Oftmals der neuen Volksmusik zugeordnet, ist die Musik der A. weniger volksmusikalisch, als vielmehr die Dekomposition von Volksmusik: Die Nutzung der Lautlichkeit von Sprache, wie sie in der Mundart ausdrucksvoll überhöht ist, und die Isolation der Kraft „unkultivierter“ Ausdrucksformen. Sound der Sprache und Sound der „distorted“ Harmonika werden zu bestimmenden Elementen von Dissidenz. Dies steht letztlich in der Tradition authentischer Rock-Musik, die mit dem Ziel, alternative kulturelle Formen zu entwerfen, stets aus originären musikalischen Äußerungen schöpft. Nach der soziopolitischen Trendwende in den 1980er Jahren, wonach Fortschritt nicht in Revolution, sondern Evolution gesehen wird und damit eine Neubewertung von Tradition beginnt, kommt es international zu einer Ethnifizierung von Rock/Pop, in Österreich zur Hinwendung zum Älpischen (Alpenmusik). Auf diesem Boden vollzieht A. die Verschmelzung von schwarzem Hip-Hop mit dem oberösterreichischen G'stanzl. „Die Sprache ist unser Spielball“ (Duller), aus dessen Spiel sich „ein Rhythmus ergibt“. Diese Spielart des Rap geht mit der Reduktion von Sprache auf ihren lautlichen Ausdruck einher. In den Lautgedichten des Dichters Ernst Jandl finden die A. österreichische Wurzeln ihres formalen Tuns, in den Mundartgedichten H. C. Artmanns die heimischen Roots ihrer Inhalte in der Kraft der Deftigkeit des Originären.
Alben di kia 1990/2007, most 1991, pflug 1992, luft 1993, song 1997, sun 2002, dog 2005, dog 2 remixes 2006; Filme A.film 1995, A. Advemture 2007.
Beiträge von Chr. Duller u. Chr. Seiler in Chr. Seiler (Hg.), Schräg Dahoam 1995; G. Hohl, Die Neue Österreichische Volksmusik. Eine musikanalytische Darstellung am Beispiel von Broadlahn, A. und Hubert von Goisern , Dipl.arb. Graz 1997; B. Boisits in S. Ingram et al. (Hg), Reverberations: Representations of Modernity, Tradition and Cultural Value in-between Central Europe and North America 2002; www.attwenger.at (10/2010); https://oe1.orf.at/artikel/654424/Attwenger (11/2019).
Monika Kornberger