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Antoniewicz, Antoniewicz, true Karol (Karl) Bołoz SJ
* 1807-11-066.11.1807 Lemberg/Galizien (L’viv/UA), † 1852-11-1313.11.1852 Obra/Preußen (PL). Dichter, Komponist, Geistlicher. Der Sohn eines Anwalts mit armenischen Wurzeln hatte eine ausgezeichnete Erziehung erhalten, studierte 1824–27 Jus an der Univ. Lemberg, dichtete auf polnisch (erste Gedichtveröffentlichung 1825) und deutsch und verfügte über musikalische Kenntnisse. Nach Abschluss seines Studiums kehrte er auf das Landgut Skwarzawa/Galizien (heute UA) zurück, das er nach dem Tod seines Vaters 1818 verlassen hatte, und widmete sich der Landwirtschaft. Daneben publizierte er eine deutsche Sonettsammlung, die er K. Pichler widmete, die er vermutlich auf einer Reise nach Wien kennengelernt hatte. Weitere Reisen führten ihn nach Moldawien und in die Karpaten, Gedichte, die er während dieser Zeit verfasste, erschienen zum Teil bei den Mechitaristen in Wien. 1831 beteiligte er sich am misslungenen Aufstand der Polen gegen die russische Herrschaft. 1832 heiratete er seine Cousine Sophia Nikorowicz, ihre fünf gemeinsamen Kinder starben nach kurzer Zeit. Nach dem Tod seiner Frau am 31.7.1839 trat A. in den Jesuitenorden in Stara Wieś/Galizien (Brzozów/PL) ein, sein Klavier durfte er mitnehmen. Während seines zweijährigen Noviziats dichtete und komponierte er Begrüßungsoden für prominente Gäste sowie viele Kirchenlieder, die zunächst von den Mitbrüdern, einige von ihnen auch vom Volk gesungen wurden. Am 15.9.1841 legte er die Ordensgelübde ab und vermachte einen Großteil seines Vermögens den Lemberger Soeurs de la coeur Jésus. Fünf Jahre später folgte die Priesterweihe. Ab 1846 als Prediger vornehmlich in Galizien unterwegs. Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1848 durch Ferdinand I. reiste er durch Galizien und war u. a. in Lemberg und Krakau (Kraków/PL) als Seelsorger, Prediger und Schriftsteller tätig. Nachdem er aus Krakau vertrieben wurde, ging er im Sommer 1851 als Missionar nach Oberschlesien. Nach dem Ausbruch der Cholera wurden die Missionen 1852 eingestellt. In Obra sollte er die dortige aufgelassene Zisterzienserabtei zu einer Niederlassung der Jesuiten machen, starb jedoch kurz nach seiner Ankunft an Cholera.
Gedenkstätten
Monument in der Kirche von Obra.
Werke
Lieder; Gedichte.
Schriften
Geistliche und autobiographische Schriften.
Literatur
F. Speil, P. K. A., Missionär der Gesellschaft Jesu 1875; Wurzbach 1 (1856); Neues Wr. Tagbl. 18.12.1875, 18; https://en.wikipedia.org/wiki/Karol_Antoniewicz (8/2019).

Autor*innen
Elisabeth Kurz
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
22.10.2019
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Kurz/Monika Kornberger, Art. „Antoniewicz, Karol (Karl) Bołoz SJ‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 22.10.2019, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003af99f
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
F. Speil, P. Karl Antoniewicz, Missionär der Gesellschaft Jesu 1875

DOI
10.1553/0x003af99f
GND
Antoniewicz, Karol (Karl) Bołoz SJ: 116315644
OBV
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