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Erler, Erler, Christoph: Familie
Christoph: * 1783-05-044.5.1783 Langenleuba bei Altenburg (Langenleuba-Niederhain/D), † 1854-04-055.4.1854 Tobitschau/Mähren (Tovačov/CZ). Orgel- und Klaviermacher. Sohn eines Gutpächters. Bereits 1816 arbeitete er für das Stift Heiligenkreuz, im selben Jahr erhielt er insgesamt neun Zeugnisse als Orgelmacher vom Wiener Magistrat. Am 14.10.1817 heiratete er in zweiter Ehe Maria Anna Kober, eine Tochter von I. Kober, dessen Werkstätte er übernahm. Trauzeugen waren die Klavier- und Orgelmacher F. Deutschmann und F. Hofmann. E. hatte zu diesem Zeitpunkt bereits das Wiener Bürgerrecht und wohnte in Windmühle (Wien VI) Nr. 44, Kobers letzter Wohnadresse. 1823 folgte er J. I. Wiest als Hoforgel- und Instrumentenmacher nach. 1832/33 klagten ihn mehrere Gesellen wegen ausständiger Lohnzahlungen. Vincent Novello (Memoiren) bezeichnete E.s Orgel in der Wiener Hofburgkapelle als eine der besten kleineren Orgeln, die er gehört hatte. Bis 1845 hatte er 55 Werke gefertigt, ab Mitte der 1840er Jahre war er auch in Mähren tätig.
Werke
Sulz im Wienerwald/NÖ (1816); Wien-Hofburgkapelle (1822/23); Altruppersdorf/NÖ (1824); Wien-Neulerchenfelder Kirche (Umbau 1824); Oberleis/NÖ (Umbau? ca. 1824); Wien-Alserkirche (Umbau 1827); Oberhollabrunn/NÖ (1829–31); Heiligenkreuz (Reparatur Chororgel 1832 oder/und 1837); Heiligenkreuz (Renovierung Hauptorgel und Reparatur Hornwerk 1833); Münchendorf/NÖ (1835, 1857 neu von F. u. A. E.?); Bad Deutsch-Altenburg/NÖ (1837/38); Hennersdorf/NÖ (1839; Reparaturen 1867 und 1882 durch F. E.); Alland/NÖ (1840); Gaaden/NÖ (1843, s. Abb.); Olmütz-St. Mauritz (Umbau 1843); Groß-Pentschitz (Penčice/CZ, vor 1844); Vöttau (Bítov/CZ, 1845); Charwath (Charváty/CZ, 1845); Bergau/NÖ (1848); Wiener Neustadt-St. Leopold (1850); Bad Pirawarth (1850–56, vollendet von A. E.); Wiener Neustadt-St. Georg (1851); Spittinau (Spytihněv/CZ, 1851); Tlumatschau (Tlumačov na Moravě/CZ, 1852/53); Klenowitz (Klenovice na Hané, 1853); Tobitschau (Reparatur 1854); Schrankflügel (Wien-KHM, SAM 617); Schrankklavier (Heiligenkreuz, ursprünglich mit Physharmonika); Hammerflügel (Eisenstadt, Schloss Esterházy, 1824); Hammerflügel (Wien Museum, ca. 1824, aus dem Besitz von Fr. Schubert, nach Schuberts Tod von Alois Graf umgebaut); zugeschriebene Orgeln: Tribuswinkel/NÖ; Feistritz am Wechsel/NÖ; Seebenstein/NÖ.


Sein Sohn Ferdinand Adam: * 27.9.1821 Wieden (Wien IV), † 7.6.1904 Wien. Orgel- und Klaviermacher. Arbeitete ab Ende der 1830er Jahre, meist in Zusammenarbeit mit seinem Vater. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters vollendeten er und sein Bruder Alois (* 29.5.1827 Schottenfeld [Wien VII], † 14.3.1895 Wien) begonnene Aufträge und übernahmen auch zahlreiche Arbeiten für das Stift Heiligenkreuz und dessen inkorporierte Pfarren. 1861 bewarb sich F. E., der damals mit der Pflege aller Orgeln des Hofes (u. a. auch der von J. F. Ferstl errichteten Orgeln in den Schlössern von Schönbrunn, Hetzendorf [Wien XII] und Laxenburg) betraut war, erfolglos um den Orgelneubau in der Wiener Hofburgkapelle. Die Brüder E. signierten gemeinsam, beide scheinen aber auch alleine tätig gewesen zu sein. Sie fertigten auch Klaviere und Physharmonikas.


Werke
Bilowitz (Bílovice u Uherského Hradiště/CZ, 1855); Maria Raisenmarkt/NÖ (1857); Eisgrub (Lednice/CZ, 1858); Sittendorf/NÖ (1859); Maria Langegg/NÖ (Reparatur 1860); Heiligenkreuz (Umbau Positiv 1860 u. 1881); Bad Schönau im Gebirge/NÖ (1861); Glaubendorf (1866); Heiligenkreuz (Neuaufstellung Chororgel 1875); Wien-Mechitaristenkirche Maria Schutz (Stimmung 1883).
Literatur
H. Heiling in SK 36/3 (1989); Hopfner 1999; Ottner 1977; O. Biba in Organa Austriaca 1 (1976); J. Sehnal in Organa Austriaca 4 (1988); A. Niemetz, 800 Jahre Musikpflege in Heiligenkreuz 1977; G. Lade, Orgeln in Wien 1990; K. Schütz, Der Wr. Orgelbau in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s 1969, 21 u. 36; Ch. Fastl, „Der Gefertigte versieht seit 1. Dezember 1920 den Chordienst an der hiesigen Pfarrkirche…“, Dipl.arb. Wien 2000, 24f, 30, 34; P. Kaserer, Chronik Münchendorf 2004, 434f; Allgemeine Theaterztg. 28.11.1832, 952; Allgemeine Wr. Musik-Ztg. 22.8.1844, 401f; SK 27/3 (1979/80), 128, 45/2 (1998), 119, 54/2 (2007), 133, 67 (2020), 260; Trauungsbuch 1814–20 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI), fol. 77; Taufbuch 1817–21 der Pfarre Wieden (Wien IV), fol. 401; Taufbuch 1827–28 der Pfarre Schottenfeld (Wien VII), fol. 104; Sterbebuch 1895–97 der Alservorstadtpfarre (Wien VIII), 1895, fol. 40; Sterbebuch 1904–05 der Alservorstadtpfarre, 1904, fol. 145; www.odb.at (5/2017); Mitt. Karl Schütz; Mitt. A. Czernin (6/2020).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
29.9.2020
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Erler, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 29.9.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cccc
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Orgel in Gaaden© Christian Fastl
© Christian Fastl
Orgel in Gaaden© Christian Fastl
© Christian Fastl

DOI
10.1553/0x0001cccc
GND
Erler, Christoph: 1144654076
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Erler, Ferdinand: 1144660009
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Erler, Alois: 1144659825
OBV
Weiterführende Literatur

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