Ferdinand II. von Tirol
* 14.6.1529 Linz,
† 24.1.1595 Innsbruck.
Regent von Tirol und Vorderösterreich (ab 1564).
Zweitältester Sohn von Kaiser Ferdinand I. Wegen der drohenden Türkengefahr in Wien wurden Ferdinand und seine Geschwister in Innsbruck erzogen, wobei Musik eine nicht unwesentliche Rolle (im Sinne von Baldassare Castigliones Bild des Hofmannes) gespielt haben soll. 1544 erhielt F. einen eigenen Hofstaat, 1547 setzte ihn sein Vater als kaiserlichen Statthalter in Böhmen ein; 1557 geheime Hochzeit mit Philippine Welser. 1567 hielt F. in den ihm 1564 zugesprochenen Ländereien (Tirol und Vorlande) Einzug. Schon ab 1564 ist eine Hofmusikkapelle für F. nachweisbar, die von G. Bruneau geleitet wurde; nach der Auflösung der kaiserlichen HMK 1564 wechselten einige Musiker nach Innsbruck. Die HMK war anfangs im Vokalbereich von den Franko-Flamen dominiert (Instrumentalisten waren schon durchwegs Italiener), ab 1585 jedoch zunehmend italianisiert; neben Bruneau sind dessen Nachfolger J. Regnart, A. Utendal, die Brüder Flori oder T. Massaini (u. a.) als Komponisten des Hofes zu nennen. Ein wichtiger Impuls ging von F.s. zweiter (und nun standesgemäßer) Hochzeit mit seiner Nichte Anna Katharina Gonzaga 1582 aus, die als Fest im Sinne der italienischen Renaissance gefeiert wurde (dazu Tschmuck) und den italienischen Einfluss bei Hof verstärkte. F.s. seit seiner Prager Zeit betriebene rege Sammeltätigkeit sind die wertvollen Sammlungen in Schloss Ambras (heute ein Teil des KHM Wien) zu verdanken.
Literatur
Tschmuck 2001; MGÖ 1(1995); B. Hamann, Die Habsburger 31988; E. Th. Hilscher, Mit Leier und Schwert 2000.
Tschmuck 2001; MGÖ 1(1995); B. Hamann, Die Habsburger 31988; E. Th. Hilscher, Mit Leier und Schwert 2000.
Autor*innen
Elisabeth Th. Hilscher
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2002
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Th. Hilscher,
Art. „Ferdinand II. von Tirol“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
18.2.2002, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x000209f9
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.