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Dittrich Dittrich true (Dietrich), Franz Rudolf August
* 1861-04-2525.4.1861 Biala/Galizien (Bielsko-Biała/PL), † 1919-01-1616.1.1919 Wien. Organist, Violinist, Musikpädagoge, Komponist. Sohn des Kapellmeisters und Musiklehrers Johann Anton Julius D. (* 26.7.1825 [Ort?]), † 1914 [Ort?]) und Enkel des Instrumentenbauers bzw. Oboisten im IR Nr. 6 Franz D. (* 22.2.1796 [Ort?], † 24.4.1858 [Ort?]). Erhielt seine erste musikalische Ausbildung (Klavier, Violine, Orgel, Musiktheorie) vom Vater und studierte zunächst am Konservatorium der GdM Oboe (1873–77 bei Carl Pöck) sowie die Nebenfächer Klavier (1874–77) und Allgemeine Musiklehre (1874–76 bei A. Prosnitz); im Studienjahr 1876/77 Entlassung aus disziplinären Gründen (wie auch H. Wolf). Danach soll D. seinen Schulabschluss in Breslau (Wrocław/PL) gemacht haben. Ab 1878 erfolgte ein neuerliches Studium am Konservatorium der GdM: Hauptfächer Violine (1878–82 bei J. Hellmesberger d. J.) und Orgel (1881/82 bei A. Bruckner, zuvor zumindest 1878/79 dessen Privatschüler) sowie Nebenfächer Klavier (1878–80 bei W. Schenner), Kontrapunkt (1878–80 bei Bruckner) und Orchesterübungen (bei J. Hellmesberger d. Ä.); ein angebliches Kontrapunkt- und Kompositionsstudium bei F. Krenn kann nicht sicher belegt werden. 1882 gleichzeitiger Studienabschluss in beiden Hauptfächern, in Violine u. a. gemeinsam mit Th. Schwendt und J. Salamon. Nach dem Militärdienst war D. 1883–88 als Harmoniumspieler Mitglied der Hauskapelle von N. v. Rothschild (Nachfolger: C. Führich) und 1884–86 Dirigent sowie Organist an einem Wiener jüdischen Tempel (Wien II oder Wien VI). 1888–94, von J. Hellmesberger d. Ä. empfohlen, wirkte er in Japan als künstlerischer Direktor (Lehrer für Violine, Harmonielehre, allgemeines Singen) an der kaiserlichen MAkad. Nach seiner Rückkehr betätigte er sich als Organist (v. a. in Konzerten der GdM und des Wiener Männergesang-Vereins), Bratschist (zeitweise im Hellmesberger-Quartett) und Chormeister von Männergesangvereinen (ca. 1895 Wiener Männerchor [neben J. Stritzko], 1902–08 [Vorgänger und Nachfolger: A. v. Henriquez] und kurzzeitig 1916 [Nachfolger: H. Singer] Wiener kaufmännischer Gesangverein); ab 1901 Hoforganist, ab 1907 auch Klavierlehrer der Hofsängerknaben. 1906–19 unterrichtete D. als Nachfolger J. Vockners Orgel am Konservatorium der GdM bzw. an der Wiener MAkad. (Schüler u. a. L. Dité, V. Goller, F. Krieg, Ka. Mätzl, H. H. Scholtys, F. Schütz). Ab 1911 war er führend im neu gegründeten Österreichischen Musikpädagogischen Reichs-Verband und im Wiener Tonkünstler-Verein (ab 1914 2. Vizepräsident) tätig. Ab Ende 1916 war er aufgrund eines Schlaganfalls nur mehr bedingt arbeitsfähig. Einige seiner Bearbeitungen japanischer Lieder wurden von G. Puccini in Madame Butterfly rezipiert.

Seine erste Frau war die Sängerin Petronella (gen. Perine) Josefine Leopoldine Lammer Edle v. Castell Rombaldo (* 15.9.1860 Wien, † 4.1.1891 Tokio), die mit D. nach Japan ging und dort ebenfalls an der MAkad. unterrichtete. Aus seiner Beziehung mit Kiku Mori in Japan stammte der Violinist Otto Mori (* 26.8.1893 Tokio?, † 1984 [Ort?]). 1900 heiratete D. in Breslau Katharina Kriegl aus Heining bei Passau (Ziviltrauung). Bei den Taufen seiner Söhne Oswald Franz (* 4.6.1901 Wien, † 10.10.1966 Wien) und Rudolf Peter Ferdinand (* 13.7.1903 Wien, † nach 1928 [Ort?]) fungierte F. Hellmesberger als Taufpate, G. Valker war deren Kurator nach D.s Tod.


Ehrungen
1. Preis des Konservatoriums der GdM f. Orgel und f. Violine 1882; Silberne Gesellschaftsmedaille der GdM 1882; Militär-Erinnerungsmedaille; Verdienstorden 4. Klasse des kaiserlich japanischen Schatzordens 1894; Verdienstmedaille des japanischen Roten Kreuzes 1894?; Prof.-Titel 1909.
Werke
Klavier- und Orgelmusik; Männerchöre; Klavierbearbeitungen japanischer Lieder; posthume Violinschule (The Third Position for Violin 1924).
Schriften
Beiträge zur Kenntniss [sic!] der japanischen Musik in Mitheilungen der Dt. Ges. f. die Natur- u. Völkerkunde Ostasiens 6 (1897), H. 58, 376–391.
Literatur
H. Hirasawa, R. D., Diss. Wien 1996; E. Maier, Verborgene Persönlichkeit Innsbruck,  (Gert). 429ff..Ammann Graz,  1-7,  Prag,  Kassel, in Aderhold in: Werner (Michael).  Litschauer/Walburga Kube Salzburg, 1971/72 55.Internationale Stiftung Mozarteum  Linz,  14/1 und 14/2,  völlig neu bearbeitete Auflage/ Berlin, in Stammler in: Wolfgang (Kurt).  Ruh Wien, in Grasberger in: Renate (Erich Wolfgang Anton Bruckner Dokumente und Studien).  PartschJournal of Musicological Research. Aufl. 2-3 133–145. Atzenbrugg,  Stuttgart, in Hermand in: Jost (Reinhold).  Grimm Prag,  Wien, 58 Musical Quarterly. Aufl. 349–364. 43, 281.39 Singende Kirche. Aufl. 127–132. New York,  (Murray). Current Musicology. Aufl. 37-38 75–88.Dineen28 Musikforschung. Aufl. 153–156. 15,  Berlin, in Müller in: Gerhard (Gerhard Theologische Realenzyklopädie).  770–778KrauseWien Innsbruck,  Tutzing,  (Hubert). 335ff..Unverricht Graz,  Die Wiener Schule und die Alte Musik,  Wien, in Muxeneder in: Therese (Eike Journal of the Arnold Schönberg Center 15).  247–259Feß Berlin,  (Werner). 54 Schuder 29, Studien zur Musikwissenschaft. Aufl. 171–195. Lanham,  Malmö,  1 (2001), 531 [falsches Sterbedatum]; SchlMl 2001 [falsches Sterbedatum]; Riemann 1929; Czeike 2 (1993); F-A 1 (1936); I. Suchy, Deutschsprachige Musiker in Japan vor 1945, Diss. Wien 1992; P. Andraschke in J. Stępowski/H. Loos (Hg.), [Kgr.-Ber.] Beiträge zur Musikgesch. Schlesiens In Arbeit 1994; H. Hirasawa in W. Pass (Hg.), [Fs.] Bekenntnis zur österr. Musik In Arbeit 1996; I. Suchy in S. Linhart/K. Schmid (Hg.), Mehr als Maschinen f. Musik In Arbeit 1990; [Kat.] Musica Imperialis 1998; Th. Antonicek in StMw In Arbeit 29 (1978); Die Presse 27.6.1882, 11, 12.7.1895, 11; NFP 29.12.1888, 6, 4.12.1902, 9, 20.2.1916, 17, 17.1.1919, Abendbl., 4; An der Schönen Blauen Donau 15.1.1888, 48 u. Musikbeilage, 15.1.1889, 48, 1.2.1889, 72, 15.2.1889, 96; Kaufmännische Zs. 1.11.1903, 182; Wr. Ztg. 24.3.1906, 1, 18.1.1919, 2; Die Zeit 4.12.1906, 4, 11.10.1908, 9; Neues Wr. Tagbl. 20.1.1914, 15; Neues Wr. Abendbl. 9.11.1916, 5; Fremden-Bl. 18.1.1919, 6; Taufbuch 1901 der Pfarre St. Josef zu Margareten (Wien V), fol. 333; Taufbuch 1903 der Pfarre St. Josef zu Margareten, fol. 317; Sterbebuch 1919 der Pfarre St. Josef zu Margareten, fol. 3; www.gnaedinger-ramsen.ch (9/2019); www.daisyfield.com (9/2019); www.jstage.jst.go.jp (9/2019); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM, Lehmann-Adressbücher).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
4.8.2020
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Dittrich (Dietrich), Franz Rudolf August“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.8.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cbcc
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
HÖRBEISPIELE

Introduktion und Doppelfuge in B-Dur (Thema, Fugenplan und Modulation von A. Bruckner), 1880/1913
© 2004 Studio Weinberg, 4292 Kefermarkt

DOI
10.1553/0x0001cbcc
GND
Dittrich (Dietrich), Franz Rudolf August: 119419475
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