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Döcker, Döcker, true Johann Nepomuk
* 1832-04-1818.4.1832 Elsarn am Jauerling/NÖ, † 1882-06-1111.6.1882 Ottakring/NÖ (Wien XVI). Musikalienhändler, Musiklehrer, Organist, Komponist. Unehelicher Sohn der Hammerschmiedtochter Anna Maria D. Er absolvierte 1848 den pädagogischen Kurs in Krems und war anschließend zunächst als Lehrer tätig, ca. 1851/52 in Pöggstall/NÖ. Danach ist er erst wieder Anfang 1869 anlässlich seiner zweiten Verehelichung mit Maria Anna Rifitsch (verw. Brandl) als Musiklehrer in Ottakring greifbar. Im selben Jahr wurde sein Trinklied vom Sangrat des Niederösterreichischen Sängerbundes als einer von acht Chören unter 110 Einreichungen für das dritte Bundesliederheft ausgewählt (neben Werken von H. Fiby, K. R. Kristinus, K. Kohn, J. Kumenecker u. a.). Im Herbst 1869 eröffnete er in der Rotenturmstraße (Wien I) eine bis mindestens 1872 bestehende Musikalien-Leihanstalt und -handlung, in der auch D.s eigene Kompositionen erschienen. Erste Kirchenmusikwerke D.s gelangten 1870 zu St. Ulrich (Wien VII) und 1871/72 in der Altlerchenfelder Pfarrkirche (Wien VII), wo D. auch als Organist wirkte (noch 1876), unter J. A. Rotter zur Aufführung. 1873 war D. kurzzeitig Rotters Nachfolger als Chormeister des Gutenbergbundes, ca. 1879 hatte er das Amt des Chordirektors an der Pfarrkirche zu Neulerchenfeld (Wien XVI) inne. 1873 eröffnete er eine MSch. in Ottakring, in der Gesang, Violine, Klavier und Zither unterrichtet wurde, und die bis zu seinem Tod bestand. 1875 hatte sie drei Klassen. Als Lehrer wirkten an D.s MSch. außer ihm selbst, der Klavier, Kirchenmusik und Harmonielehre unterrichtete, und seiner Frau Maria Anna (genannt 1875; Klavier, Gesang) noch Elise Brandl (1875, 1879/80; Gesang), Alfred Parth (1875; Klavier), Johann Hirsch (1875; Violine), Anton Karpf (1875, 1879/80, 1882; Zither), Ignaz Schedlbauer (1879; Violine), Wilhelm Eckhard (1880; Violine), Johann Paudler (1882; Violine), Viktor Gemperle (1882; Klavier). D.s Kirchenmusik gelangte vereinzelt noch in den 1920er Jahren in Wiener Kirchen zur Aufführung.
Ehrungen
Ehrenmitglied des Gutenbergbundes 1872/73?; Ehrenmitglied der Ottakringer Liedertafel 1877.
Werke
Kirchenmusik (Messe in D, Pastoralmesse in C, Tantum ergo-Vertonungen, Gradualien, Offertorien), Lieder, Duette, Quartette, Männerchöre, Tanzmusik (Polka schnell, Polka française, Walzer), Märsche (Schützen-Festmarsch), Klavierstücke.
Literatur
Erhart 1998; A. Decker in E. Bild (Hg.), [Fs.] Der Niederösterr. Sängerbund 1863–1913, 1913; A. Fischer (Hg.), Die Musikstätten Österreichs 1928, 45; Die Presse 17.4.1869, Beilage, 2; Neues Wr. Tagbl. 3.10.1869, 6, 10.10.1869, 4, 15.1.1870, 4, 28.5.1871, 19; Fremden-Bl. 5.12.1869, 19, 26.1.1870, 3, 10.4.1872, 26; Vorwärts 5.1.1871, 4, 9.5.1873, 3, 26.9.1873, 4; Neues Fremden-Bl. 7.5.1871, 3; NFP 31.10.1872, 7, 25.12.1872, 7, 24.4.1873, 8, 31.12.1876, 7, 11.6.1879, 5, 17.9.1881, 4, 3.6.1882, 5; Gemeinde-Ztg. 14.8.1874, 6; Neuigkeits Welt-Bl. 15.8.1874, 7, 20.7.1879, 7, 20.7.1880, 7, 27.3.1880, 3, 18.2.1882, 10; Wr. Vororte-Ztg. 1.3.1877, 4, 10.1.1878, 3, 1.11.1879, 4; Dt. Kunst- u. Musik-Ztg. 27.7.1880, 160; Wr. Allgemeine Ztg. 18.2.1882, 5, 31.10.1882, 5, 30.12.1882, 5; Neues Wr. Tagbl. 24.12.1894, 3; Reichspost 11.2.1928, 9; Taufbuch 1812–32 der Pfarre Mühldorf-Niederranna, fol. 113; Trauungsbuch 1865–69 der Pfarre Altottakring (Wien XVI), fol. 347; Sterbebuch 1882–84 der Pfarre Altottakring, fol. 82; www.demos.ac.at (4/2020); eigene Recherchen (Bibliothekskataloge).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
18.8.2020
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Döcker, Johann Nepomuk‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.8.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003bc5b5
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Neues Wr. Tagbl. 6.10.1869, [6]© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003bc5b5
GND
Döcker, Johann Nepomuk: 1263710646
OBV
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