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Eysler, Eysler, true Edmund (eig. Salomon Eisler)
* 1874-03-1212.3.1874 Hernals (Wien XVII), † 1949-10-044.10.1949 Wien. Komponist. Erster Klavierunterricht im Alter von sechs Jahren, ab 1882 bei Anton Schwab und später bei Therese Fleischmann. 1889 lernte er den um ein Jahr älteren L. Fall kennen, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband. Nach dem wenig erfolgreichen Besuch verschiedener Wiener Realschulen und einem ersten Kompositionsversuch studierte E. 1890–92 am Wiener Konservatorium der GdM Klavier (bei A. Door), Harmonielehre und Kontrapunkt (bei R. Fuchs) und 1892–95 Komposition (zunächst bei J. N. Fuchs, 1894/95 bei R. Fuchs, Reifezeugnis 1895). Danach Privatmusiklehrer (u. a. von C. W. Zeller, Sohn des verstorbenen Komponisten C. Zeller) und Klavierbegleiter des von seinem Freund Paul Wilhelm angeregten Literarisch-künstlerischen Vereins zur Verbreitung von Friedensideen im Salon Bertha v. Suttners. Am 7.7.1897 ging E. mit dem Kindermädchen Leopoldine Marie Allnoch (* 8.3.1874 Hernals, † 3.1.1959 Wien) eine Zivilehe ein, nach seinem Austritt aus dem Judentum am 16.10.1897 ließ er sich am 3.4.1898 katholisch auf den Namen Edmund taufen und heiratete am selben Tag auch nach katholischem Ritus. Der Versuch, sein Ballett Schlaraffenland an der Wiener Hofoper unter G. Mahler zur Aufführung zu bringen, scheiterte an zu hohen vorveranschlagten Ausstattungskosten, auch seine erste Oper Der Hexenspiegel, die von J. Weinberger in seinen Verlag aufgenommen wurde, lehnten sowohl G. Mahler als auch A. Neumann ab. Durch Vermittlung seines Librettisten I. Schnitzer ab 1901 Pianist und Hauskomponist bei G. Steiner im Vergnügungsetablissement Venedig in Wien im Prater sowie im Unterbrettl. Am 20.2.1903 landete E. mit der Operette Bruder Straubinger (mit A. Girardi in der Titelrolle), in die auch Teile seiner Oper Der Hexenspiegel einflossen, im Theater an der Wien einen Riesenerfolg. Auf Anraten von Direktor W. Karczag schrieb er seinen Nachnamen seit damals mit „y“, die offizielle Namensänderung erfolgte am 20.2.1909. Von seinen zahlreichen Operetten, die er innerhalb weniger Wochen komponierte und die zumeist mit großem Erfolg an verschiedenen Wiener Theatern und Varietébühnen (Ausnahme: Die schöne Mama, UA als La bella Mammina 1921 in Rom) uraufgeführt wurden, ist heute (2021) v. a. Die gold’ne Meisterin (UA 13.9.1927 Theater an der Wien) bekannt. Während des Nationalsozialismus waren seine Werke verboten, und E. musste sich erneut als Klavierlehrer durchschlagen, überlebte die Zeit trotz seiner jüdischen Abstammung jedoch in Wien. Im Gegensatz zu den bekanntesten Vertretern der „silbernen Operettenära“ wie F. Lehár, L. Fall, O. Straus oder E. Kálmán blieb E. fast ausnahmslos dem volkstümlichen wienerischen Idiom treu und komponierte seine Operettenmelodien nur selten nach modernen Tanzrythmen, was ihm von Seiten mancher Kritiker angelastet wurde. Einige seiner Melodien hielten sich jedoch als Schlager (Küssen ist keine Sünd; Fein, fein schmeckt uns der Wein; So tanzt man nur in Wien).
Gedenkstätten
Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof (s. Abb.); Gedenktafeln am Geburtshaus (Wien XVII, Thelemanngasse 8), an den Wohnhäusern (Wien XVII, Veronikagasse 20; Wien VIII, Zeltgasse 14; Wien XIX, Himmelstraße 4); E.-Denkmal (Wien VIII, Florianigasse 24, Lange Gasse 53); E.gasse (Wien XIII und Graz V).
Ehrungen
Löwenberg’sches Stipendium des Konservatoriums der GdM 1895; Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich 1927; Ehrenbürger der Stadt Wien 1927; Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich 1934; Ehrenmitglied der AKM 1945; Prof.-Titel 1946; Ehrenring der Stadt Wien 1949.
Werke
Oper Der Hexenspiegel (T: I. Schnitzer) 1900, nicht aufgeführt; Operneinakter Hochzeitspräludium (T: Gustav Beer/W. Sterk) 1946; Operetten (u. a. Bruder Straubinger [T: Moritz West/I. Schnitzer] 1903, Pufferl [T: Siegmund Schlesiger/I. Schnitzer] 1905, Die Schützenliesel [T: L. Stein/C. Lindau] 1905, Künstlerblut [L. Stein/C. Lindau] 1906, Der unsterbliche Lump [T: F. Dörmann/Felix Salten] 1910, Der Frauenfresser [T: L Stein/C. Lindau] 1911, Der lachende Ehemann [T: J. Brammer/A. Grünwald], Ein Tag im Paradies [T: L. Stein/B. Jenbach] 1913, Hanni geht tanzen [T: R. Bodanzky] 1916, Die schöne Mama [T: Heinrich Waldberg/B. Hardt-Warden] 1921, Die gold’ne Meisterin [T: J. Brammer/A. Grünwald] 1927, Donauliebchen [T: J. Brammer/Emil Marboth] 1932, Die Rakete [T: Fred Rheden/Eduard Rogati] 1932 (s. Abb.), Wiener Musik 1947 [T: P. Herz/Martin Costa]); Operetteneinakter (Phryne [T: F. Grünbaum/R. Bodanzky] 1906, Vera Violetta [T: L. Stein] 1907, Lumpus und Pumpus [T: L. Stein] 1909); Ballettmusik (Schlaraffenland, Reise nach Kuba); Klaviermusik (Scherzo; Vier Stücke für Jazzmusik); Wienerlieder (Kommt’s, wir fahr’n nach Neuwaldegg [T: P. Herz]); Tänze; Klavieretüden.
Literatur
R. M. Prosl, E. E. 1947; Czeike 2 (1993); MGG 6 (2001) u. 3 (1954); NGroveD 6 (1980); Lang 1986; MGÖ 3 (1995); K. Ewald, E. E., ein Musikus von Wien 1934; R. Traubner, Operetta: a Theatrical History 1983; Neues Wr. Journal 20.3.1914, 4f, 20.11.1917, 3f; Fremden-Bl. 20.3.1914, 7f; Taufbuch der IKG Wien 1872–74, RZ 6962; Trauungsbuch der IKG Wien I. Bezirk (Innere Stadt) 1896–97, RZ 802; Konvertiten und Judentaufen der Alservorstadtpfarre (Wien VIII) 1830–1935, fol. 40; Trauungsbuch der Alservorstadtpfarre 1896–98, [1898] fol. 18; Geburtsbuch der Pfarre Hernals 1874 [Teil 1], fol. 172; www.genteam.at (5/2021).

Autor*innen
Monika Kornberger
Barbara Boisits
Letzte inhaltliche Änderung
4.4.2023
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger/Barbara Boisits, Art. „Eysler, Edmund (eig. Salomon Eisler)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.4.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001fe05
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Wr. Volkskunst-Almanach 1926, 65
Illustrierte Kronen-Ztg. 14.9.1927, 8© ANNO/ÖNB
UA der „Alt-Wiener Operette" Die Rakete (O, du lieber Augustin) am Innsbrucker Stadttheater am 23.12.1932 (Wiener Bilder 1.1.1933, 19)© ANNO/ÖNB
Tonfilm Theater Tanz 5/12 (1937), 7
© Archiv Redaktion oeml
© Archiv Redaktion oeml
Grab am Wiener Zentralfriedhof (Wien XI)© 2021 Hermann Zwanzger
© 2021 Hermann Zwanzger

DOI
10.1553/0x0001fe05
GND
Eysler, Edmund (eig. Salomon Eisler): 11868289X
OBV
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