 u. 1975; R. Fischer (Hg.), Dt. Chormeisterbuch 1925; F. J. Ewens, Lex. des dt. Chorwesens 1954; F-A 1936 u. 2 (1978); V. Geramb in Das dt. Volkslied 31 (1929); O. Lawatsch in Das dt. Volkslied 36 (1934); V. v. Geramb, Verewigte Gefährten 1952, 117–122; W. Suppan in JbÖVw 19 (1970); O. Hafner in JbÖVw 41 (1992); L. Persche, „Tafelklassler, Volksliedfahrten u. göttliche Musen“, V. Z. (1854–1939). Leben u. Werk, Dipl.arb. Graz 2004; StMl 1962–66 u. 22009; R. Fischer (Hg.), Dt. Chormeisterbuch 1925; Ch. Hartl in H. Brenner et al. (Hg.), LiedSammlerVolk. Volksliedsammler und -sammlerinnen in der Steiermark 2016; D. Grassmugg et al. (Red.), V. Z. (1854–1939). Aus der Sammlung des Steirischen Volksliedarchivs 2022.

Autor*innen
Eva Maria Hois
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
9.12.2019
Empfohlene Zitierweise
Eva Maria Hois/Christian Fastl, Art. „Zack, Viktor‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 9.12.2019, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e763
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001e763
GND
Zack, Viktor: 134563204
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