Gentiluomo, Gentiluomo, Giovanni
Ehepaar
Giovanni
(Johann):
*
1809-06-099.6.1809
Wien,
†
1866-03-2121. [nicht 22.] 3.1866 Wien.
Gesangspädagoge, akademischer Maler.
Sohn des akademischen Porträtmalers Johann Gentiluomo, wurde auch zum Maler ausgebildet und schuf in dieser Eigenschaft neben zahlreichen Porträts auch den Hauptaltar der evangelischen Kirche in Klausenburg (Cluj/ROM). Musikalische Ausbildung bei
I. Seyfried. G. spielte Klavier und entwickelte sich bald zum gefragten Gesangspädagogen in
Wien, dessen
„großes musikalisches Wissen, verbunden mit einem leicht faßlichen methodischen Systeme“ (
Der Adler 1843) gelobt wurde. Zu seinen zahlreichen Schülern zählten seine Schwägerin
A. Palm-Spazzer,
J. Reichel,
A. Reichardt,
L. Liebhardt,
M. Behrend-Brandt,
H. Treffz,
E. Schmidt,
K. Schiller,
J. Gänsbacher,
L. v. Bignio,
A. Erhartt,
L. Herrenburg-Tuczek,
E. Scaria. 1835–41 verheiratet mit seiner ehemaligen Schülerin, der Sängerin L. Spatzer, die er zu ihrem Engagement nach Hannover/D begleitet haben dürfte, da er dort 1841 als Chordirektor am Stadttheater tätig war. Davor war er Gesangslehrer am
Kärntnertortheater. 1851 Gründungsmitglied der
Akademie der Tonkunst und gemeinsam mit
G. Barth Leiter der Gesangsklasse und für die Leitung der Abendunterhaltungen zuständig. Im November 1853 ging er nach
Pest, wo er bis Ende April 1855 die Leitung einer vom Kunstmäzen Edmund von Horváth finanzierten und für die Schüler unentgeltlichen Gesangsschule übernahm. Danach kehrte nach Wien zurück, um 1855–58 an der
Gesang- und Opernschule zu unterrichten und diese gemeinsam mit
M. Salvi zu leiten. 1858–62 war G. am
Allgemeinen akademischen Gesangs-Institut tätig und ab 1863 bis zu seinem Tod an der neu gegründeten
Hof-Opernschule. 1860 übernahm er gemeinsam mit
F. v. Suppè die Einstudierung der Chöre der Oper
Norma von Vincenzo Bellini für Aufführungen am
Theater an der Wien, wo er möglicherweise eine längerfristige Tätigkeit ausübte. Er gilt als ein wesentlicher Vertreter der
„Wiener Schule der Gesangskunst“. Ein
Wilhelm Gentiluomo war 1859 ebenfalls als Gesangslehrer in Wien tätig.
Widmungsträger von Carl Stöber, Wiesenbach, Fischer und Dornenstrauß, Lieder für Singstimme, op. 11, 1835.
K-R 1997; K. Hartmann,
Geschichte der Residenzstadt Hannover von den ältesten Zeiten bis auf die GegenwartR[ichard]. Hartmann, Geschichte der Residenzstadt Hannover von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Hannover 1880. 1880; M. Jahn,
Die Wr. Hofoper von 1836 bis 1848Michael Jahn, Die Wiener Hofoper von 1836 bis 1848. Die Ära Balochino/Merelli (Veröffentlichungen des RISM-Österreich Reihe B, 1). Wien 2004., 2004;
Wr. Ztg. 17.10.1856, 3080; 3.1.1863, 7;
Bll. für Musik, Theater und Kunst 1.5.1855, 104; 7.10.1862, 322; 27.3.1866, 100; 18.4.1871, 121;
Der Humorist 23.12.1853, 2;
Allgemeine Wr. Musik-Ztg. 23.9.1841, 479;
Neue Wr. Musik-Ztg. 10.11.1853, 188, 1.6.1854, 5, 8.3.1855, 4, 27.9.1855, 154, 7.1.1858, 3;
Der Adler 26.8.1843, 327;
www.rumaenien-info.at (9/2014); TBP (WStLA); eigene Recherchen.
Louise (Aloisia, eig. Elisabeth) G.-Spatzer (geb. Spatzer): * 27.4.1820 Großwardein/Siebenbürgen, Ungarn (Oradea/RO), † 1886 (Ort?). Sängerin (Sopran). Tochter eines Hauptmanns des IR. Nr. 58. Schülerin von G. G., den sie im Alter von 15 Jahren am 1.7.1835 in St. Stephan heiratete (Scheidung 1841). Ab 1835 gastierte sie an der Wiener Hofoper (dem damaligen Kärntnertortheater), Engagement 1838/39, wo sie in kleineren Rollen sang. Am 27.11.1838 trat sie im Rahmen eines Wohltätigkeitskonzertes von S. Thalberg im Saal der GdM auf. 1839 ging G. mit ihrer Schwester A. Palm-Spazzer an das Hoftheater Hannover, verbunden mit Gastspielen in Berlin, Breslau (Wrocław/PL) und Wien, wo sie nunmehr Titelrollen (u. a. Bellinis Norma) sang und auch als Konzertsängerin auftrat. 1842–47 an der Hofoper in Dresden/D, hier sang sie unter der Leitung von Rich. Wagner in der UA der Oper Kaiser Adolph von Nassau von H. Marschner. Darüber hinaus Gastspiele in Leipzig/D, Schwerin/D und Italien. Gastspiele 1845 in Hamburg/D und in Budapest fanden wenig Anklang. 1847 zog sich G. von der Bühne zurück, trat aber noch als Konzertsängerin auf. G., die unter Gehörproblemen litt, gab Gesangsunterricht und lebte als Mutter von mehreren Kindern zumindest bis 1869 wieder in Wien.
K-R 1997; Kosch 1 (1953); M. Jahn, Di tanti palpiti …Michael Jahn, Di tanti palpiti… Italiener in Wien (Veröffentlichungen des RISM-Österreich Reihe B, 4). Wien 2006. 2006; M. Jahn, Die Wr. Hofoper von 1810 bis 1836Michael Jahn, Die Wiener Hofoper von 1810 bis 1836. Das Kärnthnerthortheater als Hofoper (Veröffentlichungen des RISM-Österreich Reihe B, 6). Wien 2007., 2007; M. Jahn, Die Wr. Hofoper von 1836 bis 1848Michael Jahn, Die Wiener Hofoper von 1836 bis 1848. Die Ära Balochino/Merelli (Veröffentlichungen des RISM-Österreich Reihe B, 1). Wien 2004., 2004; O. B. Flüggen, Biographische Bühnen-Lex. der dt. TheaterOttmar G. Flüggen, Biographisches Bühnen-Lexikon der deutschen Theater. Von Beginn der deutschen Schauspielkunst bis zur Gegenwart. München Herbst 1892. 1892; R. Blum et al. (Hg.), Allg. Theater-Lex.Robert Blum (Hg.)/Karl Herloßsohn (Hg.)/Heinrich Markgraf (Hg.), Allgemeines Theater-Lexikon oder Enzyklopädie alles Wissenswerthen für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde. Neue Ausgabe. Altenburg–Leipzig 1846. 4 (1846); R. Hartmann, Gesch. der Residenzstadt Hannover von den ältesten Zeiten bis auf die GegenwartR[ichard]. Hartmann, Geschichte der Residenzstadt Hannover von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Hannover 1880. 1880; Allgemeine österreichische Gerichtsztg. 6.4.1851, 1; Der Humorist 29.11.1838, 3; eigene Recherchen.
22.6.2020
Monika Kornberger,
Art. „Gentiluomo, Ehepaar“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
22.6.2020, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x00309cea
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