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Hasslinger von Hassingen Hasslinger von Hassingen true (von Haslinger), Johann Nepomuk Stephan Leopold Freiherr (Pseud. Johannes Hager)
* 1822-02-2424.2.1822 Wien, † 1898-01-099.1.1898 Wien (begr. Maria Enzersdorf/NÖ). Beamter und Komponist. Der Sohn des Großhandelsbuchhalters Benedikt Edler v. Haslinger besuchte die Normalhauptschule zu St. Anna (Wien I), studierte Jus und trat 1843 als Konzeptspraktikant am Kreisamt Korneuburg/NÖ in den Staatsdienst ein. 1844–54 war er Konzipist bei der k. k. Statthalterei für Niederösterreich (1851 Konzeptsadjunkt und 1854 Regierungskonzipist), Ende 1854 wurde H. Hofkonzipist im Außenministerium (1857 Hofsekretär-Titel, 1862 wirklicher Hofsekretär, 1868 Sektionsrat-Titel, 1870 Sektionsrat), wo er 1871–87 als Hof- und Ministerialrat das Departement für Chiffre- und translatorische Arbeiten leitete (1887 Sektionschef-Titel). Seine musikalische Ausbildung erhielt H. von M. Strebinger (Violine) und A. Becher (Harmonielehre und Komposition). 1845 traf er in Leipzig/D mit Moritz Hauptmann zusammen, 1846 in Kassel/D mit L. Spohr und in Frankfurt am Main/D mit Felix Mendelssohn Bartholdy; allen drei legte H. seine Arbeiten zur Beurteilung vor, ohne jedoch Unterricht zu erhalten. 1846 fand in Frankfurt vor geladenem Publikum ein Konzert mit Werken H.s statt. 1848 gelangte seine Ouvertüre zu Peter Schlemiehl in einem Concert spirituel zur Aufführung (unter dem Pseud.). Mehrere seiner Streichquartette brachte das Hellmesberger-Quartett zur UA, so bereits 1851 jenes in E-Dur und 1858 jenes in h-Moll. H.s Oratorium Johannes der Täufer, welches er nach seiner UA 1855 auf Anregung von E. Hanslick hin umarbeitete, wurde 1860 auch in London gesungen. Die Oper Marffa, an der H. seit 1851 immer wieder gearbeitet hatte, stieß nach der UA 1886 auf zwiespältige Resonanz, ein Mangel an dramatischem Talent wurde ihm attestiert und auch der ihm früher wohlgesonnene E. Hanslick sprach von „Langeweile, die […] epidemisch, verheerend, erbarmungslos“ sei (Bianchi 1991, 136). Seine Werke erschienen bei Haslinger und Spina. Am 29.5.1860 heiratete er in Penzing (Wien XIV) Felicia Maria Anna Vesque v. Püttlingen (* 26.5.1837 Hietzing [Wien XIII], † 13.5.1921 Maria Enzersdorf), eine Tochter von J. Vesque v. Püttlingen.
Ehrungen
Adelsprädikat „von Hassingen“ 1860; Orden der Eisernen Krone III. Klasse 1870; Ritter des Leopold-Ordens 1875; Ritter des ungarischen St. Stephan-Ordens 1879; Freiherrenstand 1879.
Werke
Opern (Jolanthe [UA 1849 Kärntnertortheater], Marffa [UA 1886 Hofoper]); Oratorium Johannes der Täufer (UA 1855), Messe in D-Dur (UA 1853 Wien, Piaristenkirche), Symphonie in C-Dur 1889, Symphonische Dichtung Ostermorgen f. T, Männerchor und Orch., Das Grab im Busento f. TTBB, Männerchor und Orch., Ouvertüren, Violoncello-Konzert, Kammermusik (Klaviertrio, Streichtrio, Streichquartette, Streichquintett, Streichsextett), Duette und Lieder. – Teilnachlass in A-Wn.
Schriften
Skizzen einer Geschichte meines Lebens meinen Kindern erzählt 1892 (Ms.).
Literatur
J. Bianchi in E. Th. Hilscher/Th. Antonicek, 200 Jahre Musikleben in Erinnerungen 1998 [Edition der Autobiographie]; Fromme 1887, 56; J. Bianchi in StMw 40 (1991) und 43 (1994); ÖBL 2 (1959); Jb. des k. und k. auswärtigen Dienstes 1897, 175; Stieger II/2 (1977); Wr. allgemeine Musik-Ztg. 3.2.1846, 60, 8.4.1848, 170; Berliner Musikztg. 19.1.1848, 23; Fremden-Bl. 24.11.1849, 2, 5.11.1851, 3, 2.12.1851, 2, 9.12.1851, 5; Der Humorist 24.11.1849, 1131f, 3.3.1855, 235; Wr. Ztg. 18.10.1851, Beilage, 2f, 19.1.1853, Lokalbl., 57, 14.2.1855, 402, 4.3.1858, Abendbl., 201; Die Presse 14.12.1851, 3; Ost-Dt. Post 21.1.1853, 2; NZfM 12.1.1855, 26; Neue Wr. Musik-Ztg. 11.3.1858, 39; Taufbuch 1819–25 der Schottenpfarre (Wien I), fol. 106; Taufbuch 1837–45 der Pfarre Hietzing (Wien XIII), fol. 1; Trauungsbuch 1838–70 der Pfarre Penzing (Wien XIV), fol. 198; Sterbebuch 1890–98 der Pfarre Maria Enzersdorf, fol. 95; Sterbebuch 1912–25 der Pfarre Maria Enzersdorf, fol. 111; ÖStA (AVA, Adelsarchiv); Kat. ÖNB/Musikslg.

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
30.6.2022
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Hasslinger von Hassingen (von Haslinger), Johann Nepomuk Stephan Leopold Freiherr (Pseud. Johannes Hager)“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 30.6.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0002677b
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0002677b
GND
Hasslinger von Hassingen (von Haslinger), Johann Nepomuk Stephan Leopold Freiherr (Pseud. Johannes Hager): 116515937
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