Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Ehrenstein von, Ehrenstein von, Gisela: Schwestern
Gisela: * 1857-08-088.8.1857 Wien, † 1932-12-1515.12.1932 Wien. Pianistin, Pädagogin. Die Tochter des Generalintendanten Friedrich E. (seit 1875 Edler von), der die österreichische Gendarmarie mitreorganisierte, studierte 1872–74 Klavier am Konservatorium der GdM zunächst bei Franz Ramesch (Vorbildung III), danach bei J. Epstein (Ausbildung I). Neben Aufritten als Solistin und Klavierbegleiterin (u. a. von ihrer Schwester Louise, H. Niese, E. Elizza) in und außerhalb Wiens war sie auch als Gesangspädagogin v. a. in Adelskreisen tätig.
Ehrungen
Erster Preis beim Concurs für Kl. und V. und Erste Prämie der Schule für Harmonielehre der GdM 1874; Verdienstmedaille erster Klasse für Kunst und Wissenschaft des Königs von Rumänien 1910.
Literatur
Eisenberg 1903; Das Vaterland 5.12.1880, 8; [Linzer] Tages-Post 28.6.1892, 3; Prager Tagbl. 14.4.1896, 10; Wr. Salonbl. 16.5.1897, 8, 7.7.1923, 10; Salzburger Chronik für Stadt und Land 30.3.1899, 3; Innsbrucker Nachrichten 15.11.1900, 4f; Wr. Ztg. 15.4.1910, 8; NFP 27.9.1910, 6, 18.12.1932, 26; Fremden-Bl. 20.8.1916, 18; Dt. Ztg. (Abendblatt) 9.7.1874, 2; NFP 7.7.1875, 15.


Louise (eig. Aloisia Magdalena Antonia): * 17.3.1866 (nicht 1867) Wien, † 13.2.1944 Wien. Sängerin (Sopran). Erhielt als Kind Klavierunterricht und zeigte früh eine große Begabung als Sängerin. Bereits im Alter von neun Jahren sang sie in privaten Veranstaltungen Koloraturarien. Erster öffentlicher Auftritt im Alter von 13 Jahren als Pianistin, wenig später auch als Sängerin. Nachdem P. Lucca ihr großes Talent bestätigt hatte, erhielt sie eine dreijährige Gesangsausbildung bei Selma Niklass-Kempner, gefolgt vom Rollenstudium bei P. Lucca. Nach Probeaufritten in Olmütz und Brünn 1888 erstes Engagement an das Berliner Hoftheater. Nach ihrem Gastspiel an der Wiener Hofoper (Debüt am 5.8.1889) wurde sie engagiert und wirkte hier vom 1.9.1889 bis 30.11.1899. Dazu kamen Gastspiele u. a. in Budapest, Graz, Prag, München und Triest, Barcelona/E und Buenos Aires. Während ihres Gastspiels an der Mailänder Scala lernte sie G. Verdi kennen, dem sie vorsang und der ihr Ratschläge zu seinen Opernpartien gab. Berühmt war L. E. v. a. wegen ihrer Interpretation von Wagner-Partien. In erster Ehe ab 11.11.1891 mit dem Schriftsteller und Musikredakteur des Illustrirten Wiener Extrablattes Joseph (Josef) Robert Königstein (1841–1903), in zweiter ab 31.3.1902 mit dem russischen Bankier Alfred von Fraenkel (1847–1924) verheiratet. Auf dessen Wunsch zog sie sich von der Bühne zurück und beschränkte ihre Auftritte auf den privaten Kreis. In ihrer Villa auf der Hohen Warte 19 (Wien XIX) veranstaltete L. E. jahrelang musikalische Sonntagnachmittage, an denen prominente Künstler und Komponisten teilnahmen (u. a. M. Jeritza, S. Kurz, A. Mahler, E. W. Korngold, W. Furtwängler, R. Nilius). Ihr Salon wurde damals als „der bedeutendste und größte musikalische Salon in Wien“ (Wr. Salonbl. 22.12.1923) bezeichnet, G. Puccini soll dort erstmals seine Oper La Bohème präsentiert haben. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes nahm sie an den Unterrichtsstunden ihrer Schwester Gisela teil, die in ihrer Villa lebte.


Ehrungen
Kammersängerin; Widmungsträgerin von M. Lassens Schlummerlied.
Literatur
Czeike 2 (1993); K-R 1997; Eisenberg 1903; A. Ehrlich (Hg.), Berühmte Sängerinnen der Vergangenheit und Gegenwart 1895; Müller-Asow 1929; ÖBL 1 (1957); Die Bühne 1/6 (1924), 123, 4/12 (1927), 20; Neues Wr. Journal 20.3.1927, 20, 26.10.1930, 20; Wr. Salonbl. 22.12.1923, 15; Signale für die Musikalische Welt 49/66 (1891), 1847; Kleine Volks-Ztg. 13.10.1929, 4; Trauungsbuch der Alservorstadtpfarre (Wien VIII), 1890–95, [1891] fol. 66; Trauungsbuch der Lutherischen Stadtkirche (Wien I) 1905, RZ 253.

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
9.11.2022
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Ehrenstein von, Schwestern‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 9.11.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cc71
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Louise v. Ehrenstein (A. Ehrlich [Hg.], Berühmte Sängerinnen der Vergangenheit und Gegenwart 1859)
Louise v. Ehrenstein (Der Humorist 1.1.1894, 1)© ANNO/ÖNB
Louise v. Ehrenstein (Wiener Bilder, 9.8.1896, 8 [„Künstler-Ferien“])© ANNO/ÖNB
Louise v. Ehrenstein (Rollenbild als Carmen in Georges Bizets gleichnamiger Oper, 1898)© Bildarchiv Austria, ÖNB

DOI
10.1553/0x0001cc71
GND
Ehrenstein von, Gisela: 130144584
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Ehrenstein von, Louise: 116383984
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
Bayerisches Musiker-Lexikon Online


Österreichisches Biographisches Lexikon Online



ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag