Fux, Fux, Mathias:
Familie
Mathias:
*
--ca. 1646
(Ort?),
†
1700 -04-1414.4.1700
Wien.
Geigenmacher, Kaiserlicher Hoflautenmacher.
Als Geburtsort wurde in der Literatur wiederholt Füssen/D angegeben, ohne dass Bletschacher dies archivalisch belegen konnte. Das ungefähre Geburtsjahr ergibt sich aus der Eintragung im Totenprotokoll. F. ist in Wien erstmals 1671 nachweisbar, als er im Mai des Jahres das Bürgerrecht erlangte. Am 19.7.1672 heiratete er in der Pfarre
St. Stephan die Anna Margaretha Mayrin (QGW, Reg. 6885). Als Trauzeugen fungierten die aus Füssen stammenden Geigenmacher Jacob Precheisen, damals Hoflautenmacher, und Marcellus Hollmayr. Es ist anzunehmen, dass F. zuvor bei einem dieser Meister gearbeitet hat. In den Wiener Steuerbüchern scheint er 1675–99 auf. Nach dem Tod von J. Precheisen 1678 bewarb er sich um dessen Stelle und wurde 1683 mit einem Gehalt von monatlich 20 fl angestellt. 1689 suchte er um Erhöhung an, da er mit diesem Gehalt
„mit Weib: und 6. Kindern nicht leben, Vill weniger die saithen zu denen instrumentn Verschaffen könne“. Daraufhin wurde sein Gehalt um 5 fl. erhöht. 1692 suchte er um eine weitere Erhöhung um 5 fl. an,
„Weillen er mit Weib Und 7. Kindern Beladen“. Der Kapellmeister befürwortete das Ansuchen mit der Begründung, auch die früheren Hoflautenmacher hätten 30 fl. bezogen. 1696 befand sich F. unter den Gründungsmitgliedern der Wiener Geigenmacherinnung. 1691 wirkte F. als Trauzeuge anlässlich der Vermählung des Geigenmachers
Joh. Jac. Fux mit Maria Barbara, der Witwe von Ch. Partl (
Bartl). 1694 starben zwei seiner Kinder: am 5.6.1694 erlag die Tochter Maria Magdalena im Alter von einem Jahr einem
„Cathar“, am 12.12.1694 starb die 18-jährige Anna Catharina an
„Brust und Lungen Cathar“. Als Wohnsitz ist das Haus der
„Holzmanschen Erben an der Hohenpruggen“ angegeben. Theresia, eine weitere Tochter, verstarb am 18.8.1699 im Alter von 18 Jahren an
„Windwassersucht“. M. F. verstarb am 14.4.1700, wohnhaft in der Stadt im
„Adam Stilbergerischen Hauß“, im Alter von 54 Jahren. F. war zweimal verheiratet, die erste Frau muss vor 1683 verstorben sein. Aus einem Vermerk anlässlich der Abwicklung der Erbschaft aus dem Jahr 1704 ist ersichtlich, dass es F. zu bescheidenem Wohlstand gebracht hatte. Jedes der Kinder erhielt ein Legat in Höhe von 200 fl. Am Leben waren zu diesem Zeitpunkt aus erster Ehe die Töchter Margarethe und Regina (bereits verheiratet) und aus zweiter Ehe Johann Lazarus, Maria, Michael, und Catharina. Wenige Monate nach F.’ Tod suchte die Witwe um weitere Überlassung des Hofdienstes an. Sie habe mit Hilfe eines Gesellen auch während der Krankheit ihres Mannes diesen Dienst versehen. Der Kapellmeister befürwortete das Ansuchen, da die Witwe Christina F. mehrere Kinder zu versorgen hatte und außerdem schwanger war. Im April 1701 heiratete sie Anton Posch und wir dürfen wohl annehmen, dass es sich bei dem erwähnten Gesellen ebenfalls um Posch gehandel hat.
F. fertigte Violinen (Geige), Viole da gamba und Lauten. Die Qualität seiner Arbeiten zu beurteilen, ist wegen der geringen Anzahl erhaltener Instrumente schwer. Lütgendorff lobt insbesondere den granatroten Lack und gibt an, er habe nach einem hoch gewölbten Stainer-Modell gearbeitet.
R. Bletschacher, Die Lauten- und Geigenmacher des Füssener LandesRichard Bletschacher, Die Lauten- und Geigenmacher des Füssener Landes. Hofheim am Taunus 1978. 1978, 193; W. Henley, Universal Dictionary of Violin and Bow MakersWilliam Henley, Universal Dictionary of Violin and Bow Makers. London 1973. 1973; Knaus 21968 u. 1969; K. Lohrmann in Die Wiener GeigeKlaus Lohrmann, Die rechtliche und soziale Situation der Wiener Geigenbauer, in Wiener Geschichtsblätter 40/2 (1985), 33–40. (= Wiener Geschichtsbll. ) 1985, 6; Lütgendorff 1975 u. 1990; R. Maunder in The Galpin Society JournalRichard Maunder, Viennese Stringed-Instrument Makers, 1700 –1800, in The Galpin Society Journal 52 (1999), 27–51. 52 (1999), 34; Quellen zur Geschichte der Stadt Wien I/6 1908, Reg. 6885, 7046 u. 7158; R. Vannes, Dictionnaire Universel des LuthiersRené Vannes, Dictionnaire Universel des Luthiers. Brüssel 1979. 1979. – Archivalien: WStLA, , Oberkammeramts Rechnungen, Mai 1671; WStLA, Unbehaustes Buch der Jahre 1675–1679 u. 1690–1699; WStLA, Totenprotokoll 1692–1697, fol. 139v; WStLA, Totenprotokoll 1692–1697, fol. 185; WStLA, Totenprotokoll 1698–1700, fol. 145; WStLA, Totenprotokoll 1698–1700, fol. 206; WStLA, Alte Ziviljustiz, Fasz. 49/79/1719.
Johann Lazarus: * ca. 1684 Wien, † 20.11.1730 Wien. Kaiserlicher Lautenmacher-Gehilfe. Sohn von M. F. aus zweiter Ehe (Fasz. 49, 65/1710). Am 18.5.1711 heiratete er in St. Stephan die Elisabeth Hinterwollnerin (QGW, Reg. 7282). War 1711–18 Lautenmachergehilfe der Hofmusikkapelle, ab 1715 bezog er vom Hof als Lautenmacher-Gehilfe ein jährliches Gehalt von 180 Gulden. 1719 folgte er F. P. Schnautz als Adjunkt des Instrumentendieners nach, 1720 wurde er nach dem Tod von J. B. Schnautz zum Instrumentendiener der HMK ernannt. Diesen Beruf nennt auch das Totenprotokoll, das sein Hinscheiden im Alter von 46 Jahren an einem „Lungldefect“ im sog. „Schusterl. Hauß am Haarhof“ vermerkt.
R. Topka, Der Hofstaat Kaiser Karl VI.Rosina Topka, Der Hofstaat Kaiser Karl VI.. Diss. Wien 1954., Diss. Wien 1954; H. Haupt in Mitt. d. Österr. StaatsarchivsHerbert Haupt, Kulturgeschichtliche Regesten aus den Kameralzahlamtsbüchern Kaiser Karls VI. (Teil 1: Die Jahre 1715 bis 1719), in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 38. Wien 1985, 370–411. 1985; R. Maunder in The Galpin Society Journal 2 (1999), 34; Quellen zur Geschichte der Stadt Wien I/6 (1908), Reg. 7282; Staatsschematismus der Jahre 1721–1729. – Archivalien: WStLA, Alte Ziviljustiz Fasz. 49, 65/1710; WStLA, Totenprotokoll 1730/31, fol. 23.
18.2.2002
Rudolf Hopfner,
Art. „Fux, Familie“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
18.2.2002, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x00020987
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