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Gruber, Gruber, true Heinz Karl (Nali; HK Gruber)
* 1943-01-033.1.1943 Wien. Komponist, Bassist und Sänger bzw. Chansonnier. 1953–57 Mitglied der Wiener Sängerknaben, studierte ab 1957 an der Wiener MAkad. Kontrabass, Horn und Komposition (auch Elektronische Musik, Filmmusik) u. a. bei A. Uhl und E. Ratz), 1963 in der Meisterklasse von G. v. Einem. Neben seinem Brotberuf als Kontrabassist beim Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester (1963–69) bzw. ORF-Symphonieorchester (1969–1997; Radio-Symphonieorchester Wien) und dem Ensemble die reihe (ab 1960), zählt er seit den späten 1960er Jahren zu den erfolgreichsten Komponisten seiner Generation. Gemeinsam mit K. Schwertsik und O. M. Zykan gründete er das Ensemble MOB art & ton art, das durch seinen am Kabarett orientierten Aufführungsstil bald berühmt wurde. Von der erfrischenden Art Schwertsiks ebenso angezogen wie von der Töne, Sprache und Gesten verbindenden Performance-Kunst Zykans brillierte er als Chansonnier in MOB- und „Salonkonzerten“. Humor, Sprachbezug und rhythmische Präzision, verbunden mit „diatonischem Serialismus“ sind wesentliche Markenzeichen von G.s vielfältigem kompositorischen Schaffen. Befruchtend waren hier wesentlich Igor Strawinsky, K. Weill, H. Eisler und auch die Wiener Schule; insbesondere dem Umfeld der Darmstädter Kurse setzt G. deren „Hegemonieansprüchen“ seine „Kommunikation“ entgegen: mit Komponisten- wie Künstler-Kollegen und dem Publikum. 1978 markierte einen Wendepunkt: Durch den Verlagswechsel von Doblinger zu Boosey & Hawkes (Mentor David Drew, der auch den Sensationserfolg des Frankenstein!! mitbegründete) wurde England zentral für den „composer-conductor“ G., seit 2009 auch Dirigent des BBC Philharmonic Orchestra; damit weitere internationale Künstler-Kontakte (u .a. L. Bernstein, S. Rattle, Hakan Hardenberger). Zusammenarbeit mit dem Regisseur Michael Sturminger, didaktische Programme mit den Wiener Philharmonikern (Frankenstein!!), dem FestivalGrafenegg, den Tonkünstlern Niederösterreich. G. v. Einems Prozess (1956) realisierte G. durch gezielt bearbeitende Eingriffe (Reduktion) mit jener „Schärfe“, die sich der Komponist gewünscht hätte (Salzburger Festspiele 2018). Schwerpunkt-Komponist u. a. beim Lucerne Festival (2006) und Leipziger Gewandhaus (2020/22). Der Vorlass ist – wie auch die Vorlässe von F. Cerha und K. Schwertsik – dem Archiv der Zeitgenossen an der Donau Universität Krems übergeben.
Ehrungen
Kulturwochenpreis der Stadt Innsbruck 1966; Förderungspreis der Stadt Wien für Komposition 1969 und 1978; Förderungspreis der Theodor-Körner-Stiftung 1970 und 1977; Förderungspreis bzw. Würdigungspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst 1975 bzw. 1979; Preis der Stadt Wien für Musik 1989; Großer österreichischer Staatspreis 2002; Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien 2004; Ehrenmitglied des Österreichischen Komponistenbundes und der Wiener Konzerthausgesellschaft.
Schriften
Komponieren für die Jugend? in ÖMZ 30/1/2 (1975); Komponieren heute in ÖMZ 36/4 (1981); Komponist – Interpret in ÖMZ 48/12 (1993); Es tanzt ein Mi-Ma-Monsterchen… – HK Gruber – Komponist zum Anfassen in Programmheft Wiener Konzerthaus, 24.5.1998; Kulturland oder Ochlokratie in ÖMZ 58/5 (2003) [aus G.s Rede zur Verleihung des Großen Österreichischen Staatspreises]; Erinnerungen an den Freund Otto M. Zykan in ÖMZ 61/6 (2006); Gottfried von Einem – das war mein Komponist in ÖMZ 61/7 (2006).
Werke
musikdramatische Werke (Die Vertreibung aus dem Paradies, Frankenstein!!, Gomorra [T: R. Bletschacher, Auftragswerk Volksoper Wien 1993], Bring me the Head of Amadeus, Gloria von Jaxtberg, Der Herr Nordwind [T: H. C. Artmann, Auftragswerk Karajan Centrum Wien, UA 2005]; Geschichten aus dem Wienerwald [T: Ödön v. Horvath, Auftragswerk der Bregenzer Festspiele 2014]); Orchesterwerke (Dancing in the Dark [Auftragswerk der Wiener Philharmoniker]); Kammermusik; Lieder. – CDs (als Dirigent): Charming Weill. Dance Band Arrangements (Max Raabe, Palast Orchester); Roaring Eisler (Ensemble Modern); Die Dreigroschenoper (M. Raabe, Nina Hagen u. a.; Ensemble Modern); Kurt Weill – Berlin im Licht (Ensemble Modern).
Literatur
MaÖ 1997; NGroveD 10 (2001); D. Drew in Tempo 129/9 (1978); D. Kaufmann in ÖMZ 36/7–8 (1981); R. Buland, Die neuen Wilden: die musikalische Entwicklung der Komponisten Otto M. Zykan, Kurt Schwertsik und H. K. G. bis zu den Salonkonzerten und der Konzeption des MOB art ton art, Diss. Wien 1989; H. Krones in W. Gruhn (Hg.), Das Projekt Moderne und die Postmoderne 1989; Goertz 1994 und 1989; N. Tschulik, Musiktheater in Österreich 1984; S. Thurner in www.musicaustria.at, 11.8.2014; D. Weberberger in www.musicaustria.at, 3.1.2012; A. Zschunke, HK Gruber, Musik in Kommunikation Wien 2014; de.wikipedia.org; en.wikipedia.org; http://www.boosey.com (jeweils 11/2011); pers. Mitt. (2/2024).

Autor*innen
Elisabeth Th. Hilscher
Marion Diederichs-Lafite
Letzte inhaltliche Änderung
12.2.2024
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Th. Hilscher/Marion Diederichs-Lafite, Art. „Gruber, Heinz Karl (Nali; HK Gruber)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 12.2.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cfc1
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001cfc1
GND
Gruber, Heinz Karl (Nali; HK Gruber): 124018734
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