Deren Kinder
Anna: * 20.12.1892 Wien, † 8.4.1959 Wien. Sängerin. 1900–06 Tanzausbildung beim Solotänzer der Wiener Hofoper Josef Zulka (1861–1921). 1909–13 Gesangsstudium bei A. Materna und E. Elizza. 1915 Heirat mit dem Tänzer Rudolf Reichert (* 1890 Wien, † 4.8.1960 Wien).
Rudolf (Rudi): * 23.10.1894 Wien, † 26.1.1974 Wien. Solotänzer. Erster Ballettunterricht bei J. Zulka, im Alter von sechs Jahren Aufnahme als Eleve an der Ballettschule der Wiener Hofoper. 1911 erfolgte sein Engagement ins Corps de ballet. Nach Absolvierung des Wehrdienstes und Rückkehr aus 4-jähriger russischer Kriegsgefangenschaft 1919 wieder im Wiener Staatsopernballett tätig, ab 1921 bis zu seiner Pensionierung 1945 als Solotänzer. Choreographierte als Ballettmeister mehrere Aufführungen an der Wiener Staatsoper sowie an deutschen Theatern. 1923 eröffnete er eine Tanzschule in Wien IV, ein Jahr später in Mödling.
Silbernes Treudienst-Zeichen 1939.
Friederike (Fritzi): * 21.10.1896 Wien, † 24.4.1958 Wien. Solotänzerin. Im Alter von sechs Jahren Elevin, 1912 Engagement am Wiener Hofopernballett. Hier war sie bis zu ihrer Pensionierung 1932 tätig, seit 1918 als Koryphäe, seit 1920 als Solistin.
Wilhelm (Willy): * 5.6.1898 Wien, † 26.6.1982 Wien. Tänzer und Ballettmeister. Begann 1904 als Eleve (Schüler von J. Zulka, Carl Raimund sen. [1871–1951], J. Hassreiter und C. Cerri) im Hofopernballett, 1913 Eintritt in das Corps de ballet. Avancierte 1920 zum Solotänzer, 1932 zum 1. Solotänzer. 1931–62 war er Lehrer der Ballettschule der Wiener Staatsoper, 1935–62 Ballettmeister des Wiener Staatsopernballetts. Als vielseitiger Danseur noble tanzte W. F. u. a. Hauptpartien in Balletten von H. Kröller (Josephs Legende, Carnaval, Scheherazade und Schlagobers) und M. Wallmann (Österreichische Bauernhochzeit). Wichtigste Arbeit als Ballettmeister war die Neueinstudierung von J. Hassreiters Die Puppenfee (1958). 1934 übernahm er die väterliche Tanzschule im Konzerthaus. In zweiter Ehe mit L. Bräuer, einer ehemaligen Schülerin verheiratet, mit der er ab 1946 die Tanzschule leitete und zahlreiche Bälle betreute, darunter bis 1981 den Opernball.
Grab ehrenhalber Wr. Zentralfriedhof.
E: Prof.-Titel 1952; Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1959; Nicolai-Medaille der Wiener Philharmoniker 1965; Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper 1975; Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich; Silberne Ehrenmedaille der Stadt Wien.
Ballettkunst – moderne Tanzkunst in C. Ivanitsch (Hg.), Tanz Almanach o. J.; Warum fahren unsere Ballette nicht auf Tournee in Die Musikwelt 1/8 (1949).
Hedwig (Hedy) Caroline: * 21.5.1901 Wien, † 5.7.1989 Wien. Solotänzerin. Begann 1907 als Elevin im Ballett der Wiener Hofoper, ab 1917 dort tätig. 1920 Ernennung zur Koryphäe, 1924 Mitwirkung bei der UA von R. Strauss’ Ballett Schlagobers. Ab 1927 Solistin des Staatsopernballetts, 1931 Pensionierung. Verheiratet mit Eugen Baron Miller von Aichholz (1878–1963).
Wilfried: * 23.7.1927 Wien, † 4.2.2006 Wien? [begr. Wien]. Tänzer. Sohn aus Friedrich F.s zweiter Ehe. 1945–75 Mitglied des Wiener Staatsopernballetts. 1955 wirkte er bei der UA von Boris Blachers Ballett Der Mohr in Venedigan der Staatsoper mit.
Friedrich Josefs Bruder
Philipp: * 1.3.(5.?)1865 Wien, † 2.5.1917 Wien. Mimiker. Begann 1872 als Eleve im Hofopernballett, 1881 dort engagiert, ab 1911 als Mimiker. Übernahm nach dem Tod des Vaters die Tanzschule in Wien V.
Rudolfs Tochter
Gertrude (Trude): * 13.3.1923 Wien. Tänzerin. War 1939 bis zu ihrer Heirat mit einem Sergeant der US-Army 1949 Mitglied des Staatsopernballetts. Darüber hinaus Tätigkeit in der Tanzschule ihres Vaters in Wien IV.
Wilhelms Tochter
Elisabeth: * 18.9.1947 Wien. Tänzerin. Trat 1962 in das Corps de ballet der Wiener Staatsoper ein und war dort bis zu ihrer Pensionierung 1990 tätig.
A. Amort, Die Gesch. des Balletts der Wr. Staatsoper 1918–1942 , Diss. Wien 1981; E. Fleissner-Möbius, Erika Hanka und das Wiener Staatsopernballett 1995; Raab 1994; O. Schneider, Tanzlexikon 1985; Mödlinger Nachrichten 18.1.1947, 2; Czeike 2 (1993); ÖBL 1 (1957); eigene Recherchen (Lehmann’s Allgemeiner Wohnungsanzeiger).
Gunhild Oberzaucher-Schüller