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Haslmayr, Haslmayr, true Adam
* --zw. 1555/60 Bozen/Südtirol (Bolzano/I), --1630 oder später? Augsburg?/D. Komponist und Theologe. Besuchte zunächst die Lateinschule in Bozen, war Singknabe und Schüler des französischen Gelehrten und Domorganisten A. Casletanus in Brixen. Zuerst Schulmeister in St. Pauls (Appiano-San Paolo/I), 1588–1602/03 Schulmeister und Chorregent in Bozen; widmete den Stadtvätern eigene Kompositionen, wegen theologischer Bedenklichkeit entlassen; 1605 von Erzhzg. Maximilian dem Deutschmeister als Sänger für das Damenstift in Hall empfohlen, aber erst 1611 dort nachweisbar. 1612 versuchte er sich für kurze Zeit in Schwaz auf montanistischem Gebiet, danach als Notar in Heiligkreuz bei Hall. Noch im selben Jahr wurde er des Calvinismus verdächtigt, zunächst in Innsbruck inhaftiert und schließlich zum Galeerendienst in Genua (Genova/I) verurteilt. Nach seiner Entlassung 1617 verbrachte er sein restliches Leben möglicherweise in Wattens/T bei seinem gleichnamigen Sohn († 1666). H. hatte die Musik seit 1603 offenbar aufgegeben, um sich der Theologie, Philosophie und Medizin zu widmen. Sein großes Interesse an Medizin beweist auch sein Streit mit dem Stadtarzt von Hall, Hippolytus Guarinoni (1571–1654). H. zeigte sich dabei als Anhänger des Paracelsus und somit des neueren naturwissenschaftlichen Denkens.

Ein Andrä H. ist als Lateinschulmeister 1608–11 in Sillian/T, 1614 in Taufers im Münstertal (Tubre/I) und ab 1618 in St. Lorenzen im Pustertal (San Lorenzo di Sebato/I) nachweisbar.


Ehrungen
Wappenbrief von Erzhzg. Ferdinand II. v. Tirol 1593.
Werke
Newe teütsche Gesang, mit vier, fünff, und sechs Stimmen (Augsburg 1592; enthaltend 12 Vertonungen von dt. Psalmnachdichtungen von A. Casletanus, 5 weltliche Lieder [darunter das Totentanzlied O sterblicher Mensch]); weitere Kompositionen verschollen.
Schriften
theologische Schriften, Übersetzungen lat. medizinischer Literatur.
Literatur
MGG 5 (1956), 8 (2002) u. 16 (1979); NGroveD 11 (2001); E. Knapp, Kirchenmusik Südtirols 1993, Kirchenmusik Südtirols, Ergänzungsbd. 1997; Senn 1954; H. J. Moser, Die Musik im frühevangelischen Österreich 1954; W. Senn in O. Menghin/H. M. Ölberg (Hg.), [Fs.] L. C. Franz 1965; A. Dörrer in Der Schlern 20 (1946); K. Drexel/M. Fink (Hg.), Musikgesch. Tirols 1 (2001); W. Senn, Aus dem Kulturleben einer süddt. Kleinstadt 1938.

Autor*innen
Barbara Boisits
Letzte inhaltliche Änderung
15.6.2009
Empfohlene Zitierweise
Barbara Boisits, Art. „Haslmayr, Adam‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.6.2009, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d0a5
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d0a5
GND
Haslmayr, Adam: 119215020
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