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BertéBertéEmil: (eig. Bettelheim), Familie
Emil: * 1856-01-033.1.1856 Freistadl (Galgócz)/Ungarn (Hlohovec/SK), † 1922-04-2727.4.1922 Wien. Verleger. Der Sohn des ungarischen Arztes Jakob Bettelheim (1818–87) studierte am Konservatorium der GdM 1869–72 Klavier zunächst bei W. Schenner (Vorbildungsklasse), im Anschluss 1872–75 bei J. Dachs (Ausbildungsklasse), beendete das Studium jedoch vorzeitig im März 1875. Seit Ende Jänner 1888 Inhaber eines Buch- und Musikaliengeschäftes (Wien I, Kärntnerring 6, ab Februar 1902 Kolowratring [heute Schubertring] 10, ab 1905 auch Nibelungengasse 3), das auch als Verkaufsstelle von Eintrittskarten für zahlreiche Wiener Veranstaltungen diente. Seit 1890 betrieb er an derselben Adresse gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich den Musikverlag E. B. & Cie. Ende 1892 erhielt er eine Konzession zum Vertrieb von Bühnenwerken und verlegte neben den Werken seines Bruders u. a. J. Forsters Die Rose von Pontevedra, die letzten Kompositionen K. Goldmarks und F. Lehárs Oper Tatjana. 1897 Gründungsmitglied und Mitverfasser der Statuten der AKM. 1908–12 Geschäftsführer des neu gegründeten Wiener Zentral-Musik-Verlages, der das Verlagsgeschäft des Theaters an der Wien, an dem u. a. W. Karczag beteiligt war, übernahm. Seit September 1913 gemeinsam mit S. Eibenschütz Mitinhaber des Musikverlages Eibenschütz & B., der 1917 G. Puccinis Oper La Rondine als Die Schwalbe (T: A. M. Willner, H. Reichert), ursprünglich ein Auftragswerk für das Carltheater, veröffentlichte.
Ehrungen
Belobigungsdiplom der Jury der Lehrmittel-Ausstellung in Budapest 1890.
Literatur
MGG 2 (1999); Riemann 1929; G. Gaugusch, Wer einmal war 1 (2011), 1445; Illustrierte Kronen-Ztg. 29.4.1922, 6; Wr. Ztg. 12.11.1913, 571; NFP 10.2.1888, 11, 11.7.1912, 11, 13.3.1914, 14; Österr.-ungar. Buchhändler-Correspondenz 11.1.1890, 17, 17.12.1892, 652; Die Presse 5.9.1890, 12, 1.12.1893, 15; Neues Wr. Journal 14.4.1908, 9; Oesterr.-ungar. Buchhändler-Correspondenz 23.10.1897, 591f; www.genteam.at (7/2017); https://de.wikipedia.org (7/2017); https://www.geni.com (7/2017); Sterbebuch der Pfarre Wieden (Wien IV) 1915–22, fol. 278; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM;www.anno.onb.ac.at).


Sein Bruder

Heinrich (Harry): * 8.5.1857 Freistadl, † 23.8.1924 Perchtoldsdorf/NÖ [begr. Wien]. Komponist. Ein kolportiertes Studium bei J. Hellmesberger d. Ä., R. Fuchs und A. Bruckner ist nicht belegbar. Seit 1890 Gesellschafter im Musikverlag des Bruders E. B. & Cie. Trat zunächst unter dem Namen Harry B. mit der Operette Bureau Malicorne (UA 22.2.1887 Baden bei Wien) an die Öffentlichkeit. Einen ersten Erfolg hatte er im März 1893 mit dem Ballett Die goldene Märchenwelt an der Wiener Hofoper. Nach einigen weniger erfolgreichen Operetten erzielte er mit Das Dreimäderlhaus (T: A. M. Willner u. H. Reichert, UA 15.1.1916 Raimundtheater), basierend auf dem Roman Schwammerl von R. H. Bartsch und überwiegend nach Melodien Fr. Schuberts , seinen größten Erfolg. Wegen seiner klischeehaften Darstellung von Leben und Werk Schuberts war die Operette umstritten, aber weltweit erfolgreich, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt, u. a. 1958 von E. Marischka. Eine weitere Operette mit der Musik Schuberts, Lenz und Liebe (T: B. Hardt-Warden u. Ignaz Welleminsky, UA Budapest 1917), konnte an den Erfolg von Dreimäderlhaus nicht mehr anschließen. B. blieb unverheiratet und wohnte seit 1907 bei der Familie seines Bruders Emil in der Paulanergasse 8 (Wien IV). 1917 traten beide aus dem Judentum aus.


Gedenkstätten
B.gasse (Wien XXIII); ehrenhalber gewidmetes Grab am Wr. Zentralfriedhof.
Werke
Operetten und Singspiele (u. a. Bureau Malicorne [T: Friedrich Wilhelm Schmiedell] 1887, Der neue Bürgermeister [T: Ernst Gettke u. Robert Pohl] 1904, Die Millionenbraut [T: A. M. Willner u. Ernst Lime] 1904, Der Stadtregent [T: E. Gettke u. R. Pohl] 1905, Der kleine Chevalier [T: A. M. Willner] 1907, Der schöne Gardist [T: A. Landesberg u. A. M. Willner] 1907, Der Glücksnarr [T: A. Landesberg u. A. M. Willner] 1908, Kreolenblut [T: Ignaz Schnitzer u. Emmerich v. Gatti] 1910, Der Märchenprinz [T: A. M. Willner u. W. Sterk] 1914; Das Dreimäderlhaus 1916 [mit Musik von Fr. Schubert, T: A. M. Willner u. H. Reichert], Lenz und Liebe [mit Musik von Fr. Schubert, T: B. Hardt u. I. Welleminsky] 1917; Die drei Kavaliere [T: Lothar Sachs u. E. Gatti] 1918); Operetteneinakter (Die fidelen Eremiten [T: R. Bodanzky] 1907/08, Die Wunderquelle [T: E. Gatti u. W. Sterk] 1909); Operneinakter Die Schneeflocke (T: A. M. Willner), UA 4.10.1896 Prag; Ballette (Das Märchenbuch 1890, Die goldene Märchenwelt 1893, Amor auf Reisen 1895, Carneval in Venedig 1897).
Literatur
http://www.biographien.ac.at (7/2017); MGG 2 (1999); Czeike 1 (1992); NGroveD 3 (2001); Riemann 1929 u. 1975; Eisenberg 1893; Stieger II/1 (1977); MGÖ 3 (1995); SchubertL 1997; F-A 1936; Kosch 1 (1953); G. Gatscher-Riedl in Heimatkundliche Beilage 49 (2014), F. 3; Badener Bezirks-Bl. 22.2.1887, 3; NFP 24.8.1924, 11, 25; Österr.-ungar. Buchhändler-Correspondenz 11.1.1890, 17; Prager Tagbl. 4.10.1896, 35; Pester Lloyd 20.9.1917, 12; Neues Wr. Journal 7.9.1917, 8; www.imdb.com (7/2017); Sterbebuch 1915–22 der Pfarre Wieden (Wien IV), fol. 278; Sterbebuch 1909–25 der Pfarre Perchtoldsdorf, fol. 286; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; www.anno.onb.ac.at; https://www.wien.gv.at).


Sein Sohn

Emil jun.: * 6.12.1898 Wien, † 17.1.1968 Wien. Pianist, Komponist, Kapellmeister. Studierte bereits ab 1910 an der Wiener MAKad., bis 1915 Klavier zunächst bei Alexander Manhart (Vorbildung), danach bei J. Lalewicz, 1915/16 Kontrapunkt bei F. Schreker, Klavier bei Lalewicz sowie Lehrerbildungskurs Klavier. 1918/19 Fortsetzung des Kontrapunktstudiums bei F. Schreker, 1919–22 Komposition zunächst bei Schreker, danach bei F. Schmidt (Reifeprüfung 26.6.1922). Nach dem Tod des Vaters 1922 übernahm er dessen Verlag. B. trat zunächst als Klavierbegleiter an die Öffentlichkeit, bekleidete 1926/27 die Stelle eines Kapellmeisters am Theater an der Wien und war als Privatkorrepetitor für Opernsänger tätig. Eine Bewerbung um eine Stelle als Korrepetitor an der MAkad. 1928 schlug fehl. Daneben widmete er sich auch kompositorisch der Unterhaltungsmusik, schrieb Operetten bzw. Singspiele, bei deren Aufführungen ihn sein Freund E. Guttmann unterstützte, sowie Schlager. Sein Alt-Wiener Singspiel Der Musikus von Lichtenthal 1928 nach der Musik von Fr. Schubert hatte im Gegensatz zum Dreimäderlhaus seines Onkels keinen Erfolg, Das Kaiserliebchen hingegen (T: E. Decsey, A. Steinberg-Frank u. Max Blau, UA 4.1.1930 Wiener Stadttheater) kam auf über 100 Aufführungen und wurde 1931 auch verfilmt. Während eines Italienaufenthaltes Bekanntschaft mit G. Puccini, der musikalisch auch seine einzige Oper Maria Rosa beeinflusste, die allerdings unaufgeführt blieb.


Werke
W: Oper Maria Rosa [T: Josko Schubert u. Carl Breun] um 1945; Operetten (Der große Krach [T: Ernst Wengraf u. Lothar Ring] 1922, Musik im Mai [T: Heinz Merley u. K. Breuer] 1927, Der Musikus vom Lichtenthal [T: K. Breuer u. E. B.] 1928, Steppenkinder [T: Hans Borutzky u. A. Steinberg-Frank] 1929, Das Kaiserliebchen [T: E. Decsey, A. Steinberg-Frank u. Max Blau] 1930, Märchen aus Wien [T: A. Steinberg-Frank u. E. B.] 1937, Immer nur Rebhuhn (T: L. Ring) 1937, Melodie aus Wien UA Linzer Landestheater 22.10.1955 [T: A. Steinberg-Frank]); Kammermusik; Klaviermusik; Lieder; Schlager. – Teilnachlass Musiksammlung der ÖNB.
Literatur
Riemann 1929; Stieger II/1 (1977); Der Humorist 8.5.1923, 3; Anzeiger für den Buch-, Kunst- und Musikalienhandel 18.7.1924, 377; Die Weltpresse 23.1.1946, 5; Wr. Ztg. 7.8.1922, 606; Der Morgen 12.7.1937, 12; Mitt. Archiv MUniv. Wien; eigene Recherchen (u. a. Briefe in der Wienbibliothek, Bühnen-Jb.er).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
5.4.2023
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Berté (eig. Bettelheim), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 5.4.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f876
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
© Privatarchiv Monika Kornberger
© Privatarchiv Monika Kornberger
Emil Berté (Die Bühne 2/56 [1925],
				16)© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001f876
GND
BertéEmil: 1017969612
OBV
Weiterführende Literatur
GND
BertéHeinrich: 121064344
OBV
Weiterführende Literatur
GND
BertéEmil: 11614873X
OBV
Weiterführende Literatur

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