* 1861-09-2626.9.1861 Gaudenzdorf (Wien XII), † 1914-01-2727.1.1914 Wien. Volkssängerin, Tänzerin, Chansonette. Die Tochter des Wiener Harmonikamachers Johann Thorn (* 24.5.1834 Reindorf [Wien XV], † 11.4.1879 Wien) trat bereits 1874 als Tänzerin am Theater an der Wien bei der UA von J. Strauß’ Operette Die Fledermaus auf. Im März 1883 gab sie ein erstes erfolgreiches Gastspiel als Sängerin in Prag („Was diese Dame leistet, zeigt die wahre Chansonette – das ist Verve.“ [Prager Tagbl. 5.3.1882]), dem noch mehrere folgten. Ab September des Jahres trat sie in Danzer’s Orpheum, damals von Carl Wenzel Pertl geleitet, als Tanz-Soubrette, später als „Gesang- und Tanzkomiker“ auf, ein Fach, das üblicherweise Männern vorbehalten blieb. Zwischen 1884 und 1888 ist sie in Wien nicht nachweisbar, es war ihr jedoch gelungen, sich als die „fescheste aller Tänzerinnen, die rescheste, die pikanteste aller Chansonette-Sängerinnen“ (Jörgel Briefe 12.10.1889) zu etablieren und diesen Ruf auch längerfristig zu behaupten. Ihr populärster Hit war der Wassergigerl (M: G. Schiemer, T: C. Lorens, auch als Donaugigerl bekannt), den sie ab November 1889 in Männerkleidung in weißer Hose, Ruderleibchen, weißer Kappe und Monokel im Auge präsentierte (s. Abb.). F. überraschte immer wieder mit ungewöhnlichen Auftritten und erschien etwa beim Lied Der Sonntagsreiter (M: Hermann Quiquerez, T: ?) im März 1890 hoch zu Ross auf der Bühne. Große Erfolge erzielte sie auch mit Das Drah’n das is mei Leb’n (M: J. Strauß Sohn, T: C. Lorens). Gastspiele führten F. u. a. nach Russland (1884), Stockholm (1890), Karlsbad (1892), Budapest (1893), Graz (1893) und Linz (1893). Im Zuge ihrer Eheschließung am 27.2.1897 mit dem Juristen und Finanzbeamten Viktor Robert Alexander Moll (* 26.3.1857 Wien, † 27.2.1933 Wien) konvertierte sie am 29.1.1897 vom evangelischen Glauben H. B. zum römisch-katholischen. Vom Brettl scheint sie sich bereits im Mai 1894 zurückgezogen zu haben.

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