Die Bezeichnung geht zurück auf griech. „barytonos“ (= tief klingend), frz. „baryton“, dt. „Bariton“, ital. „baritono“. „Viola di Bardon“ (D. Speer: Grundrichtiger Unterricht, 1697), „Viola Paradon“ (Johann Georg Krause, vor 1704), „Viola de Paredon oder Bariton“ (J. Fr. B. C. Majer, 1732), „Viola di Bardone“, „Bordone“ (L. Mozart, 1756). Zum ersten Mal bei Marin Mersenne (Cogitata Physico-Mathematica, 1664) erwähnt. Die heute gebräuchliche Bezeichnung B. oder ital. Baritono scheint zum ersten Mal bei J. G. Albrechtsberger (Anweisung zur Composition, 1790) auf.
Die Unterschiedlichkeit der einzelnen Instrumente sowie die variable Saitenanzahl hatten eine Gebundenheit der Kompositionen an konkrete Instrumente zur Folge. Unterschiedliche Notationen, Tabulaturen. J. Haydn und seine Zeitgenossen notierten die B.-Stimme im Violinschlüssel (Klang eine Oktav tiefer). Die Zupfsaiten wurden mit arabischen Ziffern angegeben. Für dieses Instrument gibt es kein Lehrwerk. Die einzige gedruckte Sammlung, die auch eine Spielanweisung enthält, stammt von Johann Georg Krause (IX Partien, auf die Viola Paradon, vor 1704). Es war in Österreich, Süddeutschland, Böhmen, Ungarn und England v. a. in adeligen Kreisen sehr beliebt. Vor und nach 1700 wurde das B. am Wiener Hofe in der Arienbegleitung verwendet (A. Ariosti, J. J. Fux, Leopold I., A. Draghi, F. Conti, W. Pichl, V. Hauschka). Die Hochblüte erlebte das Instrument am Hofe des Fürsten N. Esterházy (1714–90), wie sich v. a. im Schaffen J. Haydns und weiterer Komponisten wie L. Tomasini, Burcksteiner (J. Purksteiner), Niemetz, Ant. Neumann, A. Kraft, A. Lidl und J. Weigl zeigt. Zu den wichtigsten Virtuosen des Wiener B.-Spiels seiner Zeit gehörte der Wiener Magistratsrat und Dilettant Franz (Francesco) de Fauner.
Die ersten erhaltenen Instrumente stammen von William Turner (1650) und Magnus Feldlen (Wien 1656). Weitere Instrumente bauten Andreas Stainer v. Absam (1660), J. Seelos (Linz 1684), Hans Kögl (Wien 1679), Heinrich Kramer (Wien 1714), Daniel Stadlmann (Wien 1715) und Johann Joseph Stadlmann (Wien 1750).
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