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Brodmann, Brodmann, true Joseph
* --ca. 1763 (?) Eichswald/Preußen, 1848-05-1313.5.1848 Wien. Klavierbauer. Klavierbauer. B.s Geburtsdatum wurde bisher fälschlicherweise mit 1771 angegeben. Lt. Totenprotokoll verstarb er im Alter von 87 Jahren, was 1761 als Geburtsjahr ergeben würde. In den Konskriptionsbogen seines Hauses Josephstadt 43 sind die Jahre 1763 bzw. 1765 angegeben. Bis zum Vorliegen archivalischer Quellen aus seinem Geburtsort ist somit ein Datum in den frühen 1760er Jahren anzunehmen. Den Bürgereid leistete er am 14.10.1796. Ab 1797 ist er in den Steuerbüchern eingetragen. Zunächst mit 6 fl veranlagt, stieg seine Steuerleistung kontinuierlich an und lag immer im Mittelfeld der Wiener Klaviermacher. Lt. Konskriptionsbogen war B. ab 1794 Witwer. Er muss danach wieder geheiratet haben, da am 31.1.1820 seine zweite Frau Barbara, gebürtige Eberl (* 1777), starb. Er war ab 1803 in jenem Haus in der Josephstadt am Glacis 40 (später 43) ansässig, in dem noch Jahre später die Fabrik seines berühmtesten Schülers, I. Bösendorfer, bestehen sollte. 1828 übernahm Bösendorfer die Firma und B. zog sich aus dem Geschäftsleben zurück. Er starb kinderlos in seinem Haus an Brustwassersucht.

B. war einer der besten Wiener Klavierbauer. Er war 1812 Zweiter Vorsteher, 1813/14 Erster Vorsteher dieses Gewerbes. Im Jahr 1825 erhielt er ein Privileg (erloschen 1832) auf einen in drei Schichten verleimten Resonanzboden. Die Fasern der mittleren Schicht verliefen quer, wodurch das Zerreißen des Bodens verhindert werden soll. Gleichzeitig ergab sich eine Steifigkeit des Bodens, welche die Verwendung von Rippen unnötig machen sollte. Brodmanns Klaviere sind in privaten und öffentlichen Sammlungen häufig anzutreffen. Hervorzuheben sind ein Flügel, den C. M. v. Weber 1813 angekauft und Zeit seines Lebens benutzt hat (Musikinstrumentenmuseum Berlin, Inv. Nr. 312), und ein Pedal-Hammerflügel mit prächtiger Ausstattung im Empirestil von ca. 1810 (KHM Wien, Sammlung alter Musikinstrumente, Inv. Nr. SAM 646).


Literatur
M. N. Clinkscale, Makers of the Piano 1700–1820, 1993; D. Droysen-Reber in Zur Geschichte des Hammerklaviers 1996; R. Palmieri (Hg.), Encyclopedia of Keyboard Instruments 1994; G. Haase/D. Krickeberg, Staatliches Institut für MusikforschungTasteninstrumente des Museums 1981; H. Haupt in StMw 24 (1960); V. Luithlen, Katalog der Sammlung alter Musikinstrumente 1(1966), 39, 46; Ottner 1977. – Archivalien: WStLA, Unbehaustes Buch 1797–1812; WStLA, Konskriptionsbogen Josephstadt 43, 1818 und 1830; WStLA, Totenprotokoll 1848, fol. 20.

Autor*innen
Rudolf Hopfner
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2002
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Hopfner, Art. „Brodmann, Joseph“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2002, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f960
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001f960
GND
Brodmann, Joseph: 116554975
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