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Furch, Furch, true Brüder

Mährisch-österreichische Blasmusikerfamilie

Aloys (Alois, eig. Aloisius): * 1.7.1805 Poppitz/Mähren (Popice/CZ), † 15.5.1854 Hernals/NÖ (Wien XVII). Flügelhornist, Kapellmeister. Sohn eines Zimmermanns und späteren Hauers. Anlässlich seiner Trauung mit Barbara Zoder am 25.11.1832 ist er als Mitglied des Theaters in der Josefstadt bezeugt. 1838 reiste F., der auch Physharmonika spielte, mit den Wiener Flügelhornisten (Wiener Flügel-Hornisten), einer von ihm geleiteten Gesellschaft mit Flügelhorn-, Streichquartett und Gesang durch Süddeutschland. Spätestens 1839 sorgte er mit seinem aus mährischen und böhmischen Musikern bestehenden Ensemble für Unterhaltungsmusik in verschiedenen Wiener Lokalen. Weitere Gastspiele führten ihn auch nach Pest und Brünn. Für die Auftritte komponierte F. einschlägige Werke, von denen einzig sein Schlittage-Galoppe für Klavier 1840 bei Diabelli im Druck erschien. Im selben Jahr war er Trauzeuge von F. Schipek, einem Musiker seines Ensembles. Ende des Jahres erwuchs seinem Ensemble ein Konkurrenzunternehmen, gegen das er sich mittels dreier Zeitungsinserate in der Wiener Zeitung (s. Abb.) zu wehren versuchte. Bis 1843 ist er als Leiter der Wiener Flügelhornisten belegbar. Bei der Geburt seines jüngsten Sohnes Alois am 5.10.1848 wird er nach wie vor als Orchestermitglied des Theaters in der Josefstadt ausgewiesen. Das Sterbebuch führt ihn als „gewesener befugter Musikdirektor“.


Werke
Schlittage-Galoppe f. Kl., Walzer Morgengrüße, Ouvertüre Die Fahrt von Wien nach Baden; Chor f. Flügelhornquartett.
Literatur
Münchner Tagbl. 30.3.1838, [373], 4.4.1838, 395; Regensburger Ztg. 7.5.1838, [4]; Wr. Ztg. 30.3.1839, 468, 12.10.1839, 1450, 17.12.1840, 948, 4.8.1842, 1599; Der Adler 18.12.1840, 2407; Oesterr. Morgenbl. 1.9.1841, 436; Augsburger Tagbl. 19.4.1838, 434; Der Wanderer 6.9.1841, 856; Geburtsbuch der Pfarre Popice 1784–1832, pag 135; Trauungsbuch der Pfarre Alservorstadt (Wien VIII) 1828–35, fol. 170; Taufbuch der Pfarre Hernals (Wien XVII) 1848–50, fol. 63; Sterbebuch der Pfarre Hernals 1852–55, fol. 103.


Josef: * 18.3.1807 Poppitz, † 12.3.1872 Wien. Flügelhornist, Kapellmeister. Seit 27.8.1840 verheiratet mit Thekla Mayer, das Trauungsbuch weist ihn als „Musikus“ aus. Mitglied in der Kapelle seines Bruders, im Oktober 1839 scheinen beide als „Wiener Flügelhornisten, Gebrüder Furch“ auf. J. Binder gibt in seinen Memoiren an, „bei den damals außerordentlich beliebten Flügelhornisten, den Brüdern Furch […] nicht nur als Baßgeiger, sondern auch als Liedersänger“ mitgewirkt zu haben. J. F. machte sich nicht nur einen Namen als Flügelhornist („einst eine Berühmtheit“, NZfM 29.3.1872, 7), sondern beherrschta auch das Posthorn und den Czakan. Ab etwa 1851 leitete er eine eigene Flügelhornistenkapelle. Als er Ende 1859 verunglückte, wurden im Jänner und Mai 1860 Wohltätigkeitsabende für ihn veranstaltet. Im Sommer dieses Jahres war er wieder als Kapellmeister tätig. Seit etwa 1864 konnte er aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf nicht mehr ausüben und lebte in Armut. Knapp eine Woche nach der Veranstaltung eines Benefizkonzertes zum „Besten des durch eine achtjährigen [!] Krankheit gänzlich verarmten Kapellmeisters“ u. a. mit den Hoch- und Deutschmeistern und A. Ulke verstarb er an Altersschwäche.


Literatur
Memoiren des „dicken Binder“, genannt der „Liechtenthaler Lablache“ 1872, 19; Neues Wr. Tagbl. 5.10.1870, [4]; Fremden-Bl. 25.9.1851, [8], 25.8.1853, [8], 14.5.1857, [7], 11.4.1867, [16], 3.3.1872, 17; Bll. für Musik, Theater u. Kunst 19.3.1872, 92; NZfM 29.3.1872, 147; Wr. Ztg. 12.10.1839, 1450; Musikalisch-literarischer Monatsbericht 1840, 40; Geburtsbuch der Pfarre Popice 1784–1832, pag. 169; Trauungsbuch der Pfarre Maria Treu (Wien VIII) 1840–48, fol. 5; Sterbebuch der Pfarre Maria Treu 1871–75, fol. 63.

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
6.2.2025
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Furch, Brüder“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 6.2.2025, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e18ed
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Wr. Ztg. 17.12.1840, 948 
			© ANNO/ÖNB
Fremden-Bl. 21.4.1855, [7]
			© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003e18ed
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