Joseph (eig. Hasenhiedl): * 1736 Wien, † 31.3.1795 Wien. Schauspieler. Prinzipal einer Wanderbühne, die in Wien, Ungarn und Siebenbürgen, später in Linz, Salzburg und dann wieder in Wien wirkte. Verheiratet mit der Schauspielerin Juliane, geb. Bodenburg (* ca. 1760 [Ort ?], † 7.10.1779 Wien). Von ihren 15 Kindern sind erwähnenswert:
Philipp Karl: * 1763 Peterwardein (Novi Sad-Petrovaradin/SRB), † 1829? Wien. Tänzer, Schauspieler und Pantomime. Fungierte nach Wanderjahren als Tänzer und Ballettmeister (zusammen mit seinem Bruder Anton u. a. in St. Pölten sowie in Baden und Wiener Neustadt), ab 1803 als Pantomimenmeister im Theater in der Leopoldstadt. 1814 war er für das Theater an der Wien, 1817 für das Theater in der Josefstadt tätig. Dessen Kinder
Pauline Martina: * 27.10.1809 Wien, † 9.10.1844 Wien. Tänzerin. Schon die ersten Jahre der jungen Tänzerin trugen die Aura des Besonderen. Zunächst Mitglied von F. Horschelts Kinderballett im Theater an der Wien, übertrug F. Taglioni ihr, als sie 1822 in das Ensemble des Kärntnertortheaters aufgenommen wurde, eine Rolle in jenem Ballett, in dem seine Tochter Marie debütierte. Schnell wuchs die später international gefeierte Ballerina zu einer virtuosen Tänzerin, die, mit dem Vorbild A. Brugnolis vor Augen, ihrerseits Maßstab für die etwas jüngere F. Elsßler war. Maßstäbe setzten auch die zu dieser Zeit in Wien tätigen Choreographen (neben F. Taglioni, Paolo Samengo, L. Henry, J. Aumer, A. Vestris), in deren Balletten H. die ersten tänzerischen Rollen ausführte. In der Saison 1833/34 war sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Tänzer D. Mattis, in Turin/I, 1834–38 u. a. in Neapel.
Leopoldine Johanna: * 15.11.1806? Wien, † ?. Tänzerin. Zunächst Mitglied des Kinderballetts des Theaters an der Wien, blieb sie auch nach der Auflösung des Ensembles Mitglied des Theaters, war 1829/30 solistisch am Kärntnertortheater tätig und ging schließlich in Engagements nach Braunschweig/D, Kassel/D und Paris.
August: * 1815 Wien, † 23.6.1865: Choreograph. War 1861 als Choreograph am Theater an der Wien tätig.
Leonhard: * 6.7.1811 (Ort?), † ?. Choreograph. Arbeitete ebenfalls am Theater an der Wien (1857) und übernahm Ballettmeisterposten in Pressburg, Pest (Budapest), Graz und Breslau (Wrocłav/PL).
Ph. K.s Bruder Anton: * 2.6.1766 Peterwardein, † 6.2.1841 Wien. Schauspieler, Komiker. Trat zuerst auf der Wanderbühne seines Vaters auf und dann als Tänzer in St. Pölten/NÖ. Mitglied verschiedener Theatergesellschaften in Brünn, Baden, Wiener Neustadt und Ödenburg (Sopron/H). 1789 von K. Marinelli an das Theater in der Leopoldstadt engagiert. 1787 trat er in dem Singspiel Der lebende Sack (M: W. Müller, T: K. F. Hensler) erstmals als „Thaddädl“ auf. 1803–19 am Theater an der Wien engagiert, Gastspiele in München, Frankfurt a. M./D, Nürnberg/D, Darmstadt/D und Regensburg/D. 1819/20 wieder am Theater an der Wien, 1825–27 Direktor des Theaters in Mödling/NÖ, dazwischen auch Engagements an der Wiener Hofoper in kleinen Rollen. An seine früheren Erfolge konnte er allerdings nicht mehr anschließen und fristete als Kopist sein Dasein. Die von ihm kreierte Figur des „Thaddädl“ stand sowohl in der Tradition des Wiener Volkstheaters (Hanswurst, Bernardon, Kasperl) als auch der Commedia dell’arte (Taddeo) und ging in die Wiener Theatergeschichte ein.
H.gasse (Wien XII).
Fr. J. Hadatsch, Die Launen des Schicksals oder: Scenen aus dem Leben und der theatralischen Laufbahn des Schauspielers A. H. nach seinen schriftlichen Mittheilungen bearbeitet 1834 (Bearb. von M. M. Rabenlechner 1941).
Die Unterhaltung auf dem Lande oder Peterl, der dumme Richtersohn (M: F. Kauer 1806); Der Perückenmacher (M: A. Sigora v. Eulenstein 1806); Die Teufelsbrücke bey Piemont oder Der bezauberte Stiefel (M: F. Kauer 1812); Harlekins Abenteuer (M: F. Kauer 1813); Gebrauchsgedichte; Ländler und Walzer.
Von dessen sechs Kindern sind zu erwähnen:
Amalie Juliane: * 1819 Wien, † 25.7.1885 Wien. Tänzerin. 1835–37 Mitglied des Kärntnertortheaters.
Ferdinand: * ca. 1822, † ?. Tänzer.
G. Schwarz, A. H., Diss. Wien 1963; Czeike 3 (1994); ÖBL 2 (1959); MGG 7 (1958: Kauer); Raab 1994.
Gunhild Oberzaucher-Schüller