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Grünner Grünner Anton: (Grüner), Familie
Anton: get. 13.6.1817 Laimgrube (Wien VI), † 1867-10-1010.10.1867 Basel/CH. Volkssänger, Harfenist. Nach seiner Heirat am 6.4.1842 (Trauzeugen: Musiklehrer Johann Denninger und Musiker Philipp Neumeister) trat der Volkssänger auch gemeinsam mit seiner Frau auf, mitunter war auch Alois Markmüller Mitglied der Gesellschaft. Seit spätestens 1861 wirkten auch seine beiden Töchter Marie und Barbara (* 2.1.1852 Wien, † ?) mit. G. trat mit seiner Familie nicht nur in Wien, sondern lange Zeit auch im Ausland auf, kam nach Deutschland, Konstantinopel (Istanbul/TR) und in die Schweiz. Er starb während eines Aufenthalts in Basel.
Literatur
F. Schlögl, „Wiener Blut“ 1873, 208; Fremden-Bl. 31.8.1856, [7], 30.1.1858, [10], 23.11.1861, [10]; Neues Fremden-Bl. 19.10.1867, 5; Taufbuch der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI) 1817, fol. 79; Trauungsbuch der Alservorstadtpfarre (Wien VIII) 1840–50, fol. 59; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).


Seine Frau

Maria (Marianne), geb. Visini: get. 12.11.1823 Hungelbrunn (Wien V), † nach 1872 Ort?. Verdiente sich ihren Lebensunterhalt zunächst als Handarbeiterin. Nach der Trauung sang sie in der Volkssängergesellschaft ihres Mannes. Nach dessen Tod kehrte sie mit ihrer Familie nach Wien zurück, wo sie weiterhin als Volkssängerin tätig war. 1868/69 Mitglied der Volkssängergesellschaft von Heinrich Eberhardt, mit der sie bis zumindest Mitte Jänner 1869 regelmäßig in Wiener Lokalen auftrat. Laut Schlögl war sie auch 1872 noch aktiv. Bei der Hochzeit ihrer Tochter Marie noch am Leben, verliert sich danach ihre Spur.


Literatur
F. Schlögl, „Wiener Blut“ 1873, 208; Neues Fremden-Bl. 8.9.1868, [22], 16.1.1869, [19]; Fremden-Bl. 29.10.1871, [13]; 28.7.1872, [23]; Taufbuch der Pfarre St. Florian-Matzleinsdorf (Wien V) 1820–23, fol. 137; Trauungsbuch der Alservorstadtpfarre (Wien VIII) 1840–50, fol. 59.


Deren Tochter

Marie (eig. Maria, verh. Messerschmidt-G.): * 25.2.1847 Wien, † 16.10.1895 Wien. Geigerin, Dirigentin. Taufpatin war Anna Denninger, Ehefrau des Musiklehrers J. Denninger, des Trauzeugen ihres Vaters. Erhielt ihre erste Ausbildung als Geigerin möglicherweise von B. Schütz, dessen Trauzeuge ihr Vater 1854 war, später von K. Heißler. Schon als Kind Mitglied der Volkssängergesellschaft ihres Vaters, im Alter von 16 Jahren Engagement in der Kapelle von L. Morelly, in deren Konzerten sie sowohl solistisch als Geigerin als auch als Dirigentin wirkte. 1862/63 Zusammenarbeit mit C. Drahanek jun. Nach dem Tod ihres Vaters musste sie sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und trat 1868 mit Marie und Thekla Putz in einer Zither- und Violinbesetzung auf. 1869 erhielt sie die Konzession zur Gründung eines Damenorchesters und gründete im Frühjahr 1870 eine Damenkapelle, zunächst bestehend aus fünf Musikerinnen (2 Violinen, Flöte, Klavier, Schlaginstrumente), zwei Jahre später aus neun, 1873 aus elf. Schon im Sommer 1870 unternahm sie mit ihrer Kapelle eine Konzertreise und trat erfolgreich u. a. in Salzburg, Bad Ischl und Graz auf. In der Folge konzertierte sie nicht nur in Österreich, sondern auch in verschiedenen Städten Europas, etwa 1889 bei der Pariser Weltausstellung, sowie in Konstantinopel. In Wien spielte sie regelmäßig in verschiedenen Etablissements sowie bei Tanzveranstaltungen, 1873 bei der Wiener Weltausstellung im Ersten Kaffeehaus im Wiener Prater (Wien II), 1874–83 in der Restauration Prohaska (Wien II), bis 1889 beim Eisvogel (Wien II), später im Zweiten Kaffeehaus im Wiener Prater und in Kautzinger’s Restauration (Wien XIV). Zuletzt trat sie mit ihrer Kapelle am 15.7.1895 beim Goldenen Kreuz (Wien II) auf, danach musste sie sich aus gesundheitlichen Gründen von der Öffentlichkeit zurückziehen. Seit ihrer Verheiratung am 18.4.1872 mit dem Klavierlehrer Ludwig Messerschmidt (* 27.7.1848 Wien, † 15.10.1900 Wien), Sohn des Klavierlehrers Johann Messerschmidt, war auch dieser Mitglied der Kapelle und fungierte als deren Direktor. Ihr Trauzeuge war der Volkssänger Georg Hartl, in dessen Gesellschaft sie (oder ihre Mutter) 1871/72 mit einem Louis G. aufgetreten war. M. G.s älteste Tochter Maria Anna Ludovica (* 23.3.1872 Wien, † 26.6.1941 Wien), deren Taufpatin A. Ulke war, wirkte 1895 als Dirigentin in Budapest. Sie und ihre jüngere Tochter Eugenia Juliana Maria (* 8.4.1874, † ?) waren Mitglieder ihres Damenorchesters (s. Abb.), wobei Maria als Cellistin und Eugenia als Geigerin wirkte.


Literatur
Neues Wr. Journal 17.10.1895, 3; Die Presse (Abendbl.) 16.10.1895, 3; NFP 17.10.1895, 6; Die Bombe 30.8.1891, 5; Wr. Ztg. 12.7.1862, 13; Signale für die musikalische Welt 51 (Oktober 1895), 807; Fremden-Bl. 25.8.1862, [8], 25.9.1862, [10], 2.11.1872, [14]; 22.5.1873, 30; Salzburger Ztg. 12.8.1870, 2; Pester Lloyd 16.2.1894 Abendbl., [2]; Wr. Sonn- und Montags-Ztg. 1.3.1868, [5]; Neues Wr. Tagbl. 10.5.1868, [6]; Taufbuch der Pfarre Maria Treu (Wien VIII) 1847, fol. 16; Trauungsbuch der Alservorstadtpfarre 1870–73, fol. 282; Taufbuch der Pfarre Altlerchenfeld (Wien VII) 1851–52 [1852], fol. 3; Taufbuch der Alservorstadtpfarre 1872–73, fol. 271 u. 1874–75, fol. 66; Sterbebuch der Pfarre Gersthof (Wien XVIII) 1858–95, fol. 230 u. 1899–1911, fol. 44; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
21.5.2019
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Grünner (Grüner), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 21.5.2019, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003aa9ad
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

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Familie Messerschmidt-Grünner (Die Bombe 30.8.1891, 5)© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003aa9ad
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