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Fischer, Fischer, true Paul Salo
* 1876-08-3131.8.1876 Wien, † 1942-11-044.11.1942 Wien. Geiger, Musikpädagoge. F. war der jüngste Sohn des Kantors Adolf F. (* 1822 Pohrlitz/Mähren [Pohořelice/CZ], † 26.2.1888 Wien) und dessen Frau Johanna (geb. Budschowitz [Butschowitzer], * 8.3.1836 Pohrlitz, † 14.11.1914 Wien). Er studierte 1886–92 am Konservatorium der GdM Violine (1886–89 bei S. Bachrich sowie 1889–92 bei J. M. Grün) und diente 1895–98 beim Militär. 1899 erhielt er ein Engagement beim Wiener Hofopernorchester (unter G. Mahler) und den Wiener Philharmonikern, 1916 wurde er Mitglied der Hofmusikkapelle. 1893–95 spielte er Bratsche im Streichquartett von L. von Kunits (A. Rebner [Vl. II], Leo Jufé [Vc.]) sowie 1903/04 im Trio mit M. Violin (Kl.) und Julius Klengel (Vc.). Ende 1904 gründete er außerdem ein Trio mit Olga von Hueber und W. Willeke. Durch seinen Eintritt als Sekundgeiger in das Rosé-Quartett (1905) kam jedoch mit dem Trio kein Konzert zustande. Beim Rosé-Quartett wirkte F. bis 1938, in dieser Zeit spielte er zahlreiche UA.en, darunter A. Schönbergs Kammersinfonie op. 9 sowie dessen Streichquartette d-Moll op. 7 und fis-Moll op. 10, J. Bittners Streichquartette Nr. 1 A-Dur und Nr. 2 Es-Dur, H. Gáls Streichquartett Nr. 2 a-Moll, C. Goldmarks Klavierquintett E-Dur op. 54, E. W. Korngolds Streichsextett D-Dur op. 10 und Streichquartett Nr. 1 A-Dur op. 16, F. Schmidts Streichquartett Nr. 2 G-Dur oder A. von Zemlinskys Streichquartett Nr. 2 op. 15. 1918 wirkte er gemeinsam u. a. mit A. Ruzitska in der Instrumental-Vereinigung für alte Musik, in der er neben Geige auch Quinton spielte (wechselnde Besetzung, meist mit Otto Stieglitz [Gambe], Al. Wunderer [Cb.], F. Buxbaum [Vc.]). 1899 und 1931 war er Mitglied des Orchesters der Bayreuther Festspiele. F. gab an der MSch. Lutwak-Patonay sowie privat Geigenunterricht, außerdem wurde er 1919 als Lehrer für Violine an das Neue Wiener Konservatorium (Musiklehranstalten Wien) berufen. Im gleichen Jahr übernahm er gemeinsam mit Ruzitska die Kammermusikklasse an der MAkad. F. konvertierte 1913 zum römisch-katholischen Glauben und heiratete kurz darauf am 30.6.1913 in Wien Leopoldine Pohl (* 8.11.1887 Hodolein/Mähren [Hodolany/CZ], † 15.5.1948 Wien). Diese war 1903–13 Tänzerin an der Wiener Hofoper (1912/13 Solo-Tänzerin). Gemeinsam hatten sie die Söhne Paul F. (* 28.6.1914 Wien, † 25.2.1941 Wien, vermutlich Suizid) und Otto F. (* 3.3.1921 Wien, † 1997 [Ort?]). F. wurde 1938 zwangspensioniert, woraufhin er mit seiner Familie in Armut lebte und 1942 aus der Wohnung im V. Bezirk vertrieben wurde. Er litt jahrelang unter Neuritis und verstarb 1942 im Jüdischen Spital (Wien II).
Gedenkstätten
Stolperstein Max-Reinhardt-Platz Salzburg.
Ehrungen
Prof.-Titel 1926.
Literatur
B. Mayrhofer/F. Trümpi, Orchestrierte Vertreibung 2014; Ch. Merlin, Die Wr. Philharmoniker 2017; Th. Antonicek in StMw 29 (1978); J. Korngold, Das Rosé-Quartett 1932; Österr. Musik- u. Theaterztg. 1892, H. 20, 14, 1903, H. 7 , 4; Neues Wr. Tagbl. 31.12.1892, 18; Dt. Musik-Ztg. 1893, H. 2, 23, H. 8, 100; NFP 3.11.1903, 9, 2.2.1915, 19; Das Vaterland 28.12.1904, 6; Neues Wr. Tagbl. 7.2.1905, 13, 10.2.1905, 12, 18.2.1905, 13; Neues Wr. Journal 28.9.1910, 13, 18.5.1930, 10; Der neue Tag 26.4.1919, 8; Der Tag 12.2.1926, 8; Die Stunde 11.8.1931, 7; Geburtsbuch 1874–77 der IKG Wien, Nr. 4195, Trauungsbuch 1913 der Pfarre St. Leopold (Wien II), fol. 87, Nr. 173; www.biographien.ac.at (6/2021); www.stolpersteine-salzburg.at (6/2021); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; https://www.konzerthaus.at/datenbanksuche; www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
22.7.2022
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht, Art. „Fischer, Paul Salo‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 22.7.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003cddb4
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Die Stunde 23.3.1926, 12© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003cddb4
GND
Fischer, Paul Salo: 1026866790
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