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Graz
Hauptstadt des Landes Steiermark und zweitgrößte Stadt Österreichs; seit dem 12. Jh. urkundlich belegt, archäologische Funde reichen in die Jungsteinzeit zurück, ältere Namensschreibung bis ins 19. Jh. Grätz.

(I) Älteste musikalische Quelle ist die Steirische Reimchronik des Ottokar aus der Gaal, der die Hochzeit des Markgrafen Hermann von Brandenburg mit Anna, der Tochter Herzog Albrechts (1295) beschreibt, bei welcher Spielleute anwesend waren. 1345 Erwähnung des ersten Trompeters, Georg Par. Durch den Vertrag von Neuberg (1379) wurde G. die Residenz Leopolds III. von Habsburg und Sitz der leopoldinischen Linie der Habsburger. Friedrich III. erbaute die heutige Burg als Stadtresidenz (ab 1438) und veranlasste 1438–62 den Neubau der Kirche Hl. Ägydius (spätere Stadtpfarr-, dann Jesuiten-, seit 1786 Domkirche). Seine Hofkapelle bestand aus niederländischen, englischen und deutschen Musikern, cantor principalis war J. Brassart, weitere Kantoren N. Mayoul und E. Lapicida. Als Organisten sind ein Bechsen (Gechsen?, 1444) und Valentinus (1467), als Hoftrompeter W. Wetter (Wetner) bezeugt. Erstmals 1497 wurde mit dem Kaplan Bernhardin ein Organist an der G.er Stadtpfarrkirche St. Ägyd erwähnt. Seine Nachfolger waren Alexander (um 1528) und Christoph Schwinegger (zw. 1556/61), Chormeister war Wolfgang Pfaffenhofer. Der erste namentlich genannte landschaftliche Trompeter Christoph Dietrich lässt sich 1527 nachweisen. Stadttürmer (im Gegensatz zu den Trompetern städtische Angestellte) sind bis zur Auflösung ihrer Kompagnie 1861 bezeugt (Thurner).

Seit 1525 fand der Protestantismus (besonders unter den Landständen, Reformation) großen Zulauf, 1570 wurde die Evangelische Stiftskirche fertiggestellt, 1574 die ihr angeschlossene Stiftsschule. Als ihr erster Organist ist Hans Khrinis (1576–85) genannt. Unter den übrigen Organisten ragen der Italiener A. Perini (führte die venezianische Musikpraxis ein) und der Schwabe E. Widmann hervor. An Präzeptoren seien Jakob Körner († zw. 1599/1601), Stephan Thesmaier (aus Stettin, 1582–88 an der evangelischen Stiftskirche) und der Gabrieli-Schüler P. Homberger genannt. Das Kantorenamt versah nach Jakob Schott († 1575) bis zur Schließung der evangelischen Stiftskirche im Zuge der Gegenreformation (1599) Kaspar Gastel (1573 succentor am Gymnasium in Laibach). Protestantische Choräle sind auch in der Gesangspostille des A. Gigler überliefert. Eine Anzahl zumindest nicht-katholischer Lieder enthält auch das Catholisch Gesangbuch von N. Beuttner.

1564 wurde G. unter Erzhzg. Karl II. Residenz von Innerösterreich. Den Grundstock seiner Hofkapelle, die vorwiegend aus Niederländern und Italienern bestand, entnahm er der seines Vaters Ferdinand I. in Wien. Die Bedeutendsten unter ihnen waren J. de Cleve, L. de Sayve, J. de Brouck, Jean de Chaynée, A. Padovano, S. Gatto, F. Rovigo, M. Ferrabosco, G. Galeno, L. Zacconi und P. Bianco, von denen einige später zum Hofkapellmeister aufstiegen. An deutschen Mitgliedern sind A. Zweiller und Georg Herner († 1588) zu nennen, deren Parodie-Magnificat zu den frühesten Belegen dieser Gattung zählen. Erster G.er Hofkapellmeister war 1564–70 de Cleve, ein Vertreter der spätniederländischen Polyphonie (Franko-flämische Musik). Unter seinem Nachfolger, dem ehemaligen Markus-Organisten Padovano (1570–75), wurde G. zum südlichsten Einfallstor venezianischer Kunst. Nach Karls II. Tod (1590) fand die Hofkapelle ihre Fortsetzung in jener seines Sohnes und Nachfolgers Ferdinand (1595–1619), des späteren Kaisers Ferdinand II. Als deren bedeutendste Mitglieder (die Leiter waren in der Folge ausschließlich Italiener) seien genannt: G. Priuli, F. Stivori, A. Tadei, G. Valentini (Oratorium, Lehrer des Kaisers Ferdinand III., ältester namentlich bekannter aus G. gebürtige Komponist), G. Poß aus Franken und V. Jelich aus Fiume (Rijeka/HR). V. a. Priuli und Valentini sind maßgeblich an der Verbreitung der Monodie beteiligt. In einer der frühesten Sammlungen, dem Erzhzg. Ferdinand gewidmeten Parnassus musicus Ferdinandaeus (Venedig 1615), sind mehrere Mitglieder der G.er Hofmusik mit Werken vertreten (G. Bonometti). Die weltliche Monodie hatte am G.er Hof bereits durch die Musiche a una, doi e tre voci des Hofkaplans B. Mutis (Venedig 1613) Eingang gefunden. 1619 übersiedelte Ferdinand mit seinem Hofstaat nach Wien. In den Mittelpunkt der höfischen Musikpflege in G. scheint daraufhin die Hofkapelle der Fürsten von Eggenberg getreten zu sein. Ihr gehörten zeitweise u. a. H. I. F. Biber (vor 1668), J. J. Prinner (bis etwa 1670), G. Motz (1670–80), Johann Peter Permaneder (um 1690), Augustin Vogl (um 1696), Johann Bernhard Baumann (1693–96), Andreas Schwarz (1707–34) und P. Pignatta an. Von Opernaufführungen im Schloss Eggenberg künden in den Jahren 1688 und 1694 bei G. Widmanstetter gedruckte Textbücher zu Opern von Pignatta (die Tänze stammen von A. Verleth).

Solange der Hof in G. war, blieb in der Kirchenmusik die HMK führend. Nach 1619 gehörten die „Stiftlinge“ des nach Ferdinand II. benannten Ferdinandeums (1574 von Karl II., der die Jesuiten als Gegner des Protestantismus in die Stadt berufen hatte, als Jesuiten-Seminar oder Alumnat für arme Studierende an der Jesuitenschule, seit 1586 Univ., gegründet) zu den wichtigsten Trägern des G.er Musiklebens im 17. Jh. Für Kost, Quartier und eigenen Musikunterricht mussten sie bei Gottesdiensten und Festlichkeiten die Musik besorgen. Unter den Schülern befanden sich auch J. J. Fux und M. Biechteler. Als einziger namentlich bekannter Regens chori ist um 1770 der aus der Pfarre Antwerpen stammende und auch als Komponist bekannte Geistliche Wilhelm Wirth (1743–78) belegt. Das Repertoire der nur bis in die 1. Hälfte des 17. Jh.s belegten Kirchenmusik (Hss. aus dem Besitz der Jesuiten in der UB G., Archive) umfasst v. a. Werke niederländischer und italienischer Komponisten wie Giovanni Animuccia, Bianco, de Cleve, Gatto, O. di Lasso und Clemens non Papa. In den Ausgabenbüchern des späten 17. und frühen 18. Jh.s sind Komponisten wie F. Aumann, F. Gaßmann, I. J. Kobald, W. Wirth, Ä. Schenk und A. Ivanschitz genannt. Letztere sind neben J. G. Zechner und G. Wagenseil auch als Komponisten zu Oratorien belegt, welche Gattung erstmals gegen Ende des 17. Jh.s bei den Jesuiten greifbar wird, im 18. Jh. aber auch durch die Minoriten (neben Schenk: J. Veldner) und in der ehemaligen Dominikanerkiche (ab 1586 Stadtpfarre Hl. Blut) gepflegt wird. 1773 sind die letzten Periochen bekannt. (Die Oratorien, die im frühen 19. Jh. folgen, beginnend mit der Aufführung von J. Haydns Sieben Worten des Erlösers am Kreuze 1794 im Ständischen Theater, sind bereits typische Produkte des bürgerlichen Konzertlebens.) Musik zu den Jesuitenspielen (Jesuitentheater) lieferten Komponisten wie I. Frickl, Hyacinth Hellensteiner (ca. 1678, ab 1703 Priester), Johann Georg Reinhart (ca. 1676–1742) und Franz Ertl (aus Traunstein/Bayern). Auch die Stadt G. unterhielt eigene Musikanten zur Ausführung der Stadtpfarrmusik. Sie schlossen sich um die Mitte des 17. Jh.s zur G.er Stadtmusikanten-Kompagnie zusammen und traten fallweise gemeinsam mit den Ferdinandisten auf. Bekanntestes Mitglied ist der frühere Linzer Stadtpfarrorganist F. Weichlein (ab 1690 in G.), der auch Musik zu Jesuitenspielen lieferte. Für die musikalischen Bedürfnisse der sozial tieferstehenden Stände waren die sog. „mitincorporierten Geigenkompagnien“ (seit 1650), die den Stadtmusikanten abgabepflichtig waren, zuständig.

Schon 1545 ist ein landschaftlicher Lautenist (Baptist da Lant, auch Tanzmeister) nachweisbar. Im 17. Jh. mehren sich Anhaltspunkte dafür, von einer G.er Lautenschule zu sprechen, da einige der für die österreichische Lautenmusik dieser Zeit als repräsentativ angesehenen Lautenisten in G. ihren Ausgang nahmen: W. Lauffensteiner, F. I. Hinterleithner (von ihm stammt das erste in Österreich bekannte Lauthen-Concert) und J. Weichenberger.

Der Instrumentenbau nahm ab dem 16. Jh. einen Aufschwung. Geigenbauer und Lautenmacher lassen sich von Alexander Zalt (um 1600) über Melchior Bürger († 1638), Wolfgang Sagmayr († 1700), J. M. Alban, Michael Höß († 1658), Johann Jauck und Sohn Johann Georg, Balthasar Straub (2. Hälfte 18. Jh.), Johann Hütter (1746–1811), Nikolaus (ca. 1768–1824) und Johann (* ca. 1776) Skomal, Michael Schanner, F. Herzlieb d. Ä., Heinrich Hansch und Sohn Gustav und Karl Stöhr bis zu Alois Max Palfner (1884–1947) verfolgen. Johann Jobst (* 1848) erhielt Weltruf als Zithermacher. Der Orgelbau gewann im 17. Jh. an Bedeutung mit den aus Tirol eingewanderten Thomas Khrueg (um 1639) und T. Kheverspichler sowie der G.er Orgelbauerfamilie Lilling; im 18. Jh. seien die Familien Schwarz und Mitterreiter, ferner Cyriacus Werner, A. Römer und C. M. Schwandtner (um 1780) genannt, im 19. Jh. Ignaz Michael Wierer (Wöhrer, ca. 1768–1843), die Familie Schehl, Matthias Krainz (um 1825) und Jakob Menzinger (ca. 1780–1809), im 20. Jh. M. Mauracher und die Familie Hopferwieser. Mit der Errichtung der erzherzoglichen Gussstätte vor dem Paulustor (1527) und einer weiteren Werkstätte vor dem Sacktor (1530) begann der Aufschwung des G.er Glockengusses. Zu den führenden Meistern zählen Martin Hilger (* 1538 Freiberg/Sachsen), Georg Findenklee (um 1655), Adam Roßtauscher (1629–89), Medardus Reig († 1697), F. Streckfuß, Mathäus Köstenbauer († 1745) und Martin Feltl (1714–82), Begründer einer Glockengießerdynastie, die in Karl Feltl († 1888) ihren Abschluss fand. Ernst Szabo († 1955) ist der letzte G.er Glockengießer.

Der Notendruck begann in G. mit dem aus Bayern zugewanderten Georg Widmanstetter, in dessen Offizin zw. 1602/1718 das Beuttnersche Gesangbuch erschien. Die Firma bestand bis 1806 und wurde in diesem Jahr an Andreas Leykam verkauft, der seit 1781 eine Druckerei besaß (bei ihm erschien z. B. 1795 M. Heimerichs Missa solemnis op. 1). 1784 gründete Josef Andreas Kienreich einen Verlag, bei dem ebenfalls Musikdrucke herauskamen (darunter 1827 Fr. Schuberts Lieder Im Walde und Auf der Bruck) und der, so wie die Firma Leykam, noch heute (2001) existiert. Die ehemalige Franz Ferstl’sche Kunst- und Musikalienhandlung (1779–1821), die als Kopistenwerkstatt begonnen haben könnte, führte bis 1841 J. L. Greiner weiter (hier erschien 1823–26 vierteljährlich die Musikalische Blumenlese des steyermärkischen Musikvereins mit Werken steirischer Komponisten, z. B. A. Hüttenbrenner). Die Greiner’sche Kunst- und Musikalienhandlung, die bis 1852 von seiner Witwe weitergeführt wurde, brachte auch musikalische Einzeldrucke (z. B. von Anton Rauchleitner, J. Stolz) heraus. Die Firma ging dann über den 1846 aus Wien gekommenen Carl Tendler (bis 1873) und Albert Leitner (bis 1880) auf Franz Pechel über (unter dem 17 Bde. eines Steirischen Tanz-Albums herauskamen). Der in G. geborene Lithograph Joseph Franz Kaiser (* 1817) verlegte ein Musikalisches Wochenblatt (u. a. mit Stücken von Franz A. Hoffmann, Sebastian Huber, J. E. Schmölzer und Stephan Dunst) und 1833 ein von Hüttenbrenner redigiertes Graezer musikalisches Heller Magazin für das Pianoforte. Das Hauptgewicht des nur kurz nachweisbaren G.er Druckers Johann Georg Weingard (1788) lag eher bei Buchhandel und -binderei, eine weitere lithographische Anstalt betrieb Heribert Lampel (1837).

Die Oper erhielt, nach ersten Nachrichten über Tanz- und Theaterpflege im 16. Jh., ihre ersten Impulse durch die Brüder P. und A. Mingotti (1736–46), unter denen in einem neuen Theaterbau am Tummelplatz die ersten öffentlichen Vorstellungen stattfanden. Die Komponisten standen zumeist der neapolitanischen Schule nahe (wie B. Galuppi, J. A. Hasse, G. B. Pergolesi und Chr. W. Gluck, der G. 1763 auf der Durchreise nach Bologna in Begleitung von C. Ditters v. Dittersdorf besuchte). 1776–78 leitete Joseph Jakobelli (ca. 1729–1801) das neu erbaute G.er Nationaltheater (Landständisches, Ständisches oder Landschaftliches Theater, Theater am Franzensplatz, heutiges Schauspielhaus), dessen Direktor 1781/82 auch E. Schikaneder war. Unter J. Bellomo (1791–97) gewann das deutsche Singspiel neben der italienischen Opera buffa immer mehr an Bedeutung. Besondere Förderung erhielt das Schaffen W. A. Mozarts (EA der Zauberflöte 1793 mit 113 Wiederholungen); große Erfolge erzielte Una cosa rara von V. Martín y Soler. 1794 kam es zu einem Gastspiel des Tänzerehepaares Viganò. Während unter Karl Friedrich Domaratius v. a. André Ernest Modeste Grétry gepflegt wurde, stand unter der Leitung von F. Hysel (1813–19) wieder Mozart im Mittelpunkt; 1816 gelangte L. v. Beethovens Fidelio erstmals in G. zur Aufführung. Neben auswärtigen Komponisten wurden auch von H. v. Lannoy Opern aufgeführt. J. A. Stöger (1823–33) neigte mehr zur italienischen und großen französischen Oper, unter ihm kam es auch zu zahlreichen EA.en (z. B. 12 Opern von G. Rossini). Unter ihm wirkte 1827–31 J. Nestroy am G.er Theater. Seit dieser Zeit gilt dieses als Sprungbrett zu den Wiener und den ersten Bühnen Deutschlands, aber auch als Ausgangspunkt für einen internationalen Ruf, ob als Kapellmeister (z. B. K. Muck, E. v. Schuch, F. Schalk, C. Krauss, O. Kabasta, K. Böhm) oder Sänger bzw. Sängerin (z. B. A. Materna, J. Tichatschek und E. Scaria). Allmählich wandelte sich das Interesse zugunsten G. Verdis (1847 EA von Ernani) und der deutschen Oper (1854 österreichische EA von Tannhäuser). Konkurrenz erwuchs dem Theater am Franzensplatz zunächst in dem 1864 eröffneten Thaliatheater (1861 Zirkus des Armenversorgungsvereins, dann Stadt-Theater, Theater am Stadtpark), an dem u. a. C. Millöcker Kapellmeister war, bis 1876 beide Theater unter einer Hand als Vereinigte Theater in G. (seit 1950/51 Vereinigte Bühnen) geführt wurden. Die zunehmende Begeisterung für Rich. Wagner (1878 EA der Meistersinger, 1883 Ring des Nibelungen durch die Truppe An. Neumann) erreichte unter der Direktion H. Gottinger (1893–99) ihren Höhepunkt. 1899 wurde das heutige Opernhaus als Stadttheater eröffnet und erst im Zuge der Neuorganisation nach 1918 eine selbständige Opernbühne. Eine besondere Aufgeschlossenheit für R. Strauss (und damit für das damals Neue) sollte sich nach der vom Komponisten selbst dirigierten österreichischen EA der Salome (1906) entwickeln, in der Folge wurden fast alle großen Bühnenwerke von Strauss in G. gespielt. Daneben kam es zu Musiktheater-EA.en steirischer Komponisten wie H. Wolfs Corregidor, W. Kienzls Urvasi, Otto Grosses (1856–1935) Bianca oder R. Heubergers Barfüßele. Julius Grevenberger (1911–23) setzte diese Richtung fort und brachte Novitäten heimischer Komponisten wie Der schwarze Doktor und Litumlei von S. Rosegger, Die Klosterprinzessin von E. Wagnes, Das Lumperl von R. Stolz, Amor im Kasernenhof von L. Uray, das Schauspiel Der steirische Hammerherr von Josef Papesch (1893–1968) mit Musik von V. Zack oder auswärtiger Komponisten wie E. Korngolds Violanta, F. Schrekers Der Schatzgräber oder H. Pfitzners Christ-Elflein. Unter Grevenbergers Nachfolger Theo Modes (1923–26) kam es u. a. zur österreichischen EA der Vögel von Walter Braunfels und Schrekers Der ferne Klang. An weiteren UA.en (bis 1944) folgten u. a. Viola, Der Schelm von Bergen und Sommerlegende von H. Holenia, Kienzls Neufassung des Don Quixote sowie der Gudrun von L. Roselius, außerdem EA.en von A. v. Zemlinsky (Der Kreidekreis) oder Hermann Reutter (Doktor Johannes Faust). Beliebt war das heitere Genre (in der von Goebbels vorgegebenen Orientierung), wobei Kompositionen u. a. von F. Raymond oder P. Abraham erstaufgeführt wurden. 1927 fand die erste österreichische Aufführung einer für die Bühne geschaffenen Musik E. Kreneks (Vertonung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum) in G. statt (1952 folgte die Oper Das Leben des Orest). 1937 wurde als eine weitere Spielstätte die Kasemattenbühne auf dem Schlossberg eröffnet. Kurz vor einem Bombentreffer 1944 wurde noch die Aufführung von Carl Orffs Die Kluge (von maßgeblichen NS-Kulturkreisen zurückhaltend gefördert) neben Rosenkavalier und Salome von R. Strauss zu einem Ereignis. L. Welitsch und J. Janko waren neben Erwin Baltzer als erstem Kapellmeister führende Kräfte an der Oper. In den ersten Nachkriegsjahren sind als Besonderheiten die österreichische EA von Benjamin Brittens Peter Grimes (1947) durch den Wagnerspezialisten M. Kojetinsky zu nennen, oder Paul Hindemiths Cardillac (1949) unter dem damaligen (1947–49) musikalischen Leiter H. Swarowsky, ebenso W. Blochs Stella (1954), Das Käthchen von Heilbronn (1959) und Der Diener zweier Herren (1961), F. Mixas Der Traum ein Leben (1963), R. Weishappels Die Lederköpfe. Als Karriere-Sprungbrett bewährte sich die G.er Oper auch nach dem Zweiten Weltkrieg, besonders unter den Intendanten A. Diehl (1958/59–64/65) und C. Nemeth (1972–90). Unter der Ära Nemeth kam es zu einer Verdichtung von Mozart-Aufführungen auf Grundlage der Neuen Mozart-Ausgabe und dem Grundsatz, Opern in der jeweiligen Originalsprache aufzuführen. Unter seinem Nachfolger G. Brunner (1990/91–98/99) erschien mit Moses und Aron 1998 erstmals ein Werk A. Schönbergs auf einer G.er Bühne. Neben bereits Genannten erwarben sich Kapellmeister wie M. Caridis, G. Cerny, W. Goldschmidt, F. Luisi, E. Märzendorfer, Günther Wich (* 1928), M. Zallinger und Fritz Zaun (1893–1966) Verdienste, an Sängerinnen und Sängern seien G. Janowitz, I. Malaniuk, H. Töpper, O. Czerwenka, O. Edelmann, G. Hornik, J. Janko, P. Minich, K. Terkal, O. Wiener und Raymond Wolansky (1926–98) genannt. Zu weiteren österreichischen EA.en gehören nicht nur der Feurige Engel von Sergej Prokofjew, sondern auch Ballette von Igor Strawinsky, G. v. Einem, Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, K. Weill und L. Bernstein. Der Anteil des Balletts an den Novitäten war v. a. unter dem Ballettmeister Fred Marteny (eig. Fedor Neumann, * 1931, 1965–70 in G.) beachtlich, während das große klassische Ballettrepertoire v. a. unter der Leitung von W. Orlikowksy (seine Spartakus-Produktion war die erste in Österreich) im Vordergrund stand. Die 100-Jahr-Feier (1999) mit der UA von Tod und Teufel von Peter Turrini (M: G. Kühr) zeigt, dass die G.er Oper nicht nostalgischen Rückblick, sondern wieder Öffnung pflegt. Seit 1995 verfügt G. über das Jugendtheater Next Liberty, das sich der Nachwuchspflege unter den Theaterbesuchern widmet. Junge Interpreten zu unterstützen, ist auch einer der Schwerpunkte der Konzertreihe xtra drei des ORF-Landesstudios Steiermark (seit 2001).

Das öffentliche Konzertleben nahm gleichzeitig mit der Oper seinen Aufschwung. 1752 werden erstmals Musicalische Akademien gegen bezahlten Eintritt erwähnt, regelmäßige Freitagskonzerte sind 1792–95, die nachfolgenden Liebhaberkonzerte 1795–1800 und 1805–09 belegt. An erster Stelle in den bunten Konzertprogrammen standen die Werke Mozarts (Konstanze besuchte 1796 G.), gefolgt von Beethoven (er unterstützte mit seinen Kompositionen Wohltätigkeitskonzerte, war aber selbst nie anwesend) und Haydn (1787 dirigierte er in G. eine ihm zu Ehren veranstaltete Akademie). 1815 wurde der Musikverein für Steiermark (Academischer Musikverein, Steiermärkischer Musikverein) gegründet. Zu den ersten Lehrern der angeschlossenen Musikschule zählten Johann G. Hiller aus Laibach († 1840) für Gesang (seit 1818) und Hysel für Violinspiel, der 1819 als erster Berufsmusiker die Leitung des Orchesters übernahm und 1829–31 Artistischer Direktor des Musikvereins war (der Geiger L. Eller zählt zu seinen Schülern). Erster Lehrer der erst 1888 eingerichteten Klavierklasse war K. Pohlig. In der Theorieklasse von W. Mayer-Rémy, der nach J. Netzer die Leitung des Musikvereins übernahm, wurden Musiker wie F. Busoni, E. v. Reznicek, F. Weingartner, J. Gauby, R. Heuberger und W. Kienzl ausgebildet. Auf ihn folgten F. Thieriot, der Musikkritiker der Tagespost und Anti-Wagnerianer C. M. v. Savenau (in seine Zeit fällt die österreichische EA von A. Bruckners 7. Symphonie unter K. Muck in Anwesenheit des Komponisten), W. Kienzl und 1891–1902 E. W. Degner (zu seinen Schülern zählen die G.er S. v. Hausegger, R. v. Mojsisovics und H. Kundigraber). Zu den ersten auswärtigen Ehrenmitgliedern des Vereins gehören L. v. Beethoven und Fr. Schubert. Dieser war 1827 mit J. B. Jenger nach G. gekommen und verkehrte im Haus der Familie Pachler; ihr gemeinsamer Freund A. Hüttenbrenner war 1825–29 und 1831–39 Artistischer Direktor des Musikvereins. Einer seiner Schüler war der als „Flöten-Liszt“ bekannte J. E. Schmölzer. Auch der öfter in G. weilende H. Wolf hatte kurzfristig die Vereinsschule besucht. Konkurrenz erwuchs dem Musikverein in Vereinsbildungen wie dem G.er Musikclub (1875–94, erster Obmann F. v. Hausegger) oder dem Steiermärkischen Tonkünstlerverein (1890–1913, erster Obmann Savenau). Nur summarisch sollen weitere in G. im 19. und überleitend ins 20. Jh. geborene oder hier tätige Komponisten, die teilweise der Nachromantik zuzuzählen sind, aufgezählt werden: H. v. Herzogenberg, H. v. Zois, S. Rosegger, J. Marx, H. Grabner, Holenia, A. Michl, O. Siegl, K. Stekl, F. Mixa, M. Schönherr, W. Bloch (neben E. Ratz und H. Pfrogner auch als Musiktheoretiker hervorzuheben), E. L. Uray und W. Skolaude.

Die national-liberale Gesinnung drückte sich in der Bildung der Gesangvereine aus: 1846 wurde der G.er Männergesangverein gegründet (1986 aufgelöst), dessen erster Chormeister J. E. Schmölzer war. Er einigte 1862 die in der Steiermark bestehenden Gesangvereine (1881 Angliederung an den Deutschen Sängerbund). Nach 1860 nahm das öffentliche Laienchorwesen einen großen Aufschwung (1863 Akademischer Männergesangverein Gothia, 1866 G.er Singverein). Ferner entstanden Gesangvereine, die sich als Standesvertretung bestimmter Berufe (1867 Typographia) betrachteten oder ihre Mitglieder aus der Arbeiterschaft der aufstrebenden Industrie erhielten (1859 Styria, 1884 Eintracht, 1888 Arbeitergesangverein der Firma Pollak [ab 1894 als Liedesfreiheit], 1899 Eiche der Tischler; 1892 Dachorganisation Verband der Arbeitergesangvereine Steiermark). Die steirische Blasmusik (Blasorchester) kam erst mit dem Recht, Vereine zu bilden (1867), unter den Komponisten J. Gungl und V. Pertl zu einer ersten Blüte. Nach 1918 erfuhr sie einen deutlichen Impuls, bedingt durch die Integration vieler ehemaliger k. u. k. Militärmusiker in bestehende Vereine, andererseits durch zahlreiche neue Vereinsgründungen (1950 Vereinigung unter Bund der Blasmusikkapellen Steiermarks). 1974 wurde in G. die erste internationale Fachtagung zur Erforschung des Blasmusikwesens (Initiator W. Suppan) abgehalten, an der damaligen MHsch. das Institut für Blasmusikforschung eingerichtet (1980) und die Gesellschaft zur Erforschung und Förderung des Blasmusikwesens gegründet. 1956 wurde die Militärmusik Steiermark gegründet. Hier wie dort sind auch Werke heimischer Komponisten im Repertoire, u. a. von H. Kuegerl, Stekl, Uray, vereinzelt sogar mit avantgardistischen Aspekten, z. B. in Werken von H. M. Preßl, E. Brixel und F. Cibulka.

Anschluss an die internationale Moderne fand das Musikleben eher außerhalb des Musikvereins, z. B. beim Tonkünstlerfest des Jahres 1905. Für das Werk G. Mahlers setzten sich E. Decsey (als Chefredakteur der Tagespost) und J. Weis-Ostborn ein (1912 Lied von der Erde); erste Bekanntschaft mit dem Schaffen Schönbergs ermöglichte der 1911–14 aktive Deutsche Konzertverein unter dem Mediziner Fritz Lemperg (1888–1949). J. Marx komponierte, unmittelbar an Wolf anknüpfend, in dieser Zeit einen Großteil seiner Lieder, mit denen ihm der Durchbruch zu überlokaler Anerkennung gelang. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm zum Teil die Urania (gegründet 1919, Musikreferent L. Suchsland, der auch das 1938 wieder aufgelöste Urania-Streichquartett gründete) die Aufgaben des Musikvereins, der weiter an Prestige verlor und seit 1939 nur mehr die Stellung eines institutionalisierten Konzertbüros hat. Nach H. Rosensteiner (1907–11) hatte der an Wagner und der neudeutschen Richtung orientierte Mojsisovics (1911–31) die Leitung übernommen. Zu seinen Schülern zählen die G.er Holenia, Siegl, G. Eisel und Uray. Die Vereinsschule (seit 1920 Konservatorium) wurde 1939 verstaatlicht und als mittlere Ebene in den Aufbauplan des von L. Kelbetz konzipierten Steirischen Musikschulwerks (als untere die Steirischen Musikschulen für Jugend und Volk und als oberste die Staatliche HSch. für Musikerziehung in G.-Eggenberg unter Leitung von F. Oberborbeck) einbezogen, 1945 jedoch wieder zum Steiermärkischen Landeskonservatorium (Dir. G. Eisel). Dieses wurde 1963 unter E. Marckhl (seit 1952 Landesmusikdirektor) zur Akademie für Musik und darstellende Kunst erhoben, 1970 zur Hochschule (erster Rektor F. Korčak) mit mehreren Forschungsinstituten (für Musikethnologie, Wertungsforschung, Jazzforschung, Elektronik, Aufführungspraxis) und schließlich 1998 zur Univ. erhoben (erster Rektor O. Kolleritsch). Die G.er MSch. wurde nach 1945 als Landesmusikschule, seit 1991 als Johann Joseph-Fux-Konservatorium weitergeführt. Private Musikschulen hatte es im 19. Jh. u. a. von J. Buwa, I. und J. Stolz (den Eltern von R. Stolz), A. Doppler und F. Fiedler gegeben, im 20. Jh. von Gauby (seit 1913), Musyl und Joseppa (seit 1975), Melos (seit 1983), Rüdiger Pirrer (seit 1987) und Ronald Trimmel (seit 1989).

Ab 1947/48 wurden die Sinfoniekonzerte des Städtischen Orchesters (vorher G.er Opernorchester), die zwischenzeitlich im Rahmen des Musikvereins stattfanden, wieder in Eigenregie veranstaltet. Dieser Konkurrenzdruck wurde erst 1954 aufgehoben; seither wirkt das G.er Philharmonische Orchester in der Oper und im Musikverein mit. Nicht nur in der Oper, sondern auch im Musikverein war die Tendenz zum Anschluss an die internationale Moderne spürbar, welche 1952 in der Gründung des Studios für Probleme zeitlich naher Musik von E. Marckhl Unterstützung fand (1975 mit dem Tod des letzten Leiters, M. Heider, aufgelöst). Zusätzliche Impulse kamen durch die vom damaligen Leiter der Musikabteilung im Landesstudio Steiermark, E. L. Uray, 1949 initiierten und bis 1960 geleiteten Jugendsymphoniekonzerte. Zu den wichtigsten Chefdirigenten wären Peter Schrottner (* 1943), B. Klobucar, N. Bareza und Mario Venzago (* 1948) zu zählen. An weiteren Interpreten und Dirigenten, die in G. gastierten, seien genannt: Sir John Barbirolli (1899–1970), M. Cebotari, A. Dermota, E. Höngen, H. Hotter, E. Jochum, E. Kleiber, Otto Klemperer (1885–1973), H. Knappertsbusch, J. Krips, J. Patzak, Sir Malcolm Sargent (1895–1967), Hermann Scherchen (1891–1966) und E. Schwarzkopf. Zu den führenden Pianisten, die aus G. gebürtig sind oder hier ausgebildet wurden, zählen W. Klien, W. Kamper und A. Brendel.

An weiteren Konzertveranstaltern seien stellvertretend genannt: Steirischer Tonkünstlerbund; Mozartgemeinde G. (seit 1929, derzeitiger [2007] Geschäftsführer M. Huber); Philharmonia Styria – Steirischer Komponistenbund (seit 1969, Leitung A. Wallner); G.er Sektion der Jeunesses Musicales (seit 1969); in den Sommermonaten Eggenberger Schlosskonzerte (seit 1971, durchgeführt vom ORF-Landesstudio und dem Kulturreferat der Steiermärkischen Landesregierung); Steirische Gesellschaft der Musikfreunde (seit 1982, künstlerische Leiterin 1996–2000 Ulrike Danhofer [* 1960], die auf F. Luisi folgte und von diesem wieder abgelöst wurde); an Chorvereinigungen: G.er Domchor (A. Lippe, der auf R. v. Weis-Ostborn gefolgt war, hatte ihn international bekannt gemacht; Neubildung durch Alfred Angelberger [* 1942, Domkapellmeister 1972–84]; seit 1984 Leiter J. Döller, 1971 spaltete daraus A. J. Hochstrasser seinen G.er Concertchor ab); Madrigalchor Collegium musicum (seit 1945, Gründer F. Illenberger, 1994 in Capella Nova G. umbenannt); Pro Arte Chor G. (1968 aus der Kantorei G. und dem Akademiekammerchor hervorgegangen, Leitung K. Hoffmann). Der Popularmusik widmen sich das Gershwin Ensemble (1986), Die Liederlichen (1988) oder die Joy Singers (1994).

In der 2. Hälfte des 20. Jh.s entstanden auch mehrere musikalische Festivals: 1968 von Emil Breisach (* 1923, damals Intendant des ORF-Landesstudios Steiermark) das Musikprotokoll im Rahmen des vom Kulturforscher und -politiker Hanns Koren (1906–85) ins Leben gerufenen steirischen herbstes (Ausrichtung auf die internationale Moderne, enge Kontakte mit den vom Institut für Wertungsforschung [1967 eingerichtet von H. Kaufmann] veranstalteten Symposien. Aufgeführt wurden bisher Werke u. a. von Karl Ernst Schreker, A. v. Zemlinsky, J. Hauer, G. Ligeti, Edgar Varèse, Boris Blacher, Karlheinz Stockhausen, Giselher Klebe, D. Kaufmann, H. Eisler und F. Cerha). Im Rahmen des steirischen herbstes fand 1972 erstmals auch das Weltmusikfest der IGNM statt. Besondere Förderung fanden auch heimische Komponisten, z. B. UA der Oper Orpheus ex machina von I. Eröd (T: Peter Daniel Wolfkind), O. M. Zykans Symphonie Aus der heilen Welt und Auszählreim, D. Glawischnigs Ballett Jazz-Suite 68 sowie die Gemeinschaftsarbeit Wölfli-Szenen, an der sich Wolfgang Rihm und die in G. lebenden Komponisten G. F. Haas, G. Neuwirth und Anton Prestele beteiligten. 1985 wurde mit styriarte ein weiteres Festival geschaffen, in dessen Mittelpunkt Aufführungen der kritischen Aufführungspraxis älterer, aber auch neuester Musik stehen und dessen künstlerische Zentralfigur der mit G. eng verbundene N. Harnoncourt ist.

Ergänzend zu bereits genannten Vertretern der jüngeren Komponisten, die in G. geboren wurden oder längere Zeit hier tätig waren und Internationalität beanspruchen können, teilweise auch als Lehrer prägend sind, wären zu nennen: A. Dobrowolski, F. Koringer (Vertreter des sog. „neuen Steirerliedes“), R. Weishappel, I. Eröd, V. Fortin, G. Neuwirth, G. Kühr, G. F. Haas, G. Präsent und O. Neuwirth.

Zu anerkannten Komponisten geistlicher Musik zählten nicht nur der ehemalige Domorganist L. Seydler mit traditionellen Instrumentalmessen oder A. Faist, sondern gehören in jüngerer Zeit auch K. Haidmayer und W. Sauseng.

Die Jazz-Musik fand ihren Niederschlag nach dem Zweiten Weltkrieg in Ensemble-Gründungen wie Franz Reinisch oder dem kleinen Tanzorchester von Radio G. (Leitung F. Althaller), welches 1953 mit den seit den 1950er Jahren bestehenden Serenaders das erste G.er Jazzkonzert bestritt. Auch die Anfänge der Royal Garden Jazz Band und der Murwater Ramblers, die sich vorwiegend dem Oldtime Jazz widmen, gehen in diese Zeit zurück. Stellvertretend für eine Reihe von G.er Jazzmusikern, die eine Schlüsselrolle im österreichischen Jazz spielten oder als Gründungsmitglieder weiterer Ensembles fungierten, seien genannt: E. Bachträgl, D. Glawischnig, M. Josel, E. Kleinschuster, F. Körner, B. Luef, H. Neuwirth und Friedrich Waidacher (* 1934).

Die volkstümliche Musik findet Vertreter in den bereits seit den 1950er Jahren bestehenden Kern Buam oder den Grazer Spatzen. In den 1960er Jahren bildete sich die Schlagerformation White Stars. Seit den frühen 1970er Jahren ist G. ein Zentrum des Austropop mit dem Vertreter des Dialekt-Pop Wilfried und Gruppen wie STS und EAV.

1940 wurde an der Karl-Franzens-Universität das Institut für Musikwissenschaft gegründet (erster Lehrkanzelinhaber H. Birtner), die Geschichte der Musikwissenschaft reicht jedoch bis zur Habilitierung F. von Hauseggers (1872) zurück. Auf Birtner folgten W. Danckert (provisorischer Leiter 1943–45, Schwerpunkt musikethnologische Forschung), H. Federhofer (1951–62), O. Wessely (1963–71) und R. Flotzinger (1971–99), der die Ausweitung inhaltlicher und methodischer Ansätze vorantrieb. Mit der Ernennung von Richard Parncutt (* 1957) 1999 übernahm erstmals ein Vertreter der Systematischen Musikwissenschaft die Leitung, seit 2001 steht ihm mit Michael Walter (* 1958) ein Vertreter der Historischen Musikwissenschaft zur Seite. Die Ethnomusikologie war durch die 1943 in Wien erfolgte und 1960 für G. bestätigte Habilitierung von W. Wünsch repräsentiert und ist es derzeit (2001) durch W. Suppan.

Älteres und jüngeres G.er Quellenmaterial zur Musikgeschichte befindet sich in den verschiedenen Archiven und Bibliotheken der Stadt.

(II) Ältester Musikverein ist der Musikverein für Steiermark, 1815 als Academischer Musik=Verein gegründet (1. Präsident I. Kollmann), der jedoch bald auch für bürgerliche Kreise (anfangs in Form von Ehrenmitgliedern) geöffnet wurde. Zweckbestimmung war einerseits Konzert- und Repräsentationstätigkeit, andererseits pädagogische Arbeit (Musikschulen). 1. Musikdirektor J. Haag; 1. Vereinskapellmeister (u. zw. als Berufsmusiker) F. X. Hysel. 1819 übernahm Erzhzg. Johann das Protektorat, womit der Verein aufgewertet wurde. 1820 gab F. X. Mozart in G. mit dem Musikvereinsorchester ein außerordentliches Konzert; 1821 wurden L. v. Beethoven und 1823 F. Schubert zu „Auswärtigen Ehrenmitgliedern“ ernannt. Der Vereinsname variierte nach 1816 über Musikverein von Steyermark, Steiermärkischer Musikverein bis Musikverein für Steiermark (seit 1852). Ursprünglich fanden die Aufführungen des Musikvereins gewöhnlich im Rittersaal des Landhauses statt, seit 1885 im Stefaniensaal (heute: G.er Congress). Die Bildung eines Orchestervereins 1869 sollte die Qualität der Konzerte, die zunehmend unter Konkurrenzdruck verschiedener Veranstalter standen (z. B. des 1875–94 existierenden G.er Musikclubs [1. Obmann F. v. Hausegger], der der Kammermusik einen gebührenden Stellenwert geben wollte, oder des Steiermärkischen Tonkünstlervereins [1890–1913], der eine Verbindung der Tonkünstler, Dirigenten und Musikschriftsteller der Steiermark anbahnen wollte [gegründet von J. Buwa, Obmann C. M. v. Savenau]), verbessern und den gestiegenen Ansprüchen gerecht werden. Durch zusätzliche, ab etwa 1870 sukzessive zunehmende Heranziehung fremder Kräfte war die Entwicklung in Richtung Konzertbürotätigkeit eingeleitet. Durch die gehobenen Aufführungsbedürfnisse und Gästehonorare entstanden zusätzlich materielle Belastungen, die vom städtischen Bildungsbürgertum, aus dem sich der Verein vorwiegend zusammensetzte, immer schwerer abgedeckt werden konnten. 1900–30 sanken die Konzerte fast gänzlich auf das Niveau von Schülerkonzerten, in der Saison 1909/10 gingen erstmals die traditionellen Vereinskonzerte unter Zuziehung des Theaterorchesters, das ab 1911 eigene Symphoniekonzerte veranstaltete, verloren. 1910/11 griff der Deutsche Konzertverein die ursprüngliche Musikvereinsidee noch einmal auf, kam jedoch bereits mit Kriegsbeginn zum Erliegen. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm z. T. die Urania (gegründet 1919, künstlerischer Leiter L. Suchsland) die Aufgaben des Musikvereins, seit 1939 (in diesem Jahr wurde die Vereinsschule losgelöst) hat der Musikverein die Stellung eines institutionalisierten Konzertbüros. Aufgrund einer Verfügung mussten die Sinfoniekonzerte des Theaterorchesters in der Folge im Rahmen des Musikvereins stattfinden, wurden aber ab 1947/48 wieder in Eigenregie veranstaltet, was neben der finanziellen Krise eine zusätzliche Konkurrenz bedeutete. Erst durch den 1954 geschlossenen Vertrag mit dem Land Steiermark, der eine regelmäßige Subvention und die kostenlose Überlassung der Zykluskonzerte des Grazer Philharmonischen Orchesters durch die Stadt G. und das Land Steiermark zusicherte, wurde der Fortbestand des Musikvereins garantiert. Seit September 2007 ist Michael Nemeth Generalsekretär, der Uta Werner ablöste; Präsident Franz Harnoncourt-Unverzagt.

Unter den weiteren bestehenden Musikvereinen haben die Blasmusikkapellen den zahlenmäßig größten Anteil. Für sie ist es bis in die 1960er Jahre schwierig, genaue Gründungsdaten anzugeben. Aus kleineren, herumziehenden Tanzmusik- oder Pfeifer- und Trommlergruppen bildeten sich Harmoniemusiken und/oder türkische Musikbanden. Die Blaskapellen, die ab etwa 1840 gegründet wurden (z. B. 1846 eine Tanz- und Unterhaltungskapelle nach dem Vorbild von J. Strauß durch A. Absenger), stehen im Zusammenhang mit den Bürgergarden. Erst das Vereinsrecht von 1867 löste eine Gründungsphase im steirischen Blasmusikbereich aus: 1872 Musikverein St. Veit-Andritz (1948 im Vereinsverzeichnis neu registriert), Kpm. Siegfried Rumpf. 1903 Trachtenkapelle G.-Straßgang (gegründet als Gesangs- und Musikverein Straßgang, 1963 vom MGV Straßgang gelöst und nur mehr Musikverein G.-Straßgang, seit 1986 Trachtenkapelle G.-Straßgang, derzeit [2007] Kpm. Friedrich Fürstner). 1904 Postmusik G. (gegründet als G.er Postkapelle; für den Neuaufbau nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie unter dem Namen Musikverein der Post- und Telegraphenangestellten in G. auf vereinsmäßige Basis gestellt, Kpm. Franz Morawek; seit 1949 Musikverein G.er Postkapelle der Post- und Telegraphenbediensteten in G., seit 2002 unter dem jetztigen Namen, derzeit Kpm. Karl Rappold). 1914 Eisenbahner-Musikverein G., seit 1999 Eisenbahner Musikverein der Europastadt G., derzeit Kpm. Hanspeter Hechtl. 1921 Musikverein der G.er Verkehrsbetriebe (gegründet als Musikverein der Bediensteten der G.er Tramway-Gesellschaft, 1. Kpm. Adolf Sterling, derzeit August Kurzmann; unterhält die G.er Straßenbahnerkapelle [seit 1921] und die GVB Bigband [seit 1996]). 1924–96 Musikverein Edelweiß (gegründet von Kpm. Albin Laschalt). 1925 Musikverein Liebenau (bei der Erstgründung war die Musikkapelle im Elternverein Frohe Kindheit und im Kameradschaftsbund eingegliedert; 1. Kpm. war Karl Ruprecht [bis 1929]. 1935 kam es zur Gründung eines eigenen Musikvereins Liebenau und Umgebung [eingeschlossen Engelsdorf, Neudorf und Thondorf], die Musikleitung hatte Josef Grunert inne, 1. Obmann war Josef Zelatin; nach dem Zweiten Weltkrieg kam es 1959 zur Wiedergründung als Musikverein Liebenau; derzeit Kpm. F. Cibulka). 1928 Musikverein G.-Eggenberg; Kpm. Karl Niederl. 1929 Ortsmusik Mariatrost. 1938 Werkskapelle der Simmering-G.-Pauker AG, seit 2006 Werkskapelle der Siemens TS GmbH & Co. KG; Kpm. Johann Offenbacher. 1948 Österreichische Justizwachmusik (bis 1993 als Musikkapelle der Justizwache G.; derzeit Kpm. Johann Riegler). 1949 Trachtenkapelle G.-Wetzelsdorf (Vorläufer waren Musikkapelle Jungsteirer, gegründet 1930 und ab 1936 Feuerwehrkapelle Wetzelsdorf. Nach der Auflösung 1945 kam es 1949 zur Gründung des Musikvereins G.-Wetzelsdorf unter Kpm. Franz Kropf und 1969 zur Umbenennung in Trachtenkapelle G.-Wetzelsdorf, deren Ziel die Umrahmung von Festen und Feiern bildet; Kpm. Helmut Brandstätter). 1958 Verein G.er Spielmannszug (gegründet als G.er Spielmannszug, seit 1990 Verein, der eine Kapelle unterhält, Kpm. Michael Streitschwerdt). 1979 Musikverein Jugendblasorchester Don Bosco (gegründet als Jugendblasorchester Don Bosco, seit 1995 Musikverein), Kpm. Gernot Hauswirth. 1950 schlossen sich die steirischen Blasmusikkapellen zum Bund der Blasmusikkapellen Steiermarks zusammen, der 1969 in Steirischer Blasmusikverband umbenannt wurde. Dienstmusiken sind seit 1955 die Militärmusik Steiermark (1. Kpm. A. Janauschek, derzeit Hannes Lackner) und seit 2005 Polizeimusik Steiermark (entstanden aus der Fusionierung von Polizei [seit 1920 Polizeimusik G.] und Gendarmerie [seit 1935 Musikkapelle des Landesgendarmerie-Kommandos für Steiermark]; derzeit Kpm. Franz Kicker).

1876 wurde der I. G.er Zitherverein, der älteste Zitherverein Österreichs mit ungebrochener Tradition gegründet (Dirigent ist derzeit Alfred Leitner, Obfrau ist Susanne Weitlaner). Von den nachfolgenden Zitherklubgründungen wie G.er Zitherclub Edelweiß (1891), 1. G.er Damen Zitherklub (1895), Zitherclub Waldlilie (1899) und Zitherclub Almrausch (1899) existiert heute nur mehr der Zitherclub Almrausch, reduziert auf wenige Mitglieder, mit dessen Obmann Alfred Spleit (seit 1985). 1936 wurde der 1. G.er Hohner Handharmonikaklub „ACCORDEANA“ von Leo Preiss gegründet (1980 in 1. G.er Harmonikaclub accordeana umbenannt). Der Verein, der zu den ältesten in Europa zählt, hat sich die Förderung der Akkordeonmusik in allen Bereichen zur Aufgabe gestellt. Drei Akkordeonorchester (Unterhaltungsorchester [1996 von Ignaz Oswald gegründet], Großes Orchester, Kinder/Jugendensemble) werden ständig unterhalten, die alljährlich Konzerte im G.er Congress geben.

Neben dem Musikverein für Steiermark haben sich auch andere Vereinigungen etabliert, die heute als Konzertveranstalter in G. tätig sind, z. B.: seit 1928 der Steirische Tonkünstlerbund, seit 1929 die Mozartgemeinde G. gegründet von Josef Degler, der auch erster Vorsteher war. Aus den urspünglichen Intentionen, Vorträge, private und öffentliche Konzerte abzuhalten sowie die Pflege der G.er Mozartgedenkstätten (Gedächtnis) zu betreiben, entwickelte sich die Gesellschaft zu einem Konzertveranstalter, der seit 1986 die Konzertreihe „Meerschein Matineen“ im Meerscheinschlössl organisiert (derzeit Geschäftsführer M. Huber). Seit 1969 G.er Sektion der jeunesses musicales (seit 1997 von den Steirischen Kulturveranstaltungen GmbH organisiert), deren Geschäftsstellenleiterin seit 2003 Silke Fähnrich-Pusch ist, die auf Roland Geister und M. Huber folgte. Durch Veranstaltungen von Jugendkonzerten, Workshops u. ä. soll die Jugend zur Tonkunst geführt werden. 1969–2001 Philharmonia Styria – Steirischer Komponistenbund, Leitung A. Wallner. Im Vordergrund standen Sammlung und Verbreitung von Werken steirischer Komponisten und die Möglichkeit, sie in öffentlichen Konzerten aufzuführen; vereinseigenes Orchester Philharmonia G. Seit 1971 werden in den Sommermonaten die Eggenberger Schlosskonzerte (sie fanden bereits im Rahmen der G.er Sommerspiele statt) gemeinsam von Radio Steiermark und dem Kulturreferat der Steiermärkischen Landesregierung abgehalten. Das Repertoire des Gebotenen umfasst Solo- und Kammermusik, sowohl instrumental als auch vokal, aus allen Epochen. Seit 1976 Steirische Gesellschaft der Musikfreunde. Seit 1983 jährlich die Reihe 7 Konzerte in G.-Süd, organisiert von Helmut Gugerbauer sowie Die Brücke, ein soziokultureller Verein, der auf Folklore spezialisiert ist (auch ein Informationszentrum für Behindertenfragen). Seit 1988 Abendmusiken, organisiert Frühjahrs- und Herbstkonzerte in der Kirche Mariahilf, Schwerpunktbildung Orgelmusik, Organisation durch Herbert Bolterauer. 1989–99 ORFEO. Eine Reihe vokaler Ereignisse (organisiert von Michael Tschida und dem chor pro musica graz) präsentierte Vokalmusik mit vielfältigen Programmen von Ars nova bis Jazz. Seit 1990 InterPanMusic (international pannonian music society), unter Leitung von A. J. Hochstrasser mit dem Orchester der Pannonischen Philharmonie. Seit 1991 Steirische Kulturveranstaltungen GmbH (SKV), initiiert von M. Huber, der seither als Geschäftsführer und Intendant fungiert. Ursprünglich war sie nur Trägerin des Festivals styriarte, ab Herbst 2002 kamen dann die Orchester-Organisationrecreation, ab 2003 Psalm und ab 2005 Serenata dazu. 1998 wurde der Verein G.er Sommerkonzerte von Ruth Winkler gegründet. Er organisiert in den Sommermonaten Juli und August Walzerkonzerte, in deren Mittelpunkt Kompositionen von J. Lanner, den Brüdern Strauß und R. Stolz stehen. Seit 2002 k.i.s. (konzerte im stadtpark pavillon), eine vom künstlerischen Leiter M. Nemeth gegründete Konzertreihe, die eine Bereicherung des musikalischen Geschehens der Stadt in den Sommermonaten darstellen soll.

Zu den Anfängen eigener Veranstaltungen für zeitgenössische Musik zählt das Studio für Probleme zeitlich naher Musik, 1952 von E. Marckhl gegründet. Die Veranstaltung wurde unter Beteiligung von Radio G. gemeinsam mit dem Musikverein für Steiermark durchgeführt; ein Konzertprojekt, um den Anschluss an das kompositorische Zeitgeschehen wiederherzustellen. 1975 wurde es nach dem Tod des letzten Leiters M. Heider aufgelöst. Seit 1959 Musikreferat des Forum Stadtpark, eine Vereinigung zur Förderung zeitgenössischer Kunst. 1. Musikreferent war Manfred Blumauer, Co-Referent F. Körner, durch den der Jazz innerhalb des Forum Stadtpark Pflege fand. 1988–2003 war der Jazzmusiker B. Luef letzter Musikreferent (2003 wurden die einzelnen Referate aufgrund einer Statutenänderung aufgelöst). Unter ihm bot das Forum Aufführungsmöglichkeiten für avantgardistische, klassische und Jazz-Ensembles. Seit 1992 gibt es unter dem Projektleiter B. Luef die Konzertreihe Autumn Concerts. Seit 1970 NZ-Rock, deckt den Konzertbereich populärer Musik über Jazz, Pop, Rock bis Musical ab. Seit 1984 GamsbART, ein Verein zur Durchführung kultureller Aktivitäten in der Steiermark, der auch das Festival G.jazz veranstaltet. Seit 1987 die andere saite; führt Musik zeitgenössischer, nicht etablierter Komponisten mit starker G.-Bindung auf. Seit 1990 die Reihe open music, gegründet von W. van Zutphen, die sich in den konzertfreien Sommermonaten der zeitgenössischen – im Sinne von gegenwartsrelevant – Musik annahm. 1995 hat W. Hattinger die Konzertreihe übernommen (2000/01 gemeinsam mit Ute Pinter, die seit 2002 allein verantwortlich ist), die sich nunmehr über das ganze Jahr erstreckt. Der 1995 gegründete Verein hörrohr. Verein für Neue Musik, mit dem Obmann J. Kern, löste sich 2000 wieder auf. Schwerpunkt der Konzerttätigkeit waren Uraufführungen von jüngeren Komponisten.

Die Anfänge der Gesangvereine gehen in das Jahr 1812 zurück. Damals bildete sich aus Hörern der Rechte und der Philosophie am damaligen Lyceum der Akademische Gesangverein, der allerdings kein Verein im heutigen Sinn war. Die Sänger traten fallweise zusammen. 1815 ist dieser Chor im Academischen Musikverein aufgegangen.

Als ältester Gesangverein der Steiermark wurde 1846 der G.er Männer Gesangverein aus Mitgliedern aller Stände der bürgerlichen Gesellschaft gegründet, nachdem sich nachweislich schon Jahrzehnte vorher „sangesfreudige“ Herren in Privatwohnungen getroffen hatten. 1. Chormeister waren Johann Paulasek und Franz Genser. Zu Ehrenmitgliedern wurden C. Kreutzer, F. Liszt und E. Frh. v. Lannoy ernannt, 1986 wurde er aufgelöst. Nach der Liberalisierung von 1848 nahmen die Gründungen von Sängerbünden zu und bereits Ende der 1860er Jahre entstanden Gesangvereine und Liedertafeln, die sich als Standesvertretung eines Berufes (z. B. 1867 Typographia, G.er Männerchor) betrachteten oder deren Mitglieder aus der Arbeiterschaft der aufstrebenden Industrie (Arbeiter-Musikbewegung) kamen (z. B. ab 1879 Arbeiter Gesangverein Styria; ab 1884 Arbeiter Gesangverein Eintracht; 1888 wurde von der Schuhwarenfabrik Pollak in G. ein Arbeiter Gesangverein gegründet, der ab 1894 den Namen Liedesfreiheit führte, 1931 in Arbeiter-Sängerbund „Voran“ umbenannt und 1934 aufgelöst wurde. Ab 1890 Liedertafel des Südbahn-Schienen Walzwerkes; ab 1891 Liedertafel der Bäckergewerkschaft. 1892 wurde die Dachorganisation Verband der Arbeitergesangvereine Steiermark ins Leben gerufen). 1862 wurde der Steirische Sängerbund als Dachorganisation der steirischen Männergesangvereine ( Männergesang) nach deutschem Vorbild und auf Anregung von J. E. Schmölzer gegründet. Dessen Angliederung an den Deutschen Sängerbund wurde erst 1881 von den Behörden genehmigt. 1938, nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland, Umbenennung zu Sängerkreis Steiermark, 1945 wieder zu Steirischer Sängerbund. Seit 1856 Männergesangverein Liedertafel Andritz mit Frauenchor, gegründet von Josef Körösi, der 1852 die Maschinenfabrik Andritz ins Leben gerufen hatte. 1. Chormeister Martin Genser, heute Friedrich Drexler. Ursprünglich war die Liedertafel in erster Linie für Fabriksfestlichkeiten und Unterhaltungen innerhalb der aufstrebenden Firma gedacht. Mit großem Erfolg wurden in der Folge Werke heimischer Komponisten wie A. Hüttenbrenner, J. E. Schmölzer oder V. Zack aufgeführt. Einen besonderen Höhepunkt erreichte der Verein 1955 nach der Angliederung des Frauenchores. Ab 1862 Musiker-Pensionsverein des landschaftlichen Theaters und des Steirischen Kunstvereins bis 1886 als Musikerpensionsverein. Seit 1863 Akademische Sängerschaft Gothia, gegründet als Akademischer Gesangverein (Gründungschormeister J. N. Fuchs). 1886 Namenserweiterung in Deutscher akademischer Gesangverein, 1909 Namenserweiterung in Deutscher akademischer Gesangverein Gothia, 1919 Namensänderung in Akademische Sängerschaft Gothia; 1938 Auflösung der Sängerschaft und des Altherrenverbandes (gegründet 1880) und Umgestaltung zur Kameradschaft Stadlmayr, später Kameradschaft und Altherrenschaft Lorenzoni; 1940 Umbenennung der ehemaligen Gothia in Kameradschaft und Altherrenschaft Narvik; 1945/46 Gründung des Gesang- und Orchestervereines der G.er Hochschulen (als Ersatz für die aufgelöste Gothia); 1950 Umbenennung in Akademischer Gesang- und Orchesterverein, 1952 Umbildung in Akademische Sängerschaft Gothia. 1949 Gründung des Gesangvereines Alter Akademiker, 1952 Umbildung in den Altherrenverband der Akademischen Sängerschaft Gothia. Seit 1866 G.er Singverein, der seit seiner Gründung wesentlich für das lokale Konzertgeschehen ausschlaggebend ist. Dem Verein gehören Damen und Herren an. 1. Chormeister Friedrich Schlechta, 1. Schriftführer F. v. Hausegger. Derzeit Obfrau Helga Mayr. Seit 1867 G.er Männerchor, gegründet als Gesangverein Typographia von einer Gruppe sangesfreudiger Buchdrucker, 1. Chormeister M. Genser; 1910 umbenannt in G.er Männerchor als Resultat von Auseinandersetzungen mit dem politischen Verein Vorwärts, dem späteren Typographen-Sängerbund (1892–1979), dem nur Buchdrucker angehörten und der bemüht war, sich die ausschließliche Geltung als Fach-Gesangverein zu verschaffen. 1939–46 Zusammenschluss mit dem G.er Schubertbund (Chormeister Ernst Zeilinger). 1871–80 Slavischer Gesangverein der Hochschulen zu G. 1872–1997/98 G.er kaufmännischer Gesang-Verein 1872, gegründet aus dem seit 1868 bestehenden Männerchor-Merkur durch fünf Männer aus dem Berufsstand der G.er Kaufleute und dem Unterstützungsverein für Kaufmannsgehilfen; 1886 war J. Gauby Chormeister, letzter Alfons Haslinger. Seit 1888 G.er Schubertbund. Einstige Mitglieder des Schulvereines für Deutsche fanden sich in einer Chorgemeinschaft zusammen, deren gesellige Zusammenkünfte mit dem Singen von Volksliedern und Schubertchören verbunden waren (Gründer Anton und Josef Ruderer). 1919 trat Alois Schreier mit seiner Sängerrunde des Eisenbahnmusikvereins (gegründet 1914) dem Schubertbund bei und wurde dessen Chormeister. 1939 Zusammenschluss mit dem G.er Männerchor. Die Kriegsereignisse lähmten in der Folge, wie auch bei anderen Vereinen, jedes Vereinsleben. Nach 1945 wurde die Tätigkeit zwar wieder aufgenommen, jedoch die Singgemeinschaft wieder aufgelöst, und die Mitglieder des alten G.er Schubertbundes schlossen sich mit der Sängergemeinschaft 1922 (hervorgegangen aus dem kaufmännischen Gesangverein) zu einem neuen G.er Schubertbund zusammen, der 1947 bestätigt wurde. Seit 1990 ist es ein gemischter Chor mit Trend zum Kammer- oder Madrigalchor; Obmann ist Helmut Fleck. Seit 1892 MGV Straßgang, gegründet als Straßganger Gesangverein Sängerbund, der im ersten Jahr Gesangclub hieß (1. Chormeister Hans Pröll). 1903 Umbenennung in Gesang- und Musikverein Straßgang. Aus organisatorischen Gründen (weder Sänger- noch Blasmusikdachverband zeigten sich zuständig) wurde die Musikkapelle 1963 losgelöst. 1971 Änderung des Vereinsnamens in Gesangverein Straßgang. 1998 wurde der professionelle Singbetrieb eingestellt. Seit 1892 Postchor G., gegründet als MGV Posthorn G. (Chorleiter August Steiner). (1930 wird ein Männer- und Frauenchor Posthorn erwähnt.) 1935 MGV Liedertafel der Post- und Telegraphenbeamten, 1947 Neukonstituierung als Postgesangverein G., Chorleiter ist Helmut Jauk. Zu den renommierten Gesangvereinen, die sogar die Kriegswirren überstanden haben, aber wegen „Überalterung“ aufgelöst werden mussten, gehörte der MGV Eggenberg mit Frauenchor: Gegründet 1891 unter dem Vereinsnamen Die Wilden, später ersetzt durch Eggenberger Sangesfreunde und dann Eggenberger MGV; seit 1959 wurden auch Frauen aufgenommen; 1994 aufgelöst. Als erster Kärntner MGV in G. wurde 1896 der Kärntner-Verein Alpenrose gegründet, allerdings bereits 1897 zu Verein der Kärntner in G. umgebildet. 1898 Gründung des MGVs der Kärntner in G. Wegen „Überalterung“ ist der Chor seit 1994 kaum aktiv und existiert nur als Geselligkeitsverein. 1955 hat sich in diesem Rahmen ein Frauenchor gebildet, der 1957 der Kärntner Landsmannschaft (1955 in G. wieder gegründet) beigetreten ist und sich dann zu dem Gemischten Chor der Kärntner Landsmannschaft erweiterte; 1979 Tätigkeit durch natürlichen Abgang der Chormitglieder eingestellt. 1907–22 bestand der Verein Lindwurm Sangesbrüder – Kärntner Gmüat. 1921 Gründung des Arbeiter Geselligkeitvereins der Kärntner in G., 1924 Umbenennung in Arbeitergesangverein der Kärntner in G., 1934 Auflösung durch den Sicherheitsdirektor für Steiermark. Die Wurzeln der noch bestehenden Chorvereinigung Die Kärntner – Chor der Kärntner Landsmannschaft in G. stammen aus dem Jahre 1975, in dem sich eine Gruppe junger Sängerinnen und Sänger zusammenfand und 1976 als Die Kärntner – Jungchor der Kärntner Landsmannschaft in G. konstituierte (Chorleiter Johann Frank). 2001 schlossen sich der Chor der Kärntner Landsmannschaft (Chorleiterin Andrea Bretschko) sowie der Singkreis Kärnten (seit 1995; Chorleiterin Christina Moshammer) zum Dachverband Die Kärntner in G. zusammen. Seit 1899 MGV Eiche der Tischler in G., gegründet als MGV Deutsche Eiche. Dieser Gründung war ein Zerwürfnis innerhalb des Gesangvereins Frohsinn (gegründet 1892) vorangegangen; 1947 Neukonstituierung und Umbenennung in Eiche der Tischler in G. 1994 wurden die Aktivitäten eingestellt und der Verein in der Folge 2002 aufgelöst. Seit 1902 Volksliedchor des Österreichischen Alpenvereins, seit 2005 G.er Volksliedchor des ÖAV, Chorleiter Hans Reicher. Seit 1906 MGV Liebenau (1. Obm. Karl Knöbl, erster Sangwart Leopold Nell; derzeit Obmann Helmut Kerschberger, Chorleiter Heinz Strauß). Seit 1906 Arbeitergesangverein Morgenrot Gösting, gegründet von Glasarbeitern der G.er Glasfabrik. Nach der Auflösung 1934 gelang ihm erst acht Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges der Wiederaufbau, 1993 folgte die endgültige Auflösung. Seit 1907 Brauereigesangverein Reininghaus-Puntigam, vormals I. Steiermärkischer Brauerei-Arbeitergesangverein Vorwärts Puntigam (1. Chorleiter Karl Grabner). Die 1938 drohende Auflösung konnte durch vorübergehende Umbennenung in Werkschor der Brauerei Puntigam vermieden werden. Wegen Überalterung kam es 2004 zur Auflösung. Der 1912 gegründete Frauenchor Freiheit gehört zu den frühesten Gründungen von Arbeiterfrauenchören, die bis dahin bestehenden Männerchören angegliedert waren (wie der vom Buchdrucker Gesangverein Vorwärts 1895 eingeführte eigene Frauenchor). 1912–34 MGV Puch, gegründet von Arbeitern der Firma Puch. 1929 Anschluss an den Österreichischen Arbeiter Sängerbund und Namensänderung zu Volkschor Puchwerke. 1933 schloss sich der Metallarbeiter-Sängerbund an. Seit 1919 Männerchor (ab 2004 „Männervocalwirtschaft“) Die Mariatroster, als MGV Mariatrost gegründet, 1989 Umbennung zu Die Mariatroster; derzeit Chormeister Thomas Held, der 2004 auf Gregor Adamek folgte. Im Liedschatz heimische und internationale Volkslieder, Opernchöre, Gospels, Evergreens und Schlager der Jetztzeit. Aus dem Gesamtchor hat sich 1996 ein Doppelquartett gebildet. Seit 1925 Chor der Gemeindebediensteten G., gegründet als MGV Styria. 1931 schloss sich der Chor der G.er Finanzverwaltung Wach auf (gegründet 1921) an und die Vereinsbezeichnung wurde auf Chorvereinigung der städtischen Angestellten G. abgeändert. Diese verschmolz 1932 mit dem Verein Sängerrunde der Gemeinde und in öffentlichen Diensten stehenden Arbeiter und Angestellten Steiermarks (gegründet 1925) zu Gesangverein der städtischen Bediensteten G. und wurde 1934 gleich anderen sozialdemokratischen Vereinen aufgelöst. Erst nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches konnte 1946 der Chor wieder ins Leben gerufen werden. 1993 stellte der Chor seine Tätigkeit ein. Seit 1945 Collegium musicum, als Vokal- und Instrumentalensemble von F. Illenberger gegründet. Die Mitglieder waren vorwiegend Instrumentallehrer der ehemaligen MHsch. in Eggenberg. Hauptanliegen dieses „Madrigalchors“ war die a-cappella-Musik alter, moderner und steirischer Komponisten. Ab 1947 reiner Vokalkörper. 1952 Anschluss an das Konservatorium und vereinsrechtliche Konstituierung als Collegium musicum Franz Illenberger, der es bis 1968 leitete. Nach vorübergehender Leitung von Michael Aggermann wurde es 1973 von Albert Angelberger wiederbelebt. 1984 wurde die Stelle des künstlerischen Leiters vakant. 1990/91 übernahmen die beiden Ensembles Collegium vocale (1985–1992, wird nach einer Ruhepause jetzt [2007] wieder aktiviert) und Capella Nova (seit 1983) unter der künstlerischen Leitung von O. Kargl den Verein. Ab 1994 Umbenennung in Capella Nova G. Nach wie vor Pflege alter und neuer (geistlicher) Chormusik des Barock, 20. Jhs. und UA.en. Seit 1949 A Capella Chor, Leitung bis 1954 von E. Märzendorfer, dann M. Caridis (der Chor brachte wesentliche Werke der Moderne in G. zur Aufführung). 1949–86 Gesang- und Musikverein Humanic, gegründet als Männerchor, 1957 gemischter Chor. Seit 1963 KUG-Chor der Universität für Musik und darstellende Kunst, geleitet von K. E. Hoffmann, entstand als Akademie-Chor zur Zeit der Erhebung des Steiermärkischen Landeskonservatoriums zur Akad.; 1970 umbenannt zu Hochschulchor und 1998 zu KUG-Chor. Besteht aus den an der Univ. studierenden Instrumentalisten, die Chorgesang im Rahmen eines Praktikums als Pflichtübung absolvieren. Derzeit Leiter J. Prinz. Akademie-Kammerchor 1963 aus der von K. E. Hoffmann 1954 gegründeten Kantorei G. hervorgegangen. Anlässlich der Erhebung der Akad. zur Hsch. aus organisatorisch-bürokratischen Gründen wieder ausgegliedert und unter der Patronanz des ORF als selbständiger Pro arte chor weitergeführt; 1996 aufgelöst. Dieser und das Ensemble Pro Arte Madrigalis (wechselnde solistische Gruppierungen aus den Mitgliedern des Pro arte chores zur Pflege der Madrigalliteratur), sowie das Pro Arte Orchester bildeten ab 1970 das Pro Arte Ensemble G., das in erster Linie bei vokal-instrumentalen Aufführungen eingesetzt wurde. Seit 1968 G.er Universitätschor – Chor der Karl-Franzens- und Erzherzog-Johann-Universität, gegründet als collegium musicum vocale von A. J. Hochstrasser (bis 1988/89) als gemeinsamer Chor von Universitätsangehörigen; 1991 Neukonstituierung durch Vijay Upadhyaya. Das Repertoire reicht von geistlicher Musik der letzten fünf Jahrhunderte über italienische Madrigale, romantische Lieder deutscher, skandinavischer und russischer Komponisten bis zu Spirituals und Musicals, derzeit Chorleiter ist Matthias Unterkofler. Seit 1971 G.er concertchor unter Leitung von A. J. Hochstrasser. Seit 1979 chor pro musica graz (gegründet von Wolfgang Wulz, seit 1985 geleitet von Gerd Kenda). Schwerpunkt bildet die a-cappella-Literatur. Trat zwischen 1989 und 1999 auch als Konzertveranstalter der Konzertserie ORFEO auf. Seit 1982 Singgruppe Straßgang, die aus dem bestehenden Kirchenchor hervorgegangen ist; Chorleiter Florian Meixner. 1984–2002 Vocalensemble Cantate, gegründet von Markus Erhardt, ab 1992 Chorleiter Ernst Wedam; brachte vorwiegend Konzerte in klassischem Bereich, a-cappella-Bereich und Musik aus dem 20. Jh. Seit 1985 Singkreis St. Martin, Chorleiterin Maria Reiterlehner (ab 1986) gemeinsam mit Werner Reiterlehner (ab 2006). Seit 1986 Vocal Forum G., gegründet und geleitet von Franz Herzog. Schwerpunktmäßige Widmung der geistlichen und weltlichen Musik des Frühbarock und des 20. Jh.s (großteils Studenten oder Absolventen der G.er Hsch.n). 1987–98 Chorgemeinschaft ars cantica,entstanden aus dem 1981 an der G.er Pfarre St. Andrä bestandenen Jugendchor St. Andrä; Aufführungen von geistlicher und weltlicher Chormusik aus allen Stilepochen. Chorleiter Karl Hierzberger. Seit 1988 die a-cappella-Gruppe Voice Factory, gegründet als Voice Company, seit 1997 unter dem jetzigen Namen. Seit 1989 G.er Kammerchor, hervorgegangen aus dem Singverein, gegründet von A. Winkler. Seit 1990 Singkreis St. Veit mit Chorleiterin Nora Nemec (seit 2003). Seit 1991 St. Veiter Schloßchor (bis 2001 Schloßchor Plankenwart), Chorleiterin Barbara Seebacher (seit 1996). Seit 1994 cantus, gegründet und geleitet von F. Herzog, bestehend aus Studenten, Absolventen und Prof.en der MHsch.n/MUniv.en Wien, Budapest und G. Ziel ist die Aufführung zeitgenössischer Musik, Schwerpunkt österreichische Musik des 20. Jh.s. Mit Uraufführungen und Erteilung von Kompositionsaufträgen soll neuester Vokalmusik ein Forum gegeben werden. Seit 1994 Musica con GRAZia, eine Gruppe von 24 Vokalisten verschiedenster Berufsgruppen, gegründet von Willibald Oberzaucher. Sie wollen gehobene a-cappella-Musik von Claudio Monteverdi bis zur U-Musik adäquat wiedergeben. Leitung Zuzana Ronck. Seit 1995 Chorgemeinschaft mondo musicale. Der Chor konzertiert regelmäßig sowohl mit weltlichem als auch geistlichem Programm und widmet sich alten Meistern und zeitgenössischer Musik. Gründer und Leiter ist Markus Zwitter. Seit 2002 der Chormusikverein POPVOX-G., der sich zum Ziel gesetzt hat, eine Brücke zwischen Chor- und Popmusik zu schlagen. Gründer und Leiter ist Manfred Mauser. Seit 2003 das Kornberger Quartett (gegründet 2000, 2003 als Verein angemeldet), dessen Hauptaufgabe in der Pflege der Volksmusik liegt (Chorleiter Gerhard Dittrich); G.er Kapellknaben, ein reiner Knabenchor unter Leitung von M. Unterkofler; die Kinderchor-Dachorganisation G.er Kinder- & Jugendsingakademie (künsterlische Leitung Maria Fürntratt) mit den drei Auswahlchören jugend.art.chor, Concertjugendchor und art.ensemble, entstand aus dem Schulchor des BG/BORG G.-Liebenau und wird derzeit von 130 Kindern/Jugendlichen von 6 bis 22 Jahren besucht. Seit 2004 G.er Klangbogen, der mit seinem Chorgesang das alpenländische Liedgut (mit besonderem Augenmerk auf das Kärntnerlied) pflegen möchte (Obmann Karl Heckel).

Seit dem Ende des 20. Jh.s gibt es Ensemblegründungen, die sich hauptsächlich der Popularmusik widmen. Ihr Repertoire umfasst Jazz, Pop, Spirituals, Filmmusik usw.: Seit 1986 Gershwin Ensemble (vocal-instrumental). Seit 1988 Männervocalensemble Die Lieder-lichen (Obmann Peter Altmann), auch mit Aufführungen alpenländischer Parodien mit Choreographie; größtenteils handelt es sich um Eigenarrangements und -kompositionen. Seit Mitte der 1990er Jahre Schrödinger Jazz Band (seit 1998 mit Sängerin), gegründet von Werner Petermandl und Ingomar Weiler, deren Stilrichtung sich zwischen New Orleans, Dixieland und Chicago bewegt. Seit 1991 The Violets, 1994–96 Joy Singers, seit 2003 das a-cappella-Quintett Just Five, das auf Jazz-, Pop-, Latin-, Swing- und Gospelarrangements spezialisiert ist.

Neben dem G.er Theaterorchester bzw. G.er Opernorchester wurden mehrere Versuche von Orchestergründungen unternommen, die das Orchesterproblem, entstanden durch die Spaltung zwischen Zivil- und Militärmusik, beseitigen sollten. So wurde 1897 der Orchesterverein Musikgesellschaft Lyra gegründet – 1898 bis 1901 existierte ein Orchester des G.er Musikerbundes (gegründet 1872 von R. v. Weis-Ostborn und A. Schantl), geleitet von M. Spörr. Sein Innsbrucker Orchester wurde 1899 zur Sicherung des G.er Orchesterwesens nach G. berufen und bestand als G.er Symphonie-Orchester bis 1902. 1900 konstituierte sich unter W. Kienzl und J. Schuch der G.er Orchesterverein, der sich die wirtschaftliche Sicherung eines ständigen Orchesters in G. zur Aufgabe machte. 1912 wurde er aufgelöst. 1911–22 (bis 1914 tätig, 1922 formell aufgelöst) gab es den Deutschen Konzertverein unter F. Th. Moißl und dem Mediziner Fritz Lemperg (Lemberger) zur Sicherung von Orchesterkonzerten mit gediegenen künstlerischen, besonders klassischen Programmen und wegen des Mangels eines ständigen Konzertorchesters; neben Orchesterkonzerten wurden auch sog. Intimkonzerte veranstaltet. Seit 1939 G.er Stadtorchester, gegründet von der Stadt G., erster Stadtkapellmeister Alfred Muchitsch, derzeit musikalische Leiterin Katalin Szasz, die 2000 auf Werner Müller folgte. Neben Schulkonzerten für die Unterstufe der AHS sowie „Musikhörstunden“ für Hauptschüler (1953–85), Serenadenkonzerten, Neujahrskonzerten etc. spielen sie auch im Rahmen von Veranstaltungen der Stadt G. (Dienstjubilarehrungen, Alters- und Ehejubilare etc.). Grazer Philharmonisches Orchester, gegründet 1950 aus Mitgliedern des Orchesters der Sendergruppe Alpenland, Radio G. und Musikern des G.er Opernorchesters (Bezeichnung um die Jahrhundertwende; ab ca. 1912 auch G.er Städtisches Orchester bzw. Städtisches Opernorchester, ab 1926 auch G.er Stadtorchester genannt; ab 1911 wurden regelmäßig eigene Symphoniekonzerte abgehalten). Es fungiert heute auch als Opernorchester und wirkt im Konzertzyklus des Musikvereins mit. Geschäftsführer ist der jeweilige Intendant der Vereinigten Bühnen, derzeit Jörg Koßdorff. Letzte Chefdirigenten waren Peter Schröttner, N. Bareza, Mario Venzago (1992/93–1994/95) und Philippe Jordan (2001/02–2003/04), ab 2006/07 Johannes Fritzsch. Das 1950 von A. Wallner reaktivierte G.er Lehrerorchester wurde 1959 aufgrund von Nachwuchsproblemen aufgelöst. Seit 1963 G.er Kammerorchester, gegründet von A. Wallner (Obmann) und A. Winkler (Dirigent); derzeit Obmann K. Haidmayer. 1965–2001 Philharmonia G. unter Leitung von A. Wallner, war der Klangkörper der Philharmonia Styria – Steirischer Komponistenbund; hervorgegangen aus dem 1963 gegründeten Philharmonia-Kammerorchester, wurde die Philharmonia nach kurzer Zeit aufgelöst und das Orchester als Steirisches Tonkünstlerorchester wiederhergestellt. Die Besonderheit der Konzertgestaltung lag darin, dass bei jedem Konzert zumindest ein Werk von einem lebenden Komponisten aufgeführt wurde. 1970–96 Pro Arte Orchester (Bestandteil des Pro Arte Ensembles G.), gegründet von K. E. Hoffmann im Auftrag und unter der Patronanz des ORF v. a. für die Aufführungen zeitgenössischer Orchesterliteratur. Das heutige Orchester der Kunstuniversität G., bis 1998 Hochschulorchester der Hochschule für Musik und darstellende Kunst), ist 1970 aus dem Orchester der Akademie für Musik und darstellende Kunst hervorgegangen und setzt sich aus Studierenden der Kunstuniversität zusammen. Seit 2001 ist M. Sieghart künstlerischer Leiter. Das Orchester bestreitet einen Konzertzyklus von jährlich vier Symphoniekonzerten. KlangImPuls ist das Opernorchester der Kunstuniversität. Gegründet 2001, unterliegt es seither der musikalischen Leitung von Wolfgang Schmid. In diesem Orchester spielen Studierende der Instrumentalklassen, die besonderes Interesse an der Opernliteratur haben. Aus dem Wunsch der Musiker, eigene Instrumentalkonzerte auch mit Orchesterbegleitung zu spielen, ist das regelmäßige „Solistenkonzert“ von KlangImPuls entstanden. Am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium sind das Symphonische Orchester des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums (Leitung Thomas Platzgummer) und das Symphonische Blasorchester des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums (Leitung A. Suppan), Institutionen, die sich ebenfalls aus Studierenden zusammensetzen, etabliert. Vorläufer sind das Konservatoriumsorchster (erwähnt 1934) und Orchester des Steirischen Musikschulwerkes (gegründet 1939, 1940 umbenannt in Steirisches Landesorchester). Grazer Symphonisches Orchester, seit 1976 als Vereinsorchester der Steirischen Gesellschaft der Musikfreunde, 1. Leiter A. J. Hochstrasser, besteht in seiner jetzigen Zusammensetzung seit 1990. Schwerpunkt der künstlerischen Tätigkeit ist die Gestaltung der Abonnement-Konzerte der Musikfreunde mit dem derzeitigen künstlerischen Leiter Holger Groh, Chefdirigent ist Karel Mark Chichon. Seit der Saison 2005/06 wird kein Abozyklus mehr veranstaltet, nur vereinzelt angesetzte Konzerte soll es von Zeit zu Zeit geben. 1977 wurde das G.er Seniorenorchester von Gerda Ortens ins Leben gerufen, ein in dieser Formation österreichweit einzigartiges Orchester, das älteren Menschen anspruchsvolles Musizieren in angenehmer Atmosphäre ermöglicht. Seit 1990 Orchester der Pannonischen Philharmonie, Leitung A. J. Hochstrasser. Es geht um die Zusammenarbeit steirischer Musiker mit Musikern im pannonischen Raum. Seit 1992 G.er Universitätsorchester, Orchester der Karl-Franzens-Universität und der Erzherzog-Johann-Universität (hervorgegangen aus dem ehemaligen collegium musicum instrumentale von A. J. Hochstrasser 1968–88/89), gegründet von V. Upadhyaya und Barbara Peyr. Mitglieder sind vorwiegend Studierende, Angehörige und Absolventen der beiden Univ.en. Aufgeführt wird österreichische und internationale Orchesterliteratur, Dirigent seit 2002 ist Dejan Dacic. Seit 2002 recreation – GROSSES ORCHESTER GRAZ (mit Musikern des Symphonischen Orchesters, deren Nationalitäten das Kollektiv der Orchestermusiker zu etwas Besonderem machen: sie stammen aus halb Europa [Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Albanien, Griechenland, Ungarn, Tschechien u.a.] und bilden damit einen Kosmos dieses südosteuropäischen Raumes im Kleinen), ins Leben gerufen von M. Huber, der auch als Intendant fungiert. Mit dem damaligen Chefdirigenten St. Vladar präsentierte das Ensemble in der Saison 2002/03 einen ersten eigenen Konzertzyklus. Das Angebot ist bereits in der Saison 2003/04 um den Kammerorchesterzyklus recreation classique ergänzt worden. Außer in seinen Konzertzyklen in G. ist das Orchester regelmäßig bei der styriarte zu hören und gastiert u. a. im großen Wiener Musikvereinssaal und in der Alten Oper Frankfurt. Seit 2005/06 übt Andrés Orozco-Estrada für die nächsten drei Jahre die Stelle des Chefdirigenten aus.

Instrumentalensembles für klassische Musik wurden und werden in erster Linie von Mitgliedern oder Absolventen des Landeskonservatoriums oder der Kunstuniv. gebildet, wie das Mozart-Quartett, Wünsch-Quartett und G.er Trio schon zur Zeit des Steirischen Musikschulwerks oder das G.er Kammerduo (1954–91, Walter Klasinc, Marga Bäuml-Klasinc), das Österreichische Kammertrio (1954–91, W. Klasinc, M. Bäuml-Klasinc, W. Tripp) und das Kammerorchester der G.er MHsch. = Cappella Accademica G. (1960–91, geleitet von W. Klasinc). Ferner das Collegium musicum instrumentale der MHsch., gegründet nach 1963 von M. Heider, letzter Leiter Adolf Hennig, 1984/85 aufgelöst (es wurde neue und experimentelle Musik zur Aufführung gebracht). Ebenfalls mehrere Ensembles wurden und werden von Mitgliedern des G.er Philharmonischen Orchesters gebildet. So bestand z. B. von 1972–76 die Capella Classica, ein Kammerorchester unter Leitung von A. J. Hochstrasser oder das G.er Streichtrio (gegründet 1977, aufgelöst 2000/01). Zu den heute bestehenden gehören: Seit 1980 Gitarren Ensemble G. (GEG), ein Verein zur Förderung der Gitarrenmusik, gegründet von Manfred Steflitsch mit einigen Schülerinnen des Oberstufenrealgymnasiums der Ursulinen in G. Seit 1992 finden regelmäßig Konzerte im In- und Ausland statt. Seit 1982 Catkanei – Studio für Alte Musik; Hauptanliegen dieses Ensembles ist die wissenschaftliche Aufbereitung und klangliche Realisierung des reichhaltigen Repertoires der G. er Hofkapelle unter den Erzhzg.en Karl II. und Ferdinand II. von Innerösterreich, Leitung Klaus Hubmann. Seit 1986 G.er Saxophonquartett, gegründet von Absolventen des Konservatoriums des Landes Steiermark. Seit 1989 Ensemble G.; besteht im Kern aus Mitgliedern des G.er Philharmonischen Orchesters, die Ausflüge aus dem üblichen Repertoire suchen und tritt je nach Bedarf in unterschiedlicher Besetzung – vom Streichquartett bis zum Kammerorchester – auf (derzeit unter Leitung von Izumi Hasebe [Violine] und Georg Ludvik [Violoncello]). Seit 1990 Die G.er Stadtmusikanten, ein der U-Musik verhafteter Verein, der bei Frühschoppen-Veranstaltungen zum Einsatz gelangt; derzeit Obmann Herbert Turza. Die seit 1991 bestehende G.er Bläser VielharmoniE ist das symphonische Blasorchester der G.er Univ.en. Kapellmeister ist derzeit Svetoslav Borisov. Seit ca. 1992 treten die Philharmonischen Kammersolisten (mit wechselnder Besetzung) und das Trio d’anches (Oboe, Klarinette, Fagott [1996 war ihr letzter Auftritt]), zwei Formationen, die sich innerhalb des Philharmonischen Orchesters bildeten, auf. Überwiegend aus Mitgliedern dieses Orchesters setzen sich zusammen das Pro-Phil Blechbläsersextett (Leitung Erich Bendl) und Max Bruch Trio. Seit 1993 Posaunenensemble der Univ. (bis 1998 Hsch.) für Musik und darstellende Kunst in G., Leitung Carsten Svanberg. 1995 wurde das Brass Quintett Epigon Brass gegründet, das 2001 in G. Chamber Brass überging. Seit 1996 saxquadrat, bestehend aus 4 Saxophonisten, deren Programm von Barockem bis Jazz reicht.

Seit dem Zweiten Weltkrieg drang auch die Jazz-Musik stärker ein und fand ihren Niederschlag in Ensemble-Gründungen wie Franz Reinisch, Kapelle Koschatzky, Die Swingsters, Das Funkswingtett des Senders Alpenland, Das Tanzorchester Wilhelm Dumka oder Kleines Tanzorchester von Radio G. (Leitung F. Althaller), das aus dem 1949 gegründeten Althaller Trio hervorgegangen ist. Ein seit den 1950er Jahren bestehendes Ensemble mit wechselnder Besetzung sind die Serenaders. Ursprünglich traten sie unter dem von Oswald Verwüster (Gründungsmitglied wie Kurt Jaritz, Erich Wistritschnik, Edmund Maier und Sepp Neugebauer) kreierten Namen Organ Grinders auf. 1954 trat W. Suppan dem Ensemble bei und führte es nach dessen Auflösung Anfang 1955 in völlig neuer Besetzung weiter. 1987 erlebten die Serenaders abermals eine Neugründung und 1993 eine neuerliche Umbesetzung. In die späten 1950er Jahre zurück gehen die Anfänge der Royal Garden Jazz Band (gegen Mitte der 1960er Jahre kam es zu einer Neugründung unter dem Namen New Royal Garden Jazz Band; 1973 fand eine abermalige Neugründung, nun wieder als Royal Garden Jazz Band, statt; das Ensemble widmet sich vorwiegend dem Oldtime Jazz) ebenso wie die der Murwater Ramblers. Seit den 1960er Jahren Harald Neuwirth Consort bzw. seit 1961 Neuwirth Trio mit A. Roidinger und E. Bachträgl (weitere Ensembles um H. Neuwirth in verschiedenen Besetzungen). 1960 trat die Modern Jazz Group G. (bis 1964) erstmals an die Öffentlichkeit und 1961 formierte sich die Gruppe Les Cinq (bis 1964). Seit 1965 gibt es die KUG Big Band (bis 1998 MHS Big Band), die Big Band des Instituts für Jazz an der Kunstuniv. G. Seit 1966 Erich Kleinschuster/Harald Neuwirth Ensemble. 1971 Gründung der ORF Big Band von E. Kleinschuster, bis 1981 bestanden. Seit 1974 Neighbours, hervorgegangen aus dem ehemaligen, gegen Ende der 1950er Jahre gebildeten Glawischnig Trio, gegründet von D. Glawischnig. Seit 1977 Karlheinz Miklin Trio (neben anderen Formationen). Seit 1980: Attack, eine Rock-Jazz Gruppe des Filmmusikkomponisten und Pianisten G. Schuller; Old Stoariegler Dixieland Jazz Band; Rockgruppe Mirror, gegründet von Mladen Krizancic und B. Luef, in der heute verschiedene Musikrichtungen wie Rock, Jazz und Funk vereint sind. B. Luef ist auch Arrangeur und Leiter des Berndt Luef Trios (seit 1982) und des Jazztett forum Stadtpark (seit 1993, wurde als ein in der Besetzung variables Ensemble gegründet). 1985–95 Swing & Musical Orchester, eine Big Band, gegründet von F. Körner, der neben anderen Formationen (so ab 1997 Swingtime Quartett) 1961–64 die New Austrian Big Band leitete, die 1963 beim 2. österreichischen Amateur-Jazz-Festival den 1. Preis erlangte. Seit 1989 Peter Kunsek Quartett, ein Ensemble des im Kreise des G.er Royal Garden Jazz Clubs arbeitenden Klarinettisten. Von 1989–97 Quintetto di Tango, gegründet und geleitet von Klaus Johns, geht über in Tango-Orchester, Dirigent K. Johns, nach dessen Tod (2004) aufgelöst. Seit 1990: The Austrian Jazz Orchestra, eine von E. Kleinschuster gegründet Big Band; Cathleen Dahl Quintett, eine Gruppe der aus den USA stammenden Sängerin; Miles Davis Project, hervorgegangen aus U 'n' I Jazz Band (gegründet 1986) und Jazz-Traffic, ein Oktett des E-Bassisten F. Kerschbaumer; Pink Ink, eine Formation des häufig in den USA arbeitenden Schlagzeugers A. Deutsch, der sowohl amerikanische als auch europäische Musiker angehörten (ca. 1995 aufgelöst); Smart Metal Horns, Ensemble um den Trompeter Ch. Wundrak; Christian und Wolfgang Muthspiel Ensemble. Seit 1993 Manfred Josel Trio, das aus dem 1960 von R. Josel gegründeten Josel Trio hervorging; Heinrich von Kalnein Group; Music Module, eine vom Schlagzeuger W. Tozzi gegründete Formation. Seit 1995 E. Bachträgls Minor Affairs Ensemble. Seit 1999 Jazz Bigband Graz, bis 2003 von Sigi Feigl geleitet, seither von H. v. Kalnein und Horst M. Schaffer. Seit 2002 Böse Zwerge, ein aus sechs Musikern bestehendes Ensemble (u. a. mit Werner Petermandl, Walter Rath und Edi Scholz), gegründet mit der Absicht, New Orleans Jazz zu spielen. Seit 2004 City Hall Jazz Band, eine moderne Dixielandgruppe mit M. Josel und F. Kerschbaumer.

1945 wurde die erste G.er Festwoche der G.er Sommerspiele, durchgeführt vom Musikverein, abgehalten. Bereits im nächsten Jahr wurden diese Festwochen auf einen Monat ausgedehnt und in der Folge beteiligten sich auch die Vereinigten Bühnen und die Sendergruppe Alpenland an den Festspielen, die 1969, ein Jahr nach der Gründung des steirischen herbstes, letztmalig stattfanden.

Nach dem 1873 ins Leben gerufenen (ersten) Richard-Wagner-Verein gründete der Architekt Friedrich Hofmann 1883 die noch heute bestehende Österreichische Richard-Wagner-Gesellschaft, Landesstelle Steiermark, dessen erster Obmann F. v. Hausegger wurde. Nach der 1938 erfolgten Einverleibung in den gesamtdeutschen Bayreuther Bund wurde die Gesellschaft 1950 als Richard-Wagner-Gesellschaft neu begründet. Seit 1961 trägt sie den Titel Österreichische Richard-Wagner-Gesellschaft, Sitz G. Allgemeiner Zweck des Vereins ist, die Kunst Rich. Wagners zu fördern (sog. Studienabende dienen Werkeinführungen) und jungen, verdienten Mitgliedern Stipendienaufenthalte in Bayreuth zu ermöglichen. Parallel dazu gibt es seit 1995 das Wagner Forum G., ein kulturpolitischer Verein, der sich mit Werk und Wirkung Wagners sowie der Kulturszene ganz allgemein aus einer bewusst zeitgemäßen und liberalen Perspektive auseinandersetzt und die Jugendförderung als sein besonderes Ziel ansieht. Vorsitzender ist Heinrich W. Weyringer. An weiteren Gesellschaften existieren seit 1955 Johann-Joseph-Fux-Gesellschaft, seit 1969 die Internationale Gesellschaft für Jazzforschung (IGJ) und seit 1976 die Internationale Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Blasmusik (IGEB). Seit 1985 ist G. Sitz der European Piano Teachers Association (EPTA), einer künstlerischen Vereinigung zur Förderung junger Pianisten, Fortbildung der Lehrer und Förderung internationaler Kontakte. Seit 1991 gibt es die Gesellschaft der Freunde der Oper in G. (= Gesellschaft der G.er Opernfreunde), die als aktive Mittlerin zwischen den ausübenden Künstlern und dem Publikum an den verschiedenen Opernspielstätten der Stadt wirkt (auf Ulrich Weisstein folgte 1999 Walther Neumann als Präsident).


Literatur
MGG 3 (1995); NGrove 10 (2001); StMl 1962–66; Federhofer 1967; H. Federhofer in B. Sutter (Hg.), Die Steiermark. Land, Leute, Leistung 21971; E. Krempel, Anfänge der G.er Konzertgesch., Diss. Graz 1950; E. Kaufmann (Hg.), 175 Jahre Musikverein für Steiermark G. 1815–1990, 1990; R. List, 75 Jahre G.er Opernhaus 1974; O. Kolleritsch/F. Körner (Hg.), [Fs.] Musikhochschule G. 1974; W. Suppan in W. Steinböck (Hg.), 850 Jahre G. 1978; Hist. Jb. d. Stadt Graz 15 (1984); Ch. Glanz, Die G.er Akademische Sängerschaft „Gothia“ und die Rolle der Musik in ihrer Gesch., Dipl.arb. Graz 1985; R. Flotzinger in Hist. Jb. d. Stadt Graz 16/17 (1986); A. Mayer-Hirzberger, Die Musikdrucke der Offizin Widmanstetter in G. (1585–1806), Dipl.arb. Graz 1988; [Fs.] Steirischer Tonkünstlerbund 1967; P. Kaufmann (Hg.), 20 Jahre steirischer Herbst 1988; W. Jauk, Die Musik und ihr Publikum im G. der 80er Jahre 1988; C. Nemeth/P. Vujica, Welch ein Haus! Die G.er Oper 1972–1990, 1990; M. Blumauer, Festa teatrale. Musiktheater in G. 1998; I. Schubert in StMw 39 (1988); R. Flotzinger, Musikwissenschaft an der Univ. G. 1990; H. Brenner, Musik als Waffe? Theorie und Praxis der politischen Musikverwendung, dargestellt am Beispiel der Steiermark 1938–1945, 1992; E. Kolleritsch, Jazz in G. 1995; R. Flotzinger in Ch.-H. Mahling (Hg.), [Fs.] H. Federhofer 1988; G. Höfler, 30 Jahre musikprotokoll, Dipl.arb. Graz 1997; W. Haas, Das G.er Städtische Orch. 1900–1950, Dipl.arb. Graz 1997; G. Haas in MusAu 18 (1999); H. Brenner, Stimmt an das Lied ... Das große österreichische Arbeitersänger-Buch 1986; E. Brixel/W. Suppan, Das große Steirische Blasmusikbuch 1981; Flotzinger in I. Klemenčič (Hg.), [Kgr.-Ber.] 300 Years Academia Philharmonicorum Labacensium 1701–2001, 2004; Ges. der Freunde der Oper in G. (Hg.), [Fs.] 10 Jahre Gesellschaft der G.er Opernfreunde 2001, Goertz 31993; G.er Kaufmännischer Gesang-Verein 1872 (Hg.), [Fs.]120 Jahre G.er Kaufmännischer Gesang-Verein 1872–1992, o. J. [1992]; G.er Männerchor (Hg.), [Fs.] 125 Jahre G.er Männerchor 1867–1992, o. J. [1992]; H. Grill, Musikverein St. Veit-Andritz 1872–1986, Dipl.arb. Graz 1986; Kärntner Landsmannschaft in G. (Hg.), [Fs.] 60 Jahre Kärntner Volksabstimmung – 25 Jahre Staatsvertrag 1980; F. Hernández, Musik in Liebenau, Dipl.arb. Graz 1997; H. Hofmann, Alarich Wallner. Untersuchungen zu Leben und Werk des steirischen Komponisten, Dipl.arb. 2003; E. Katschnig-Fasch, Verein in G. Eine volkskundliche Untersuchung städtischer Gruppenbildungen, Diss. Graz 1976; Musikverein Straßgang (Hg.), Fs. 1892–1992. 100 Jahre MGV Straßgang, o. J. [1992]; M. Kornberger, Das Uraniastreichquartett (1919–1938), masch. 1992; ÖASB Steiermark (Hg.), Aus der Tradition in die Zukunft. 100 Jahre ÖASB Österreichischer Arbeitersängerbund Steiermark. Ein Rückblick, o. J. [1992]; M. Permoser, [Fs.] 100 Jahre „Österreichischer Arbeiter-Sängerbund“. Ein historischer Rückblick 1991; Postchor G. (Hg.), [Fs.] 100 Jahre Postchor G. 1892–1992, o. J. [1992]; C. Steinberger, Der Steirische Tonkünstlerbund, Dipl.arb. Graz 2002; K. Stekl (Hg.), [Fs.] 40 Jahre Steirischer Tonkünstlerbund 1967; G. Allmer in Österreichisches Orgelforum 1984, H. 1; Jubiläumsschriften, Mitteilungsblätter und hompages der einzelnen Vereine; eigene Recherchen.

Autor*innen
Ingrid Schubert
Letzte inhaltliche Änderung
13.10.2021
Empfohlene Zitierweise
Ingrid Schubert, Art. „Graz‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 13.10.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cf90
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MEDIEN
Orgel der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost. Das Gehäuse von 1756 enthält heute ein Werk (III/45) von Martin Pflüger aus dem Jahr 1993.© Christian Fastl
© Christian Fastl

DOI
10.1553/0x0001cf90
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