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Blasmusikverband, Österreichischer
Zusammenschluss österreichischer Blasorchester. Während der Eidgenössische Blasmusikverband als Gründungsdatum 1866 angibt und in Deutschland seit 1894 regionale Blasmusikverbände sich einstellten, kam es in Österreich erstmals 1924 in Vorarlberg zur Gründung eines Blasmusik-Landesverbandes. Weitere Versuche in Kärnten, in Nieder- und Oberösterreich während der späten 1920er und 1930er Jahre erfassten jeweils nur kleinere, z. T. politisch gebundene Gruppierungen. Die heute aktiven Landesverbände entstanden – ausgenommen Vorarlberg – zwischen 1947 (Tirol) und 1960 (Wien). Den Österreichischen Blasmusikverband (ÖBV) gibt es seit 1958. Diesem ÖBV gehören derzeit (2001) neun österreichische Landesverbände sowie der Liechtensteiner und der Südtiroler Blasmusikverband an. Innerhalb Österreichs sind 2.100 Amateur-Orchester mit insgesamt 88.000 Musikerinnen und Musikern tätig, davon etwa 50% unter 24 Jahre alt. Offizielle Fachzeitschrift ist die Österreichische Blasmusik, deren 50. Jahrgang im Jahr 2002 erscheint. Das Repertoire der Blasorchester umfasst alle instrumentalen Gattungen der Musik, vom Marsch und von der Unterhaltungsmusik bis zur Symphonie, wobei die zeitgenössische Musik gewichtigen Anteil hat. Die ehemals dominierenden Bearbeitungen der Opern- und Operettenliteratur des 19. Jh.s sind durch originale Blasorchesterwerke abgelöst worden. Im Bereich pädagogischer Musik wird einerseits das „Spiel in kleinen Gruppen“ (Bläserkammermusik), andererseits das volkstümliche „Weisenblasen“ gefördert. Als Bestandteil der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung, der mehr Menschen zum Musizieren bringt als jede andere Einrichtung des Musiklebens, bestimmt das Blasmusikwesen in Österreich zusammen mit dem Sport in wesentlichem Maß das Freizeitverhalten der Bevölkerung außerhalb der Großstädte. Der ÖBV beteiligte sich 1974 an der Gründung der Internationalen Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Blasmusik (IGEB) in Graz, die seither das weltweit einzige musikwissenschaftliche Publikationsorgan der Blasmusikforschung, die Buchreihe Alta Musica, herausgibt (Band 22, Tutzing 2000, Verlag Schneider, Tutzing), und errichtete 1997 in Oberwölz/St das Österreichische Blasmusikmuseum.
Literatur
H. Zwittkovits in Alta musica 18 (1996); H. Zwittkovits in Alta musica 20 (1998); Österreichische Blasmusik 1953ff; Einzelne Landesverbände gaben und geben eigene Zss. heraus, von denen jedoch nur die (Süd-)Tiroler Volkskultur kontinuierlich seit 1949 monatlich erscheint; weitere Lit. siehe Blasorchester.

Autor*innen
Wolfgang Suppan
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2002
Empfohlene Zitierweise
Wolfgang Suppan, Art. „Blasmusikverband, Österreichischer‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2002, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x000202f0
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.