Matthias: get. 29.12.1634 Kaltern/T (Caldaro/I), † 7.2.1712 Bozen/T (Bolzano/I), aus in Kaltern ansässiger Bauernfamilie, erste Dokumente 1671 (Heirat, „Inwohner“ von Bozen). 1679/80 für kurze Zeit Bürgerrecht in Linz. Vermutlich war es der Konkurrenzkampf mit J. Seelos, der A. wieder in seine Heimat zurückkehren ließ. Er soll bis ins hohe Alter aktiv gewesen sein und hinterließ seinen Nachkommen ein beträchtliches Vermögen. A.s Geigen besitzen Ähnlichkeit sowohl mit J. Stainers als auch mit Amatis Instrumenten. Er nimmt die Wölbung ebenfalls hoch und voll, an Stelle der Schnecke häufig ein Frauen- oder Löwenkopf. Der rötliche Lack ist oft stark craquelliert und kommt dem der Venezianischen Schule nahe. Sein Bruder
Johannes (1654–nach 1711) war zumindest zeitweilig in Wien ansässig und verdiente sich sein Geld „mit geigen“ und besaß hier auch ein Haus. Dessen ältester Sohn, Matthias (1672–1717), studierte in Wien Theologie.
Johann Michael: get. 27.9.1677 Bozen, † 27.3.1730 Graz. Zweitältester Sohn und Schüler von Matthias A. Er ist ab ca. 1700 in Graz nachweisbar und dürfte bei Wolfgang Sagmayr gearbeitet haben, dessen Tochter er 1702 heiratete. A.s Schwiegersohn J. Jauck, der als Geselle bei ihm gearbeitet haben dürfte, übernahm 1730 die Werkstätte. Die Instrumente besitzen wenig Ähnlichkeit mit denen des Vaters und tragen Druckzettel, welche außer dem Namenszug auch einen aufgerichteten, Feuer speienden Stier zeigen.
Joseph: get. 28.3.1680 Bozen, † 10.1.1722 Bozen. Jüngerer Bruder von Johann Michael, ging nach seiner Lehrzeit beim Vater 1709–12 zum Bruder nach Graz. Anschließend kehrte er nach Bozen zurück, um die väterliche Werkstätte zu übernehmen. Er heiratete 1712, verstarb jedoch kinderlos und in dürftigen Verhältnissen. Nur wenige Instrumente mit seinen Druckzetteln erhalten.
Joseph Anton: get. 5.3.1720 Kaltern, † 6.7.1771 Bozen. Enkel von Matthias. Nach eigener Angabe soll er 1736 eine sechsjährige Lehrzeit beim Onkel Johann Michael in Graz angetreten haben, was aber zeitlich unmöglich erscheint. Anschließend arbeitete er zehn Jahre bei einem Wiener Hoflautenmacher (A. St. Posch oder J. J. Stadlmann). 1759 kehrte er nach Bozen zurück. Instrumente seiner Werkstätte sind schwer zu identifizieren, da er Zettel seines Onkels Joseph verwendete.
MGG 1 (1999); G. Grüll in Jb. der Stadt Linz 1954 (1955); Kellner 1956; Lütgendorff 1975 u. 1990; MGG 15 (1973); F. Waldner in Zs. d. Ferd. 55 (1911); Archivalien.