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Blumenthal, Blumenthal, true Brüder
Musikalisch tätige Söhne des k. k. Landeskommissärs Ferdinand Edler v. B. und seiner Frau Theresia Tompsen van den Bergen.

Joseph von: * 1.11.1782 Brüssel, † 9.5.1850 Wien. Violinist, Musikpädagoge, Komponist. Die Familie übersiedelte 1793 nach Prag; dort Studium bei Abbé G. J. Vogler, der ihn 1803 nach Wien mitnahm, wo er Bratsche und später Geige im Orchester des Theaters an der Wien spielte (noch 1829); hier fanden 1805–18 auch die Uraufführungen seiner Bühnenwerke statt. 1812 heiratete B. zu St. Michael die aus Prag stammende Katharina Steiner, eine Ziehtochter der Gräfin Karolin v. Frankenberg. 1827 wirkte er (am Klavier) bei der ersten Akademie des Kirchenmusik-Vereins an der französischen Nationalkirche zu St. Anna (Verein zur Beförderung echter Kirchenmusik) mit. 1828 Gründung des bis 1834 bestehenden ersten (Kirchen-)Musikvereins der Pfarre Josefstadt (Piaristen), wo er 1842–44 Regens chori war. B. hielt in seiner Wohnung Vorlesungen über Harmonielehre (1828–31 führte er eine behördlich konzessionierte MSch.), 1823 war Ad. Müller sein Schüler. Weitere Schüler waren Joh. Faistenberger, D. Finkes, F. Füchs, J. Strauß, A. Swoboda und F. Grutsch (dieser angeblich bei allen drei Brüdern). Die letzten sieben Lebensjahre war er infolge eines Schlaganfalles gelähmt.


Ehrungen
Widmungsträger von F. P. Lachners Grande Sonate f. Kl. 1825.
Schriften
Abhandlung über die Eigenthümlichkeit des Flageolets [o. J.].
Werke
Oper Don Sylvio von Rosalva, der Feenritter (UA 1811 Theater an der Wien); 2 Melodramen; Schauspielmusiken; Symphonien; Hornkonzert; 1 große Messe; kleinere Kirchenmusik; Ouvertüren und Märsche; Opern-Potpourris; Lieder; Chöre und Entreacts; Kammermusik; Übungsstücke für V.


Casimir von: * 27.7.1788 Brüssel, † 22.6.1849 Lausanne/CH. Geiger, Dirigent, Komponist. Nach der Ausbildung in Prag bei Abbé Vogler war er 1811–14 Geiger (Orchesterdirektor) am Theater an der Wien. 1814–16 Kapellmeister an den Theatern von Baden bei Wien und Pressburg, 1816–19 Orchesterdirektor in Brünn, dann wieder in Baden und Pressburg. 1821–46 Dirigent der Allgemeinen Musikgesellschaft im Kasino in Zürich/CH. Ab 1846 Musikdirektor in Lausanne.


Werke
Messe; Motetten; Kantate Preis Dir Gott; Ouvertüre nach Motiven aus Schweizerischen Volksliedern; Märsche; Entreacts; Lieder; Violinvariationen.
Literatur
MGG 12 (1965), 388; Refardt 1928; M. Fehr, H. C. Ott-Usteri und seine Aufzeichnungen über das Züricherische Musikleben 1834–1866, 1927.


Leopold von: * 1790 Ostende/B, † zw. 1844/61 (Ort?). Geiger und Komponist. Bis 1814 Geiger am Theater an der Wien, ab 1818 in der Nachfolge von M. Schlesinger Kammervirtuose des Grafen Joseph Erdödy. 1821 ist er noch in Diensten des Grafen belegt. Ca. 1836 war er Orchesterdirektor des Kirchenmusikvereins zu Pressburg, wo er vermutlich längere Zeit im Theaterorchester spielte (als Orchesterdirektor nachweisbar 1839/40 und 1841–43). 1840/41 war er Orchesterdirektor in Baden und 1843/44 in Ödenburg. Das Manuskript seiner Oper übergab seine Witwe Antonia 1861 dem Budapester Konservatorium.


Werke
Oper Der Zaubermantel; Messe; Violinkonzert; Violinvariationen; Kadenzen; Streichquartette und -trios; Märsche und Deutsche Tänze.
Literatur
MGG 3 (2000); MGG 15 (1973); Czeike 1 (1992); ÖBL 1 (1957); Wurzbach 1 (1856); Stieger II/1 (1977); Riemann 1959; O. Biba in [Fs.] 250 Jahre Piaristenpfarre Maria Treu 1969; Pazdirek I/2 (1904); E. Benedikt in [Fs.] Bekenntnis zur österr. Musik in Lehre und Forschung 1996; AmZ 16.6.1813, 399, 27.11.1816, 829, 7.4.1819, 235, 25.4.1821, 299, 6.5.1821, 335, 21.8.1822, 559, 1.10.1828, 675, 21.9.1831, 623, 30.11.1836, 784; Theater-Ztg. 21.8.1816, 163; Der Sammler 11.9.1817, 436; Allgemeine musikalische Ztg. mit besonderer Berücksichtigung auf den österr. Kaiserstaat 23.10.1817, 369f, 28.3.1818, 115, 14.4.1821, 237f; Wr. allgemeine Theaterztg. 2.4.1818, 160, 5.2.1820, 64; Allgemeine Theaterztg. 20.2.1827, 91; Wr. Ztg. 5.10.1827, 1032, 14.11.1827, 1179; Berliner allgemeine musikalische Ztg. 2.5.1829, 142, 23.5.1829, 164; Allgemeiner Musikalischer Anzeiger 1.8.1829, 121, 6.12.1838, 194; Berliner Musikztg. 29.5.1850, 175; NZfM 7.6.1850, 239; Signale f. die Musikalische Welt 8 (1850), 220; Pester Lloyd 30.8.1861, 3; Trauungsbuch 1804–24 der Pfarre St. Michael (Wien I), fol. 121; Taufbuch 1813–17 der Pfarre Wieden (Wien IV), fol. 82 und 164; Taufbuch 1821–22 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI), fol. 13; Ms. (GdM); eigene Recherchen (Dt. Bühnen-Jahrbücher).

Autor*innen
Andrea Harrandt
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
28.1.2025
Empfohlene Zitierweise
Andrea Harrandt/Christian Fastl, Art. „Blumenthal, Brüder“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 28.1.2025, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f8d3
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
© Regenterei Kremsmünster
© Regenterei Kremsmünster

DOI
10.1553/0x0001f8d3
GND
Blumenthal, Joseph von: 116209429
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Blumenthal, Casimir von: 1034113461
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Blumenthal, Leopold von: 141537272
OBV
Weiterführende Literatur

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