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Commenda, Commenda, true Hans
* 1889-02-055.2.1889 Linz, † 1971-01-2525.1.1971 Linz. Volkskundler und Mittelschullehrer. Nach der Matura am Akademischen Gymnasium in Linz studierte er Germanistik und Romanistik an den Univ.en von Wien und Dijon/F (Dr. phil. Univ. Wien 1911). Während dieser Zeit wurde er von J. Pommer mit der Sammlung von oberösterreichischen Volksliedern beauftragt. 1912 Lehrbefähigung für Deutsch, Französisch und Latein an Mittelschulen. Zunächst an der Staatsrealschule in Steyr tätig, während des Ersten Weltkrieges Offizier des k. k. Freiwilligen Oberösterreichischen Schützenregimentes. Außerdem sammelte er im Rahmen der Musikhistorischen Zentrale beim k. u. k. Kriegsministerium unter B. Paumgartner Soldatenlieder. Danach einer der Gründer des Oberösterreichischen Heimatvereines, in dessen Rahmen er Volkstanzkurse veranstaltete. Zu dieser Zeit war C. mit Adalbert Depiny in regem Kontakt, für dessen Heimatgaue er ebenso wissenschaftliche Abhandlungen zur Volksmusik in Oberösterreich lieferte wie für Pommers Zeitschrift Das deutsche Volkslied. 1919–36 Prof. an der Staatsrealschule in Linz, 1936–39 Direktor des Bundesrealgymnasiums Linz. Seit 1927 Obmann des Arbeitsausschusses für Oberösterreich des Österreichischen Volksliedunternehmens. In dieser Funktion installierte er im ganzen Bundesland ein gigantisches Netzwerk an Personen, die für ihn sammelten. Die Erträge dieser Aktion bilden bis heute den Grundstock des Oberösterreichischen Volksliedarchives bzw. Oberösterreichischen Volksliedwerkes (Oberösterreiches Landesmuseum/Oberösterreichische Landes-Kultur GmbH). Von März 1938 bis Ende März 1939 war C. auch Vorsitzender des Gauausschusses des Ostmärkischen Volksliedunternehmens. Als politisch unzuverlässig eingestuft, verlor er diese Stelle genauso wie seinen Posten als Gymnasialdirektor und wurde Mitarbeiter der Studienbibliothek in Linz. 1945–54 Bundesstaatlicher Volksbildungsreferent für Oberösterreich. Als Volkskundler beschäftigte er sich auf vielfältige Art mit Linz und Oberösterreich, er war Mitbegründer des aus dem Volksliedunternehmen neuentstandenen Oberösterreichischen Volksliedwerkes, bei dem er von 1946 bis zu seinem Ableben als Obmann tätig war. Hierfür sammelte er weiterhin Volkslieder und -tänze (Volksliedsammlung), organisierte Feldforschungen, hielt Kurse ab und publizierte. Zudem war C. im Vorstand des Österreichischen Volksliedwerkes, Mitglied im Volksgesangsverein und im Sängerbund „Frohsinn“. 1946–54 Vorsitzender des von seinem Vater gegründeten Stelzhamer-Bundes. Auf C.s Anregung hin wurde dessen ’s Hoamatgsang in der Vertonung von H. Schnopfhagen 1952 zur offiziellen Landeshymne (Hymnen) Oberösterreichs erklärt. Herausgeber von Bruckner-Anekdoten (z. T. die seines ebenfalls als Gymnasiallehrer tätigen Vaters Hans C., 1853–1939, der als Mitglied der Linzer Liedertafel Frohsinn Kontakt zu A. Bruckner gehabt hatte).
Gedenkstätten
C.straße (Linz).
Ehrungen
Bruckner-Plakette des Landes Oberösterreich 1928; Stelzhamer-Plakette des Landes Oberösterreich 1952; Hofrat 1953; Ehrenring der Stadt Linz; Ehrenmitglied der Univ. Innsbruck 1954; Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik 1959; Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft I. Klasse der Republik Österreich; Großer Würdigungspreis für Volksbildung; Ehrenmitglied des Oberösterreichischen Musealvereines.
Schriften
u. a. Geschichte des Oberösterreichischen Sängerbundes 1934; Oberösterreichische Volkstänze 1928; Heitere Tanzspiele 1934; Burschentänze 1934; Erinnerungen eines Linzer Volksbildners 1961; Beiträge in den Heimatgauen zur Volkslied- und Volkstanzforschung; Beiträge im Jb. des Oberösterreichischen Musealvereines.
Literatur
A. Schiffkorn in Jb. des oberösterr. Musealvereines 117 (1971); E. Burgstaller in Oberösterreichische Heimatblätter 25, 1/2 (1971); A. Blöchl in Vierteltakt Nr. 4 (2005); K. Petermayr in R. Thumser/K. Petermayr (Hg.), Klänge der Macht 2010; BrucknerH 1996; E. Burgstaller in Oberösterr. Kulturbericht 1959 (Folge 3); R. Fochler in G. Marckhgott/H. Slapnicka (Hg.), Oberösterreicher 1991; H. Jeglitsch in Der fröhliche Kreis 57/4 (2007); K. Mayer, Die Organisation des Kriegspressequartiers beim k.u.k. AKOK im ersten Weltkireg 1914 - 1918, Diss. 1963, 97.

Autor*innen
Monika Kornberger
Barbara Boisits
Klaus Petermayr
Letzte inhaltliche Änderung
15.3.2021
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger/Barbara Boisits/Klaus Petermayr, Art. „Commenda, Hans‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.3.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cb0d
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001cb0d
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