Possen, Burlesken; Singspiel Betrug durch Aberglauben UA 3.10.1786 Kärntnertortheater (M: C. Ditters v. Dittersdorf).
Anton de Padua Franz de Paula Josef Vincenz Ferrerius: * 13.6.1765 Rossau, † 11.3.1807 Wien. Komponist, Kapellmeister, Pianist. Trat schon früh in Wien in privaten Klavierkonzerten auf, seine Lehrer könnten G. Ch. Wagenseil und J. A. Stephan oder L. Kozeluch gewesen sein. Nach dem Bankrott der Familie brach er sein Jusstudium ab und widmete sich ganz der Musik, wozu ihn auch W. A. Mozart ermunterte, bei dem er Komposition und Theorie studierte. 1784 erster öffentlicher Auftritt in Wien. Ab 1788 erschienen seine Werke zunächst unter dem Namen Mozarts, in offenen Briefen versuchte er diesen Irrtum zu berichtigen. 1795/96 Konzerttourneen nach Deutschland mit C. Mozart und A. Lange. 1796–99 und 1801/02 als Musiklehrer und Kapellmeister am Hof in St. Petersburg/RUS, wo er 1801 Die Schöpfung von J. Haydn erstmals in Russland aufführte. 1806 wiederum erfolgreiche Konzerttournee durch Deutschland. Seine Werke wurden mit jenen von L. v. Beethoven und Mozart verglichen. Als Theaterkomponist geschätzt, wird er in seinen Klavierwerken als Vorläufer der Romantik gesehen.
Sinfonien; Singspiele (Die Marchande des Modes 1787); Opern (Die Königin der schwarzen Inseln 1801); Melodramen (Pyramus und Thisbe 1794); Kantate Bey Mozarts Grabe (T: F. E.); Instrumental-, Chor- und Orchesterwerke; zahlreiche Sonaten, Fantasien, Variationen und Konzerte für Klavier; Lieder.
NGroveD 7 (2001); Czeike 2 (1993); MGG 6 (2001), 3 (1954), 16 (1979); R. Angermüller, Wenzel Müller und „sein” Leopoldstädter Theater 2009; D. Link, The National Court Theatre in Mozart’s Vienna 1998; A. Bauer/G. Kropatschek, 200 Jahre Theater in der Josefstadt 1788–1988, 1988, 20; Stieger II/1 (1977) u. III/1 (1979); NDB 4 (1959); Kosch 1 (1953) ADB 48 (1904); EitnerQ 3 (1900); GerberNTL 2 (1812); A. D. White, The Piano Works of A. E. , Diss. Wisconsin 1971; F. J. Ewens, A. E. 1927; R. Haas in MozartJb 1951 (1953); J.-A. Kim, Form und Inhalt in der Sinfonik um 1800 , Diss. Münster/Westfalen 1999; W. Mika, Dramaturgische Strukturprotokolle, Diss. Wien 1967; Wr. Schriftsteller u. Künstler Lex. 1793, 38; Taufbuch 1757–63 der Schottenpfarre (Wien I), fol. 269r; Taufbuch 1763–67 der Schottenpfarre, fol. 118v; WStLA (Verlassenschaftsabhandlungen 624/1805, 197/1807).
Der Tonkünstler Joseph E. (* 1763 Schönbrunn, Bayern/D, † 15.8.1821 Wieden [Wien IV]) war mit den Brüdern nicht verwandt und starb kinderlos. Ebenso wenig bestand eine Verwandtschaft zu einem weiteren Musiker namens Josef E. (* ca. 1801/04 Wien, † 11.5.1848 Alservorstadt [Wien IX]), Sohn eines Apotheker-Laboranten, der zuletzt am Magdalenengrund (Wien VI) lebte und seiner Witwe Theresia (geb. Elster/Elßner) zwei Kinder hinterließ, für die der Volkssänger Anton Gruber zum Mitvormund bestellt wurde.
Trauungsbuch der Pfarre Gumpendorf (Wien VI) 1822–27, fol. 179; WStLA (Verlassenschaftsabhandlungen 3003/1821, 5764/1826, 8076/1848; G. Gugitz, Auszüge aus den Conscriptionsbögen [Archivbehelf]).
Christian Fastl