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Ehnn, Ehnn, true Berta (Bertha, eig. Albertina Rosalia Anna, verh. Sand)
* 1845-10-3030.10.1845 Pest (Budapest), † 1932-03-099. [nicht: 2.] 3.1932 Gut Aschberg bei Neulengbach/NÖ [begr. St. Christophen/NÖ]. Sängerin (Sopran, Mezzosopran, Alt). Die Tochter eines Kaufmanns kam mit ihren Eltern schon in früher Kindheit nach Wien, wo sie 1861/62 eine Ausbildung am Konservatorium der GdM bei K. Grädener und C. Pichler erhielt, danach wechselte sie zum Privatunterricht bei Maria Andriessen. Ihre ersten öffentlichen Auftritte 1862 (in G. F. Händels Oratorium Belsazar durch die Wiener Singakademie) und 1863 (in Vincenzo Righinis Krönungsmesse) absolvierte sie als Altsolistin. Im Jänner 1864 gab sie, ebenfalls noch als Altistin, ein Gastspiel am Landestheater in Linz und erhielt ein Engagement. Ende Juni debütierte sie in Graz in C. M. Webers Freischütz erfolgreich als Agathe, einer Sopranrolle. Nach dem Engagement in Graz ging sie 1865 nach Hannover/D. Im September 1865 war sie für kurze Zeit in Budapest engagiert, gefolgt von Nürnberg/D, wo sie G. Hölzel, ein Freund ihres Stiefvaters, unterstützte, und Gastspielen in Darmstadt/D und Stuttgart/D. Hier erhielt sie 1866 ein Engagement und machte die Bekanntschaft von C. Schumann und F. Liszt, in dessen Oratorium Elisabeth sie später in Wien die Titelrolle sang. Während der Sommermonate 1867 vervollständigte sie ihre Studien bei Pauline Viardot-Garcia in Baden-Baden/D. Auf ein Gastspiel am Kärntnertortheater im Sommer 1867 folgte 1868 ihr Engagement an die Wiener Hofoper, wo sie zunächst in Rollen der zeitgenössischen französischen Opern von Charles Gounod (der mit ihr die Mignon einstudierte) und Ambroise Thomas reüssierte. Später sang sie auch in Opern Rich. Wagners, der 1875 mit ihr die Elisabeth für die Inszenierung seines Tannhäuser einstudiert hatte und sang 1877 die Sieglinde bei der Wiener EA der Walküre. Bis 1885 zählte E. zu den bedeutendsten Sopranistinnen der Hofoper. Daneben gab sie mehrere Gastspiele (u. a. 1874 in verschiedenen Städten Deutschlands und 1877 in Moskau und St. Petersburg/RUS) und trat auch als Konzertsängerin vor das Publikum. E. begeisterte v. a. durch ihr dramatisches Spiel („innige Vereinigung der Sängerin und Schauspielerin in einer Person“, Illustrirte Monatshefte, Jänner 1869). Am 29.4.1885 gab sie ihre Abschiedsvorstellung als Mignon und zog sich ins Privatleben zurück. Ihre Pension wurde aus der Privatschatulle von K. Franz Joseph finanziert. In der Folge lebte E. mit ihrem Mann, dem Hauptmann Robert Sand (* ca. 1839 Straßburg, Elsaß [Strasbourg/F], † 30.3.1913 Gut Aschberg [Neustift-Innermanzing/NÖ], Heirat am 1.9.1873 in St. Karl), auf ihrem Landgut in Niederösterreich. Im Dezember 1915 trat sie in Schumanns Manfred in der Sprechrolle der Astarte im Rahmen eines Wohltätigkeitskonzerts in Wien noch ein letztes Mal öffentlich auf. Sie hatte zwei Kinder, Robert Franz Sand (* 15.11.1874 Wien, † 21.2.1920 Wien [Freitod]) und Berta Sand, verh. Held. Ihre Schwester Adele (Adelheid, eig. Adelaida, get. 20.11.1843 Pest, † 28.4.1880 Wien) war zunächst Schülerin von M. Marchesi und studierte 1861/62 ebenfalls Gesang am Konservatorium der GdM, musste ihre geplante Gesangskarriere jedoch aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Zu Beginn der Karriere ihrer Schwester half sie ihr immer wieder beim Rollenstudium. 1870 heiratete sie L. Held.
Ehrungen
Kammersängerin 1869; Widmungsträgerin von Hermann Riedels Drei Lieder, op. 4 (J. P. Gotthard 1870); Widmungsträgerin von G. Hölzels Lied Mädchenwünsche, op. 151 (Haslinger 1873); Widmungsträgerin von A. Rubinsteins Lied Wir drei (Senff 1875); Widmungsträgerin von Jean Baptiste van den Eedens Ballade Mignon und Drei Gedichte (Bösendorfer 1873); Widmungsträgerin von H. Prochs Lied Trüb’ Gewölke deckt den Himmel, op. 231 (Aug. Cranz 1880); Widmungsträgerin von Julie Waldburg-Wurzachs Drei Lieder, op. 31 (Bösendorfer 1875).
Schriften
Aus meinem Leben. Mitgeteilt von B. Held-Sand, in Der Merker (Zweites Oktoberheft 1915), 702ff.
Literatur
Czeike 2 (1993); ÖBL 1 (1957); K-R 1997; E. Hanslick, Musikalisches Skizzenbuch. Neue Kritiken und Schilderungen 1888, 138ff; B. E. in Der Merker (Zweites Oktoberheft 1915), 702f; Illustrirte Monatshefte für Theater, Musik und bildende Künste 2/1 (Jänner 1869), 316ff; A. Ehrlich (Hg.), Berühmte Sängerinnen der Vergangenheit und Gegenwart 1895; Neues Wr. Tagbl. 30.4.1885, 5; Wr. Ztg. 30.4.1885, 11f, 11.3.1932, 5; NFP 30.4.1884, 1ff, 20.10.1915, 11, 11.3.1932, 10; Fremden-Bl. 25.12.1915, 38; Neuigkeits-Welt-Bl. 25.3.1932, 10f; Dt. Musik-Ztg. 23.5.1874, [1]; Linzer Abendbote 9.1.1864, [3]; Bll. f. Theater, Musik u. Kunst 18.11.1862, [373]; [Grazer] Tagespost 1.7.1864, [3]; Grazer Ztg. 5.4.1865, [7]; Neue Berliner Musikztg. 12.9.1866, 294; Das Freie Bl. 29.1.1873, 5; Illustrierte Kronen-Ztg. 13.3.1932, 3; Wr. Morgenztg. 20.2.1920, 5; Signale für die musikalische Welt 43/3 (Jänner 1885), 40; Trauungsbuch der Pfarre St. Karl Borromäus (Wien IV) 1869–74, fol. 212; Sterbebuch der Pfarre St. Christophen 1902–38, fol. 91; Sterbebuch der Pfarre St. Elisabeth (Wien IV) 1920, fol. 31; www.myheritage.at/research/collection-30214/ungarn-katholische-kirchen-aufzeichnungen-1636-1895?itemId=9445998-&action=showRecord&recordTitle=Albertina+Rosalia+Anna+Ehn (6/2021); www.myheritage.at/research/collection-30214/ungarn-katholische-kirchen-aufzeichnungen-1636-1895?itemId=9855580-&action=showRecord&recordTitle=Adelaida+Ehm (6/2021); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
4.10.2021
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Ehnn, Berta (Bertha, eig. Albertina Rosalia Anna, verh. Sand)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.10.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cc6c
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
© Emil Rabending, Public Domain, via Wikimedia Commons
© Emil Rabending, Public Domain, via Wikimedia Commons
Dt. Musik-Ztg. 23.5.1874, [1] © ANNO/ÖNB
Der Wr. Tag  12.3.1932, 12© ANNO/ÖNB
Illustrierte Kronen-Ztg.  13.3.1932, 3© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001cc6c
GND
Ehnn, Berta (Bertha, eig. Albertina Rosalia Anna, verh. Sand): 116381434
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